Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775.Entsetzliche Verwünschung der Juden. seyn. Es ist nichts an mir als Ohnmacht, Unwürdigkeitund Armuth. Aber nun habe ich etwas, dessen ich mich rühmen kann, nemlich daß ich mit dem Blute des Sohnes Gottes erlöset bin. Dieses Blut komme über mich zur Busse, zur Begnadigung, zur Stärke und zum Trost. Und alsdann vorzüglich, wenn ich vor deinen Richter- stuhl, o Jesu, treten soll, alsdann erquicke und bewahre mich dein Blut zum ewigen Leben. Fünf und zwanzigste Betrachtung. Geißlung Jesu. Matth. 27, 26. Wenn Engel fähig wären, Thränen der Wehmuth jeder
Entſetzliche Verwünſchung der Juden. ſeyn. Es iſt nichts an mir als Ohnmacht, Unwürdigkeitund Armuth. Aber nun habe ich etwas, deſſen ich mich rühmen kann, nemlich daß ich mit dem Blute des Sohnes Gottes erlöſet bin. Dieſes Blut komme über mich zur Buſſe, zur Begnadigung, zur Stärke und zum Troſt. Und alsdann vorzüglich, wenn ich vor deinen Richter- ſtuhl, o Jeſu, treten ſoll, alsdann erquicke und bewahre mich dein Blut zum ewigen Leben. Fünf und zwanzigſte Betrachtung. Geißlung Jeſu. Matth. 27, 26. Wenn Engel fähig wären, Thränen der Wehmuth jeder
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Entſetzliche Verwünſchung der Juden.
ſeyn. Es iſt nichts an mir als Ohnmacht, Unwürdigkeit
und Armuth. Aber nun habe ich etwas, deſſen ich mich
rühmen kann, nemlich daß ich mit dem Blute des Sohnes
Gottes erlöſet bin. Dieſes Blut komme über mich zur
Buſſe, zur Begnadigung, zur Stärke und zum Troſt.
Und alsdann vorzüglich, wenn ich vor deinen Richter-
ſtuhl, o Jeſu, treten ſoll, alsdann erquicke und bewahre
mich dein Blut zum ewigen Leben.
Fünf und zwanzigſte Betrachtung.
Geißlung Jeſu.
Matth. 27, 26.
Da ließ Pilatus Barrabam los, aber Jeſum ließ er
geiſſeln.
Wenn Engel fähig wären, Thränen der Wehmuth
und des Mitleidens zu vergieſſen, ſo würde es jetzt
geſchehen ſeyn, da der Sohn Gottes, der Un-
ſchuldigſte unter allen Menſchenkindern von den ruchlo-
ſeſten Böſewichtern mißhandelt wurde. Welch ein
Schauſpiel, über welches ſich der Himmel in Trauer ein-
hüllte, und nur die Hölle triumphiren konnte! Welch
ein Schauſpiel! Sünder, tretet her und ſchauet die
Wunden, die Striemen und Eiterbeulen, die den hei-
ligſten Leib bedecken! Schauet ihn an, ſeinen zerfleiſch-
ten blutigen Leib, der um eurer Miſſethaten willen zerſchla-
gen iſt: und wenn ihr menſchlich genug ſeyd, ſo ſchlaget
an eure Bruſt und weinet! Weinet über euch und eure
Sünden! Könnt ihr die Wunden, könnt ihr die Bluts-
tropfen zählen, die aus denſelben flieſſen? Jede Wunde,
jeder
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