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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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der sie auf immer von ihrer einzigen Liebe trennte. Nun, da das Werk vollendet war, brach sie zusammen, wie um ins Grab zu sinken, nur noch von einer ewigen Ruhe träumend.

Während Fred, der starr vor Schrecken, wie ein vielfaches Echo den Wiederhall der Worte hörte, die sie ihm eben gesagt hatte, erbebte jede Faser seines Wesens:

"Stella liebt Sie!"

Ein instinktives Zittern überfiel ihn. Dann dachte er über die Wahrscheinlichkeit dieses Geständnisses nach. Sein Herz schwoll, als ob er ersticken müsse und er glaubte zu leiden.

"Mira" murmelte er "welche Worte haben Sie ausgesprochen? Und, wenn Sie aufrichtig sind warum müssen Sie mir dies dann sagen?"

Sie regte sich ein wenig, wollte erklären, machte Bewegungen die ihre Sprache nicht ausdrücken konnte. Dann nickte sie mit dem Kopf, und erwiederte: "Ja, Stella liebt Sie!"

"Nun wohl!" antwortete er ungeduldig "wenn das der Fall wäre ..."

Sie sah ihn an.

"Verstehen Sie den nicht? Sie müssen Stella heiraten!"

der sie auf immer von ihrer einzigen Liebe trennte. Nun, da das Werk vollendet war, brach sie zusammen, wie um ins Grab zu sinken, nur noch von einer ewigen Ruhe träumend.

Während Fred, der starr vor Schrecken, wie ein vielfaches Echo den Wiederhall der Worte hörte, die sie ihm eben gesagt hatte, erbebte jede Faser seines Wesens:

„Stella liebt Sie!“

Ein instinktives Zittern überfiel ihn. Dann dachte er über die Wahrscheinlichkeit dieses Geständnisses nach. Sein Herz schwoll, als ob er ersticken müsse und er glaubte zu leiden.

„Mira“ murmelte er „welche Worte haben Sie ausgesprochen? Und, wenn Sie aufrichtig sind warum müssen Sie mir dies dann sagen?“

Sie regte sich ein wenig, wollte erklären, machte Bewegungen die ihre Sprache nicht ausdrücken konnte. Dann nickte sie mit dem Kopf, und erwiederte: „Ja, Stella liebt Sie!“

„Nun wohl!“ antwortete er ungeduldig „wenn das der Fall wäre …“

Sie sah ihn an.

„Verstehen Sie den nicht? Sie müssen Stella heiraten!“

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[200/0201] der sie auf immer von ihrer einzigen Liebe trennte. Nun, da das Werk vollendet war, brach sie zusammen, wie um ins Grab zu sinken, nur noch von einer ewigen Ruhe träumend. Während Fred, der starr vor Schrecken, wie ein vielfaches Echo den Wiederhall der Worte hörte, die sie ihm eben gesagt hatte, erbebte jede Faser seines Wesens: „Stella liebt Sie!“ Ein instinktives Zittern überfiel ihn. Dann dachte er über die Wahrscheinlichkeit dieses Geständnisses nach. Sein Herz schwoll, als ob er ersticken müsse und er glaubte zu leiden. „Mira“ murmelte er „welche Worte haben Sie ausgesprochen? Und, wenn Sie aufrichtig sind warum müssen Sie mir dies dann sagen?“ Sie regte sich ein wenig, wollte erklären, machte Bewegungen die ihre Sprache nicht ausdrücken konnte. Dann nickte sie mit dem Kopf, und erwiederte: „Ja, Stella liebt Sie!“ „Nun wohl!“ antwortete er ungeduldig „wenn das der Fall wäre …“ Sie sah ihn an. „Verstehen Sie den nicht? Sie müssen Stella heiraten!“

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/201>, abgerufen am 18.05.2024.