ferenten. Allerdings sagt dieser Aorist: sie war herge- stellt und wurde es nicht erst während des Ausstreckens, welches ohne vorangegangene Heilung so wenig möglich gewesen wäre als 1. Kön. 13, 4. das Anziehen: aber sie war es geworden durch das Wort Jesu, welches die Evan- gelisten mittheilen, nicht durch natürliche Mittel, welche nur von den Erklärern ersonnen sind 11).
Gleich sehr entscheidend aber für die Nothwendigkeit, hier eine Wunderheilung anzunehmen, wie für die Mög- lichkeit, die Entstehung der Anekdote zu erklären, ist die nähere Vergleichung der bereits erwähnten A. T.lichen Er- zählung 1. Kön. 13, 1 ff. Als ein Prophet aus Juda dem am Götzenaltar räuchernden Jerobeam mit dem Untergang des Altars und des Götzendienstes drohte, und der König mit ausgestreckter Hand den Unglückspropheten zu grei- fen befahl, da vertrocknete plötzlich seine Hand, so dass er sie nicht mehr zurückziehen konnte, und der Altar zer- fiel. Wie aber auf Ersuchen des Königs der Prophet Je- hova um Wiederherstellung der Hand bat, konnte sie jener wieder an sich ziehen, und sie wurde, wie sie vorher ge- wesen war 12). Auch Paulus vergleicht hier diese Erzäh- lung, aber nur um auch auf sie seine natürliche Erklärungs- weise durch die Bemerkung anzuwenden, Jerobeams Zorn habe leicht eine vorübergehende krampfhafte Erstarrung der Muskeln u. s. w. in der gerade mit Heftigkeit aus- gestreckten Hand hervorbringen können. Wem fällt es
11)Fritzsche, in Matth. p. 427; in Marc. S. 79.
12)[Spaltenumbruch]
1 Kön. 13, 4. LXX: kai idou exeranthe e kheir autou, --. 6: kai epesrepse ten kheira tou basileos pros auton, kai egeneto kathos to proteron. [Spaltenumbruch]
Matth. 12, 10: kai idou an- thropos en ten kheira ekhon xe- ran (Marc. exerammenen). 13: tote legei to anthropo; ekteinon ten kheira sou; kai exe- teine; kai apokatesathe ugies os e alle.
Neuntes Kapitel. §. 95.
ferenten. Allerdings sagt dieser Aorist: sie war herge- stellt und wurde es nicht erst während des Ausstreckens, welches ohne vorangegangene Heilung so wenig möglich gewesen wäre als 1. Kön. 13, 4. das Anziehen: aber sie war es geworden durch das Wort Jesu, welches die Evan- gelisten mittheilen, nicht durch natürliche Mittel, welche nur von den Erklärern ersonnen sind 11).
Gleich sehr entscheidend aber für die Nothwendigkeit, hier eine Wunderheilung anzunehmen, wie für die Mög- lichkeit, die Entstehung der Anekdote zu erklären, ist die nähere Vergleichung der bereits erwähnten A. T.lichen Er- zählung 1. Kön. 13, 1 ff. Als ein Prophet aus Juda dem am Götzenaltar räuchernden Jerobeam mit dem Untergang des Altars und des Götzendienstes drohte, und der König mit ausgestreckter Hand den Unglückspropheten zu grei- fen befahl, da vertrocknete plötzlich seine Hand, so daſs er sie nicht mehr zurückziehen konnte, und der Altar zer- fiel. Wie aber auf Ersuchen des Königs der Prophet Je- hova um Wiederherstellung der Hand bat, konnte sie jener wieder an sich ziehen, und sie wurde, wie sie vorher ge- wesen war 12). Auch Paulus vergleicht hier diese Erzäh- lung, aber nur um auch auf sie seine natürliche Erklärungs- weise durch die Bemerkung anzuwenden, Jerobeams Zorn habe leicht eine vorübergehende krampfhafte Erstarrung der Muskeln u. s. w. in der gerade mit Heftigkeit aus- gestreckten Hand hervorbringen können. Wem fällt es
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Neuntes Kapitel. §. 95.
ferenten. Allerdings sagt dieser Aorist: sie war herge-
stellt und wurde es nicht erst während des Ausstreckens,
welches ohne vorangegangene Heilung so wenig möglich
gewesen wäre als 1. Kön. 13, 4. das Anziehen: aber sie
war es geworden durch das Wort Jesu, welches die Evan-
gelisten mittheilen, nicht durch natürliche Mittel, welche
nur von den Erklärern ersonnen sind 11).
Gleich sehr entscheidend aber für die Nothwendigkeit,
hier eine Wunderheilung anzunehmen, wie für die Mög-
lichkeit, die Entstehung der Anekdote zu erklären, ist die
nähere Vergleichung der bereits erwähnten A. T.lichen Er-
zählung 1. Kön. 13, 1 ff. Als ein Prophet aus Juda dem
am Götzenaltar räuchernden Jerobeam mit dem Untergang
des Altars und des Götzendienstes drohte, und der König
mit ausgestreckter Hand den Unglückspropheten zu grei-
fen befahl, da vertrocknete plötzlich seine Hand, so daſs
er sie nicht mehr zurückziehen konnte, und der Altar zer-
fiel. Wie aber auf Ersuchen des Königs der Prophet Je-
hova um Wiederherstellung der Hand bat, konnte sie jener
wieder an sich ziehen, und sie wurde, wie sie vorher ge-
wesen war 12). Auch Paulus vergleicht hier diese Erzäh-
lung, aber nur um auch auf sie seine natürliche Erklärungs-
weise durch die Bemerkung anzuwenden, Jerobeams Zorn
habe leicht eine vorübergehende krampfhafte Erstarrung
der Muskeln u. s. w. in der gerade mit Heftigkeit aus-
gestreckten Hand hervorbringen können. Wem fällt es
11) Fritzsche, in Matth. p. 427; in Marc. S. 79.
12)
1 Kön. 13, 4. LXX: καὶ ἰδοὺ
ἐξηράνϑη ἡ χεὶρ αὐτοῦ, ‒‒.
6: καὶ ἐπέςρεψε τὴν χεῖρα
τοῦ βασιλέως πρὸς αὐτὸν, καὶ
ἐγένετο καϑὼς τὸ πρότερον.
Matth. 12, 10: καὶ ἰδοὺ ἄν-
ϑρωπος ἠν τὴν χεῖρα ἔχων ξη-
ράν (Marc. ἐξηραμμένην).
13: τότε λέγει τῷ ἀνϑρώπῳ·
ἔκτεινον τὴν χεῖρά σου· καὶ ἐξέ-
τεινε· καὶ ἀποκατεςάϑη ὑγιὴς
ὡς ἡ ἄλλη.
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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 2. Tübingen, 1836, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus02_1836/144>, abgerufen am 24.11.2024.
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