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Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775.

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Sammlung
[Spaltenumbruch] Warlich, Herr! Ein ewigs Leben
wird dereinst dein Tod mir ge-
ben.

32. Mel. Christus der uns selig macht

Jesu, Herr der Herrlichkeit, Gott,
voll Macht und Stärke, selbst
in deiner Niedrigkeit thust du gros-
se Werke. O wie stürzen sie dahin
deiner Feinde Schaaren, die in ih-
rem bösen Sinn stolz auf Stärke
waren.

2. Deines Wortes Majestät kann
kein Mensch ertragen. Sünder,
die ihr ihn verschmäht, ach ihr
müßt verzagen. Wagt es nur!
trotzt seiner Macht! legt der Un-
schuld Stricke! Aber der im Him-
mel, lacht eurer bösen Tücke.

3. Gott ist unsre Zuversicht: er
wird uns bedecken. Darum fürch-
ten wir uns nicht vor der Feinde
Schrecken. Wenn sie frech uns
Quaal und Hohn und Verderben
drohten, dann stürzt sie, o Gottes-
sohn, deine Macht zu Boden.

4. Schütze, Herr, dein Christen-
thum, schütze deinen Glauben. Laß
uns nichts den grossen Ruhm un-
srer Hofnung rauben. Wenn der
arge Feind es wagt, uns von dir
zu trennen. O so laß uns unver-
zagt, standhaft dich bekennen.

5. Was vermag uns doch von
dir starker Gott, zu scheiden? Kei-
ne Trübsal fürchten wir, keine To-
desleiden. Du bist unser: wir sind
dein lebend und im Sterben. Ach,
durch deine Todespein, laß uns
nicht verderben.

33. Mel. Seelenbräutigam etc.

Jesu, laß mich still, wenn dein
Rath es will, der Verläum-
dung Schmach erdulden: nie durch
Rachgier mich verschulden, und
[Spaltenumbruch] wie du so rein von Verbrechen
seyn.

2. Deine Seelenruh nahm im
Leiden zu: selbst die Lügen falscher
Zeugen, wiederlegtest du durch
Schweigen: ohne frech zu drohn,
trugst du Spott und Hohn.

3. Jesu, trüg auch ich still und
williglich, die Verläumdung fal-
scher Zungen, und den Schmerz der
Lästerungen! Dann könnt jede
Pein mir erträglich seyn.

4. Was mir auch von Spott,
von Verläumdung droht, freudig
will ich es erdulden. Ach, für
meiner Sünden Schulden littst du,
Heiligster, mehr, als ich, viel
mehr!

5. Endlich werd auch ich, Got-
tessohn, durch dich alle Lästrung
überwinden und den Lohn der Un-
schuld finden den du mir erwarbst,
da du für mich starbst.

34. Mel. Christus der uns selig.

Jesu meiner Seele Licht! Ur-
sprung meiner Freuden! Mei-
nes Herzens Zuversicht ist allein
dein Leiden. Nimm dafür den Dank
jetzt an! Ist es schon ein Lallen;
da ich nicht mehr geben kann, wird
dirs doch gefallen.

2. Ich erwäg' es oft und viel
was dich doch getrieben, uns ohn
alles Maaß und Ziel, wie du thatst,
zu lieben; da du, uns nur zu be-
freyn, Streich und Hohn in Ban-
den, Geißlen, Martern, Todes-
pein willig ausgestanden.

3. War es unsre Würdigkeit?
Nein! Des Vaters Güte, deines
Herzens Freundlichkeit und dein
treu Gemüthe. Dieß hat dich ans
Kreuz gebracht, daß kein Mensch
verzagte, wenn der Sünden Meng
und Macht das Gewißen nagte.

4.

Sammlung
[Spaltenumbruch] Warlich, Herr! Ein ewigs Leben
wird dereinſt dein Tod mir ge-
ben.

32. Mel. Chriſtus der uns ſelig macht

Jeſu, Herr der Herrlichkeit, Gott,
voll Macht und Stärke, ſelbſt
in deiner Niedrigkeit thuſt du groſ-
ſe Werke. O wie ſtürzen ſie dahin
deiner Feinde Schaaren, die in ih-
rem böſen Sinn ſtolz auf Stärke
waren.

2. Deines Wortes Majeſtät kann
kein Menſch ertragen. Sünder,
die ihr ihn verſchmäht, ach ihr
müßt verzagen. Wagt es nur!
trotzt ſeiner Macht! legt der Un-
ſchuld Stricke! Aber der im Him-
mel, lacht eurer böſen Tücke.

3. Gott iſt unſre Zuverſicht: er
wird uns bedecken. Darum fürch-
ten wir uns nicht vor der Feinde
Schrecken. Wenn ſie frech uns
Quaal und Hohn und Verderben
drohten, dann ſtürzt ſie, o Gottes-
ſohn, deine Macht zu Boden.

4. Schütze, Herr, dein Chriſten-
thum, ſchütze deinen Glauben. Laß
uns nichts den groſſen Ruhm un-
ſrer Hofnung rauben. Wenn der
arge Feind es wagt, uns von dir
zu trennen. O ſo laß uns unver-
zagt, ſtandhaft dich bekennen.

5. Was vermag uns doch von
dir ſtarker Gott, zu ſcheiden? Kei-
ne Trübſal fürchten wir, keine To-
desleiden. Du biſt unſer: wir ſind
dein lebend und im Sterben. Ach,
durch deine Todespein, laß uns
nicht verderben.

33. Mel. Seelenbräutigam ꝛc.

Jeſu, laß mich ſtill, wenn dein
Rath es will, der Verläum-
dung Schmach erdulden: nie durch
Rachgier mich verſchulden, und
[Spaltenumbruch] wie du ſo rein von Verbrechen
ſeyn.

