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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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Liebenswürdigkeiten, die Fernand für andere Frauen übrig hatte, und die wie er behauptete unerläßlich waren, um vorwärts zu kommen, beirren zu lassen. "Notwendige Höflichkeit" wiederholte er ihr und sie, ganz aufgeregt durch ihren Sieg, ging so weit, daß sie sogar eines Abends Stella Ellissen ihren Flirt mit Fernand verzieh.

Als das junge Mädchen hinter ihrer Mutter erschien, streckte Alice ihr lächelnd die Hand entgegen. Stella, sehr erfreut, umarmte ihre Freundin und folgte ihr in den kleinen Salon, welcher für sie reserviert war. -

Als sie allein waren, sahen sich Alice und Stella an; die Braut blickte düster, Stella scharf und spöttisch.

Diese brach los:

"He! albernes Ding - kannst du mich nicht mehr leiden?"

"Ich, meine Liebe? Aber warum sollte ich dich nicht mehr leiden können? Ich bin die Glücklichste aller Sterblichen!"

"Also ist alles in Ordnung?"

"Alles ... ich bin verlobt ... ich bin Braut ..."

"Meine Gratulation, meine Liebe, wenn du nur glücklich bist."

Liebenswürdigkeiten, die Fernand für andere Frauen übrig hatte, und die wie er behauptete unerläßlich waren, um vorwärts zu kommen, beirren zu lassen. „Notwendige Höflichkeit“ wiederholte er ihr und sie, ganz aufgeregt durch ihren Sieg, ging so weit, daß sie sogar eines Abends Stella Ellissen ihren Flirt mit Fernand verzieh.

Als das junge Mädchen hinter ihrer Mutter erschien, streckte Alice ihr lächelnd die Hand entgegen. Stella, sehr erfreut, umarmte ihre Freundin und folgte ihr in den kleinen Salon, welcher für sie reserviert war. –

Als sie allein waren, sahen sich Alice und Stella an; die Braut blickte düster, Stella scharf und spöttisch.

Diese brach los:

„He! albernes Ding – kannst du mich nicht mehr leiden?“

„Ich, meine Liebe? Aber warum sollte ich dich nicht mehr leiden können? Ich bin die Glücklichste aller Sterblichen!“

„Also ist alles in Ordnung?“

„Alles … ich bin verlobt … ich bin Braut …“

„Meine Gratulation, meine Liebe, wenn du nur glücklich bist.“

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[168/0169] Liebenswürdigkeiten, die Fernand für andere Frauen übrig hatte, und die wie er behauptete unerläßlich waren, um vorwärts zu kommen, beirren zu lassen. „Notwendige Höflichkeit“ wiederholte er ihr und sie, ganz aufgeregt durch ihren Sieg, ging so weit, daß sie sogar eines Abends Stella Ellissen ihren Flirt mit Fernand verzieh. Als das junge Mädchen hinter ihrer Mutter erschien, streckte Alice ihr lächelnd die Hand entgegen. Stella, sehr erfreut, umarmte ihre Freundin und folgte ihr in den kleinen Salon, welcher für sie reserviert war. – Als sie allein waren, sahen sich Alice und Stella an; die Braut blickte düster, Stella scharf und spöttisch. Diese brach los: „He! albernes Ding – kannst du mich nicht mehr leiden?“ „Ich, meine Liebe? Aber warum sollte ich dich nicht mehr leiden können? Ich bin die Glücklichste aller Sterblichen!“ „Also ist alles in Ordnung?“ „Alles … ich bin verlobt … ich bin Braut …“ „Meine Gratulation, meine Liebe, wenn du nur glücklich bist.“

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/169>, abgerufen am 18.05.2024.