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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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"Hören Sie doch auf! Das ist albern, was Sie da tun! Wenn Alice zurückkäme?"

Er hörte auf und griff mit der Hand nach dem Knoten seiner Kravatte.

"Sie gehen zu weit!" sagte sie beinahe ärgerlich. "Versuchen wir doch ernst zu sein, ja?"

Er antwortete kalt:

"Sie haben Recht.. ich habe vergessen, daß Ihre Hände schon einem Anderen gehören."

"Ja."

Der schöne Fernand war bei seinem Flirt gestört worden. Er seufzte, und begann den Angriff auf einen anderen Punkt.

"Ich werde mich fügen" sagte er, "weil Ihr grausamer Wille es von mir verlangt. Aber lassen Sie mich nicht verzweifeln ... versprechen Sie mir ... schwören Sie mir ? daß wir Freunde bleiben ... trotz alledem ... ja, wollen Sie, Stella?"

"Aber ich sehe darin nichts Unpassendes," antwortete sie. "Warum sollte der Mann meiner besten Freundin nicht mein Freund sein?"

"Aber ein Freund ... Stella ... ein Freund, dem man sich anvertraut ... O! Die Zärtlichkeit eines

„Hören Sie doch auf! Das ist albern, was Sie da tun! Wenn Alice zurückkäme?“

Er hörte auf und griff mit der Hand nach dem Knoten seiner Kravatte.

„Sie gehen zu weit!“ sagte sie beinahe ärgerlich. „Versuchen wir doch ernst zu sein, ja?“

Er antwortete kalt:

„Sie haben Recht.. ich habe vergessen, daß Ihre Hände schon einem Anderen gehören.“

„Ja.“

Der schöne Fernand war bei seinem Flirt gestört worden. Er seufzte, und begann den Angriff auf einen anderen Punkt.

„Ich werde mich fügen“ sagte er, „weil Ihr grausamer Wille es von mir verlangt. Aber lassen Sie mich nicht verzweifeln … versprechen Sie mir … schwören Sie mir ? daß wir Freunde bleiben … trotz alledem … ja, wollen Sie, Stella?“

„Aber ich sehe darin nichts Unpassendes,“ antwortete sie. „Warum sollte der Mann meiner besten Freundin nicht mein Freund sein?“

„Aber ein Freund … Stella … ein Freund, dem man sich anvertraut … O! Die Zärtlichkeit eines

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[178/0179] „Hören Sie doch auf! Das ist albern, was Sie da tun! Wenn Alice zurückkäme?“ Er hörte auf und griff mit der Hand nach dem Knoten seiner Kravatte. „Sie gehen zu weit!“ sagte sie beinahe ärgerlich. „Versuchen wir doch ernst zu sein, ja?“ Er antwortete kalt: „Sie haben Recht.. ich habe vergessen, daß Ihre Hände schon einem Anderen gehören.“ „Ja.“ Der schöne Fernand war bei seinem Flirt gestört worden. Er seufzte, und begann den Angriff auf einen anderen Punkt. „Ich werde mich fügen“ sagte er, „weil Ihr grausamer Wille es von mir verlangt. Aber lassen Sie mich nicht verzweifeln … versprechen Sie mir … schwören Sie mir ? daß wir Freunde bleiben … trotz alledem … ja, wollen Sie, Stella?“ „Aber ich sehe darin nichts Unpassendes,“ antwortete sie. „Warum sollte der Mann meiner besten Freundin nicht mein Freund sein?“ „Aber ein Freund … Stella … ein Freund, dem man sich anvertraut … O! Die Zärtlichkeit eines

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/179>, abgerufen am 17.05.2024.