Erstes Kapitel. Verkündigung und Geburt des Täufers.
§. 13. Die Erzählung des Lukas *) und deren unmittelbare, suprana- turalistische Auffassung.
Dem öffentlichen Auftritt Jesu schicken alle unsre Evangelisten den des Täufers Johannes voraus: seinem er- sten Eintritt in das Leben den Lebensanfang des Täufers voranzustellen, ist dem einzigen Lukas eigen. Diese Er- zählung kann auch von einer, eigentlich nur dem Leben Jesu gewidmeten Betrachtung nicht übergangen werden, theils wegen des engen Zusammenhangs, in welchen schon von vorn herein das Leben des Täufers mit dem Leben Jesu gesetzt wird, theils wegen des Beitrags, welchen der bezeichnete Abschnitt zur Charakteristik der evangelischen Berichte bietet. Denn dass derselbe, sammt dem Übrigen der beiden ersten Kapitel des Lukas, unächt und spätere Zuthat sei, war eine unkritische Vermuthung Solcher, wel- che den damals noch neuen mythischen Standpunkt, wel- chen diese Kindheitsgeschichte zu fordern schien, auf das übrige Evangelium anzuwenden sich scheuten 1).
*) Ein für allemal mag hier erinnert werden, dass, wo in den folgenden Untersuchungen kurzweg von Lukas, Matthäus u. s. f. gesprochen wird, immer nur der Verf. des dritten, er- sten u. s. w. Evangeliums gemeint ist, unentschieden, ob sie die apostolischen Männer dieses Namens, oder spätere Unbekannte waren.
1) z. B. J. E. Ch. Schmidt, das ächte Evangelium des Lukas, in Henke's Magazin 5, 3, S. 473 ff., K. Ch. L. Schmidt im
Erstes Kapitel. Verkündigung und Geburt des Täufers.
§. 13. Die Erzählung des Lukas *) und deren unmittelbare, suprana- turalistische Auffassung.
Dem öffentlichen Auftritt Jesu schicken alle unsre Evangelisten den des Täufers Johannes voraus: seinem er- sten Eintritt in das Leben den Lebensanfang des Täufers voranzustellen, ist dem einzigen Lukas eigen. Diese Er- zählung kann auch von einer, eigentlich nur dem Leben Jesu gewidmeten Betrachtung nicht übergangen werden, theils wegen des engen Zusammenhangs, in welchen schon von vorn herein das Leben des Täufers mit dem Leben Jesu gesetzt wird, theils wegen des Beitrags, welchen der bezeichnete Abschnitt zur Charakteristik der evangelischen Berichte bietet. Denn daſs derselbe, sammt dem Übrigen der beiden ersten Kapitel des Lukas, unächt und spätere Zuthat sei, war eine unkritische Vermuthung Solcher, wel- che den damals noch neuen mythischen Standpunkt, wel- chen diese Kindheitsgeschichte zu fordern schien, auf das übrige Evangelium anzuwenden sich scheuten 1).
*) Ein für allemal mag hier erinnert werden, dass, wo in den folgenden Untersuchungen kurzweg von Lukas, Matthäus u. s. f. gesprochen wird, immer nur der Verf. des dritten, er- sten u. s. w. Evangeliums gemeint ist, unentschieden, ob sie die apostolischen Männer dieses Namens, oder spätere Unbekannte waren.
1) z. B. J. E. Ch. Schmidt, das ächte Evangelium des Lukas, in Henke's Magazin 5, 3, S. 473 ff., K. Ch. L. Schmidt im
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Erstes Kapitel.
Verkündigung und Geburt des Täufers.
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Die Erzählung des Lukas *) und deren unmittelbare, suprana-
turalistische Auffassung.
Dem öffentlichen Auftritt Jesu schicken alle unsre
Evangelisten den des Täufers Johannes voraus: seinem er-
sten Eintritt in das Leben den Lebensanfang des Täufers
voranzustellen, ist dem einzigen Lukas eigen. Diese Er-
zählung kann auch von einer, eigentlich nur dem Leben
Jesu gewidmeten Betrachtung nicht übergangen werden,
theils wegen des engen Zusammenhangs, in welchen schon
von vorn herein das Leben des Täufers mit dem Leben
Jesu gesetzt wird, theils wegen des Beitrags, welchen der
bezeichnete Abschnitt zur Charakteristik der evangelischen
Berichte bietet. Denn daſs derselbe, sammt dem Übrigen
der beiden ersten Kapitel des Lukas, unächt und spätere
Zuthat sei, war eine unkritische Vermuthung Solcher, wel-
che den damals noch neuen mythischen Standpunkt, wel-
chen diese Kindheitsgeschichte zu fordern schien, auf das
übrige Evangelium anzuwenden sich scheuten 1).
*) Ein für allemal mag hier erinnert werden, dass, wo in den
folgenden Untersuchungen kurzweg von Lukas, Matthäus u.
s. f. gesprochen wird, immer nur der Verf. des dritten, er-
sten u. s. w. Evangeliums gemeint ist, unentschieden, ob
sie die apostolischen Männer dieses Namens, oder spätere
Unbekannte waren.
1) z. B. J. E. Ch. Schmidt, das ächte Evangelium des Lukas,
in Henke's Magazin 5, 3, S. 473 ff., K. Ch. L. Schmidt im
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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 1. Tübingen, 1835, S. [79]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus01_1835/103>, abgerufen am 24.11.2024.
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