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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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"Nein, außerdem?"

"Morgen ... sage ich Ihnen ... spät!"

Dicht am Gitter tat sie, als ob sie bemerken würde, daß er da war, winkte mit der Hand gleichgültig zum Abschied und ging längs des Trotoirs in der Platanenallee, stolz und ruhig wie eine junge Königin.

"Verteufelt!" murmelte Fernand, während er die Treppe zu seiner Frau hinaufstieg, "das wäre dumm, wenn mir da etwas dazwischen käme!"

Die Baronin Seuriet ging oft allein aus, zu Fuß. Huldigungen ließen sie nicht gleichgiltig; und sie hatte das Gefühl den Tag nicht verloren zu haben, wenn sie einige neue Bewunderer auf ihrem Wege gefunden hatte. Sie hatte es gern, wenn man ihr folgte, sie blieb dann lange aus und kehrte angenehm ermüdet nach Hause zurück.

Sie verschmähte es auch nicht, elegant angezogen und in koketter Haltung, durch die Straßen zu schlendern, und vor den bescheidenen Schaufenstern kleiner Läden, die wenig besucht werden, und ihren Angestellten Muße lassen, stehen zu bleiben.

Diese versäumten die Gelegenheit nie, sie anzusehen und ihre flammenden Blicke belustigten die

„Nein, außerdem?“

„Morgen … sage ich Ihnen … spät!“

Dicht am Gitter tat sie, als ob sie bemerken würde, daß er da war, winkte mit der Hand gleichgültig zum Abschied und ging längs des Trotoirs in der Platanenallee, stolz und ruhig wie eine junge Königin.

„Verteufelt!“ murmelte Fernand, während er die Treppe zu seiner Frau hinaufstieg, „das wäre dumm, wenn mir da etwas dazwischen käme!“

Die Baronin Seuriet ging oft allein aus, zu Fuß. Huldigungen ließen sie nicht gleichgiltig; und sie hatte das Gefühl den Tag nicht verloren zu haben, wenn sie einige neue Bewunderer auf ihrem Wege gefunden hatte. Sie hatte es gern, wenn man ihr folgte, sie blieb dann lange aus und kehrte angenehm ermüdet nach Hause zurück.

Sie verschmähte es auch nicht, elegant angezogen und in koketter Haltung, durch die Straßen zu schlendern, und vor den bescheidenen Schaufenstern kleiner Läden, die wenig besucht werden, und ihren Angestellten Muße lassen, stehen zu bleiben.

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[240/0241] „Nein, außerdem?“ „Morgen … sage ich Ihnen … spät!“ Dicht am Gitter tat sie, als ob sie bemerken würde, daß er da war, winkte mit der Hand gleichgültig zum Abschied und ging längs des Trotoirs in der Platanenallee, stolz und ruhig wie eine junge Königin. „Verteufelt!“ murmelte Fernand, während er die Treppe zu seiner Frau hinaufstieg, „das wäre dumm, wenn mir da etwas dazwischen käme!“ Die Baronin Seuriet ging oft allein aus, zu Fuß. Huldigungen ließen sie nicht gleichgiltig; und sie hatte das Gefühl den Tag nicht verloren zu haben, wenn sie einige neue Bewunderer auf ihrem Wege gefunden hatte. Sie hatte es gern, wenn man ihr folgte, sie blieb dann lange aus und kehrte angenehm ermüdet nach Hause zurück. Sie verschmähte es auch nicht, elegant angezogen und in koketter Haltung, durch die Straßen zu schlendern, und vor den bescheidenen Schaufenstern kleiner Läden, die wenig besucht werden, und ihren Angestellten Muße lassen, stehen zu bleiben. Diese versäumten die Gelegenheit nie, sie anzusehen und ihre flammenden Blicke belustigten die

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/241>, abgerufen am 24.11.2024.