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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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"Ich meinte" sagte lebhaft Frau von Ellissen "mich trösten, weil ich heute in die Kategorie der Schwiegermütter und der ... Großmütter eintrete. Ich tue es sehr gerne, und nichts hält mich zurück. Ach ... nichts, nichts! Als daß ich die alte unbedeutende Dame sein werde, die man "die gute Mama" nennt und die man sich mit ganz weißem Haar ... und mit trippelnden Schritten vorstellt. Ja, ja, so geht es, so werde ich bald sein! Ja ... mit meinen dreißig Jahren!"

"Sie gestatten mir also nicht, Sie zu lieben?" seufzte Herr Deaken.

"Nein mein Freund, ich will kein Wort mehr darüber hören."

"Sie verzichten also auf daß Leben ... so schön und so jung?"

"Jung!" sagte die junge Frau leise.." ach wenn ich noch jung wäre! Von heute an kommt mir das weiße Häubchen und die Brille zu ... ich fühle mich auch schon so matt ... daß ich mich am liebsten zurückziehen würde."

"Darf ich Sie hinauf führen ... Sie Grausame?"

"Nein, ich danke ... aber ich sehe Stella nirgends ... und meine beiden Kinder wollen ja

„Ich meinte“ sagte lebhaft Frau von Ellissen „mich trösten, weil ich heute in die Kategorie der Schwiegermütter und der … Großmütter eintrete. Ich tue es sehr gerne, und nichts hält mich zurück. Ach … nichts, nichts! Als daß ich die alte unbedeutende Dame sein werde, die man „die gute Mama“ nennt und die man sich mit ganz weißem Haar … und mit trippelnden Schritten vorstellt. Ja, ja, so geht es, so werde ich bald sein! Ja … mit meinen dreißig Jahren!“

„Sie gestatten mir also nicht, Sie zu lieben?“ seufzte Herr Deaken.

„Nein mein Freund, ich will kein Wort mehr darüber hören.“

„Sie verzichten also auf daß Leben … so schön und so jung?“

„Jung!“ sagte die junge Frau leise..„ ach wenn ich noch jung wäre! Von heute an kommt mir das weiße Häubchen und die Brille zu … ich fühle mich auch schon so matt … daß ich mich am liebsten zurückziehen würde.“

„Darf ich Sie hinauf führen … Sie Grausame?“

„Nein, ich danke … aber ich sehe Stella nirgends … und meine beiden Kinder wollen ja

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[212/0213] „Ich meinte“ sagte lebhaft Frau von Ellissen „mich trösten, weil ich heute in die Kategorie der Schwiegermütter und der … Großmütter eintrete. Ich tue es sehr gerne, und nichts hält mich zurück. Ach … nichts, nichts! Als daß ich die alte unbedeutende Dame sein werde, die man „die gute Mama“ nennt und die man sich mit ganz weißem Haar … und mit trippelnden Schritten vorstellt. Ja, ja, so geht es, so werde ich bald sein! Ja … mit meinen dreißig Jahren!“ „Sie gestatten mir also nicht, Sie zu lieben?“ seufzte Herr Deaken. „Nein mein Freund, ich will kein Wort mehr darüber hören.“ „Sie verzichten also auf daß Leben … so schön und so jung?“ „Jung!“ sagte die junge Frau leise..„ ach wenn ich noch jung wäre! Von heute an kommt mir das weiße Häubchen und die Brille zu … ich fühle mich auch schon so matt … daß ich mich am liebsten zurückziehen würde.“ „Darf ich Sie hinauf führen … Sie Grausame?“ „Nein, ich danke … aber ich sehe Stella nirgends … und meine beiden Kinder wollen ja

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/213>, abgerufen am 21.11.2024.