Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Strube, Johannes: Leichpredigt Aus dem 12. Capittel Danielis. GEthan bey der Begrebnis Weiland der Edlen ... Jungfrauwen Appolloniae von Gram. Wolfenbüttel, 1596.

Bild:
<< vorherige Seite

sey nun als verlohren: So sollen wir wissen / Gottes hülffe werde vns nahe sein.

Wie denn ein jeder / wann er auff sein Leben achtung gibt / bekennen mus / das er bißweilen so wünderlich in nöthen erhalten vnd errettet wird / das er gleich greiffen mus / Gott habe das beste bey jhm gethan. Also auch / wann wir nun alt vnd schwach beginnen zu werden / es vergehet vns das gehör vnd gesichte / vnd alle kreffte nemen ab / so sollen wir das Hertz nicht fallen lassen / vnd trawrig werden / sondern getrost sein / vnd gedencken / das sind gute zeichen: Da spüre ich / das es schier mit mir gut werden / vnd Gott mich bald durch den zeitlichen Todt von allem vbel Erlösen / vnd zu seinem ewigen Reich aushelffen wird.

Sagt einer / der trost were wol sehr schön / aber Daniel setzet allhie etwas das Stösset mich für den Kopff / nemblich / es sollen errettet werden alle die im Buch geschrieben stehen.

Wann ich nun wuste / das ich auch im Buch des lebens angeschrieben stünde / so könte ich mich des lieblichen Trostes annemen.

Antwort / mein lieber Christ / wer im Buch des Lebens stehe oder nicht / darumb mustu nicht deine Vernunfft fragen.

Dann was sol die arme blinde Vernunfft

sey nun als verlohren: So sollen wir wissen / Gottes hülffe werde vns nahe sein.

Wie denn ein jeder / wann er auff sein Leben achtung gibt / bekennen mus / das er bißweilen so wünderlich in nöthen erhalten vnd errettet wird / das er gleich greiffen mus / Gott habe das beste bey jhm gethan. Also auch / wañ wir nũ alt vñ schwach beginnen zu werdẽ / es vergehet vns das gehör vnd gesichte / vnd alle kreffte nemen ab / so sollen wir das Hertz nicht fallen lassen / vñ trawrig werdẽ / sondern getrost sein / vnd gedencken / das sind gute zeichen: Da spüre ich / das es schier mit mir gut werden / vnd Gott mich bald durch den zeitlichen Todt von allem vbel Erlösen / vnd zu seinem ewigen Reich aushelffen wird.

Sagt einer / der trost were wol sehr schön / aber Daniel setzet allhie etwas das Stösset mich für dẽ Kopff / nemblich / es sollen errettet werden alle die im Buch geschrieben stehen.

Wann ich nun wuste / das ich auch im Buch des lebens angeschrieben stünde / so könte ich mich des lieblichen Trostes annemen.

Antwort / mein lieber Christ / wer im Buch des Lebens stehe oder nicht / darumb mustu nicht deine Vernunfft fragen.

Dann was sol die arme blinde Vernunfft

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0012"/>
sey nun als verlohren: So sollen wir wissen / Gottes hülffe werde vns nahe
                     sein.</p>
        <p>Wie denn ein jeder / wann er auff sein Leben achtung gibt / bekennen mus / das er
                     bißweilen so wünderlich in nöthen erhalten vnd errettet wird / das er gleich
                     greiffen mus / Gott habe das beste bey jhm gethan. Also auch / wan&#x0303; wir nu&#x0303; alt vn&#x0303; schwach beginnen zu werde&#x0303; / es vergehet vns das gehör vnd gesichte / vnd alle kreffte
                     nemen ab / so sollen wir das Hertz nicht fallen lassen / vn&#x0303;
                     trawrig werde&#x0303; / sondern getrost sein / vnd gedencken / das sind
                     gute zeichen: Da spüre ich / das es schier mit mir gut werden / vnd Gott mich
                     bald durch den zeitlichen Todt von allem vbel Erlösen / vnd zu seinem ewigen
                     Reich aushelffen wird.</p>
        <p>Sagt einer / der trost were wol sehr schön / aber Daniel setzet allhie etwas das
                     Stösset mich für de&#x0303; Kopff / nemblich / es sollen errettet werden
                     alle die im Buch geschrieben stehen.</p>
        <p>Wann ich nun wuste / das ich auch im Buch des lebens angeschrieben stünde / so
                     könte ich mich des lieblichen Trostes annemen.</p>
        <p>Antwort / mein lieber Christ / wer im Buch des Lebens stehe oder nicht / darumb
                     mustu nicht deine Vernunfft fragen.</p>
        <p>Dann was sol die arme blinde Vernunfft
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0012] sey nun als verlohren: So sollen wir wissen / Gottes hülffe werde vns nahe sein. Wie denn ein jeder / wann er auff sein Leben achtung gibt / bekennen mus / das er bißweilen so wünderlich in nöthen erhalten vnd errettet wird / das er gleich greiffen mus / Gott habe das beste bey jhm gethan. Also auch / wañ wir nũ alt vñ schwach beginnen zu werdẽ / es vergehet vns das gehör vnd gesichte / vnd alle kreffte nemen ab / so sollen wir das Hertz nicht fallen lassen / vñ trawrig werdẽ / sondern getrost sein / vnd gedencken / das sind gute zeichen: Da spüre ich / das es schier mit mir gut werden / vnd Gott mich bald durch den zeitlichen Todt von allem vbel Erlösen / vnd zu seinem ewigen Reich aushelffen wird. Sagt einer / der trost were wol sehr schön / aber Daniel setzet allhie etwas das Stösset mich für dẽ Kopff / nemblich / es sollen errettet werden alle die im Buch geschrieben stehen. Wann ich nun wuste / das ich auch im Buch des lebens angeschrieben stünde / so könte ich mich des lieblichen Trostes annemen. Antwort / mein lieber Christ / wer im Buch des Lebens stehe oder nicht / darumb mustu nicht deine Vernunfft fragen. Dann was sol die arme blinde Vernunfft

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/strube_leichpredigt_1596
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/strube_leichpredigt_1596/12
Zitationshilfe: Strube, Johannes: Leichpredigt Aus dem 12. Capittel Danielis. GEthan bey der Begrebnis Weiland der Edlen ... Jungfrauwen Appolloniae von Gram. Wolfenbüttel, 1596, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strube_leichpredigt_1596/12>, abgerufen am 21.11.2024.