2. Deine Seelenruh nahm im
Leiden zu: ſelbſt die Lügen falſcher
Zeugen, wiederlegteſt du durch
Schweigen: ohne frech zu drohn,
trugſt du Spott und Hohn.

3. Jeſu, trüg auch ich ſtill und
williglich, die Verläumdung fal-
ſcher Zungen, und den Schmerz der
Läſterungen! Dann könnt jede
Pein mir erträglich ſeyn.

4. Was mir auch von Spott,
von Verläumdung droht, freudig
will ich es erdulden. Ach, für
meiner Sünden Schulden littſt du,
Heiligſter, mehr, als ich, viel
mehr!

5. Endlich werd auch ich, Got-
tesſohn, durch dich alle Läſtrung
überwinden und den Lohn der Un-
ſchuld finden den du mir erwarbſt,
da du für mich ſtarbſt.

34. Mel. Chriſtus der uns ſelig.

Jeſu meiner Seele Licht! Ur-
ſprung meiner Freuden! Mei-
nes Herzens Zuverſicht iſt allein
dein Leiden. Nimm dafür den Dank
jetzt an! Iſt es ſchon ein Lallen;
da ich nicht mehr geben kann, wird
dirs doch gefallen.

2. Ich erwäg’ es oft und viel
was dich doch getrieben, uns ohn
alles Maaß und Ziel, wie du thatſt,
zu lieben; da du, uns nur zu be-
freyn, Streich und Hohn in Ban-
den, Geißlen, Martern, Todes-
pein willig ausgeſtanden.

3. War es unſre Würdigkeit?
Nein! Des Vaters Güte, deines
Herzens Freundlichkeit und dein
treu Gemüthe. Dieß hat dich ans
Kreuz gebracht, daß kein Menſch
verzagte, wenn der Sünden Meng
und Macht das Gewißen nagte.

4.
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[314/0336] Sammlung Warlich, Herr! Ein ewigs Leben wird dereinſt dein Tod mir ge- ben. 32. Mel. Chriſtus der uns ſelig macht Jeſu, Herr der Herrlichkeit, Gott, voll Macht und Stärke, ſelbſt in deiner Niedrigkeit thuſt du groſ- ſe Werke. O wie ſtürzen ſie dahin deiner Feinde Schaaren, die in ih- rem böſen Sinn ſtolz auf Stärke waren. 2. Deines Wortes Majeſtät kann kein Menſch ertragen. Sünder, die ihr ihn verſchmäht, ach ihr müßt verzagen. Wagt es nur! trotzt ſeiner Macht! legt der Un- ſchuld Stricke! Aber der im Him- mel, lacht eurer böſen Tücke. 3. Gott iſt unſre Zuverſicht: er wird uns bedecken. Darum fürch- ten wir uns nicht vor der Feinde Schrecken. Wenn ſie frech uns Quaal und Hohn und Verderben drohten, dann ſtürzt ſie, o Gottes- ſohn, deine Macht zu Boden. 4. Schütze, Herr, dein Chriſten- thum, ſchütze deinen Glauben. Laß uns nichts den groſſen Ruhm un- ſrer Hofnung rauben. Wenn der arge Feind es wagt, uns von dir zu trennen. O ſo laß uns unver- zagt, ſtandhaft dich bekennen. 5. Was vermag uns doch von dir ſtarker Gott, zu ſcheiden? Kei- ne Trübſal fürchten wir, keine To- desleiden. Du biſt unſer: wir ſind dein lebend und im Sterben. Ach, durch deine Todespein, laß uns nicht verderben. 33. Mel. Seelenbräutigam ꝛc. Jeſu, laß mich ſtill, wenn dein Rath es will, der Verläum- dung Schmach erdulden: nie durch Rachgier mich verſchulden, und wie du ſo rein von Verbrechen ſeyn. 2. Deine Seelenruh nahm im Leiden zu: ſelbſt die Lügen falſcher Zeugen, wiederlegteſt du durch Schweigen: ohne frech zu drohn, trugſt du Spott und Hohn. 3. Jeſu, trüg auch ich ſtill und williglich, die Verläumdung fal- ſcher Zungen, und den Schmerz der Läſterungen! Dann könnt jede Pein mir erträglich ſeyn. 4. Was mir auch von Spott, von Verläumdung droht, freudig will ich es erdulden. Ach, für meiner Sünden Schulden littſt du, Heiligſter, mehr, als ich, viel mehr! 5. Endlich werd auch ich, Got- tesſohn, durch dich alle Läſtrung überwinden und den Lohn der Un- ſchuld finden den du mir erwarbſt, da du für mich ſtarbſt. 34. Mel. Chriſtus der uns ſelig. Jeſu meiner Seele Licht! Ur- ſprung meiner Freuden! Mei- nes Herzens Zuverſicht iſt allein dein Leiden. Nimm dafür den Dank jetzt an! Iſt es ſchon ein Lallen; da ich nicht mehr geben kann, wird dirs doch gefallen. 2. Ich erwäg’ es oft und viel was dich doch getrieben, uns ohn alles Maaß und Ziel, wie du thatſt, zu lieben; da du, uns nur zu be- freyn, Streich und Hohn in Ban- den, Geißlen, Martern, Todes- pein willig ausgeſtanden. 3. War es unſre Würdigkeit? Nein! Des Vaters Güte, deines Herzens Freundlichkeit und dein treu Gemüthe. Dieß hat dich ans Kreuz gebracht, daß kein Menſch verzagte, wenn der Sünden Meng und Macht das Gewißen nagte. 4.

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Zitationshilfe: Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturm_unterhaltung_1781/336>, abgerufen am 28.11.2024.