Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905"Ich werde Ihnen meine Bitte wiederholen, Mira, Sie werden auf den Ball gehen, nicht wahr? Sie werden mir vergönnen, Sie zu sehen. Sagen Sie ja, geliebte Freundin, und schenken Sie Ihrem Fred, der Sie so innig liebt, ein holdes Lächeln. Sagen Sie ja!" Sie lächelte, aber so schwermütig, und schüttelte verneinend das Haupt: "Nein, mein Liebling, ich werde nicht gehen, und wenn ich einmal gezwungen sein werde, Stella zu begleiten, werde ich bis zu den Ohren zugeknöpft sein. Voila!" "Grausame, Grausame," rief Fred und drückte einen leidenschaftlichen Kuß auf ihren Arm, ehe sie ihm denselben entziehen konnte. "Fred! Bitte, lassen Sie mich in Ruhe! Fred, ich werde noch böse werden, Sie sind gewissenlos - - sehen Sie, da kommt jemand." "Es ist die Miß," sagte er, "ich gehe." "Bleiben Sie nicht zum Diner bei uns?" "Wer sind die "uns"?" "Die Deaken's kommen." "Der Bruder auch? - Ah! - dann danke ich. Ich habe Franz ganz gerne, aber nicht wenn er bei „Ich werde Ihnen meine Bitte wiederholen, Mira, Sie werden auf den Ball gehen, nicht wahr? Sie werden mir vergönnen, Sie zu sehen. Sagen Sie ja, geliebte Freundin, und schenken Sie Ihrem Fred, der Sie so innig liebt, ein holdes Lächeln. Sagen Sie ja!“ Sie lächelte, aber so schwermütig, und schüttelte verneinend das Haupt: „Nein, mein Liebling, ich werde nicht gehen, und wenn ich einmal gezwungen sein werde, Stella zu begleiten, werde ich bis zu den Ohren zugeknöpft sein. Voilà!“ „Grausame, Grausame,“ rief Fred und drückte einen leidenschaftlichen Kuß auf ihren Arm, ehe sie ihm denselben entziehen konnte. „Fred! Bitte, lassen Sie mich in Ruhe! Fred, ich werde noch böse werden, Sie sind gewissenlos – – sehen Sie, da kommt jemand.“ „Es ist die Miß,“ sagte er, „ich gehe.“ „Bleiben Sie nicht zum Diner bei uns?“ „Wer sind die „uns“?“ „Die Deaken’s kommen.“ „Der Bruder auch? – Ah! – dann danke ich. Ich habe Franz ganz gerne, aber nicht wenn er bei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0035" n="34"/> <p>„Ich werde Ihnen meine Bitte wiederholen, Mira, Sie werden auf den Ball gehen, nicht wahr? Sie werden mir vergönnen, Sie zu sehen. Sagen Sie ja, geliebte Freundin, und schenken Sie Ihrem Fred, der Sie so innig liebt, ein holdes Lächeln. Sagen Sie ja!“</p> <p>Sie lächelte, aber so schwermütig, und schüttelte verneinend das Haupt:</p> <p>„Nein, mein Liebling, ich werde nicht gehen, und wenn ich einmal gezwungen sein werde, Stella zu begleiten, werde ich bis zu den Ohren zugeknöpft sein. <hi rendition="#aq">Voilà!</hi>“</p> <p>„Grausame, Grausame,“ rief Fred und drückte einen leidenschaftlichen Kuß auf ihren Arm, ehe sie ihm denselben entziehen konnte.</p> <p>„Fred! Bitte, lassen Sie mich in Ruhe! Fred, ich werde noch böse werden, Sie sind gewissenlos – – sehen Sie, da kommt jemand.“</p> <p>„Es ist die Miß,“ sagte er, „ich gehe.“</p> <p>„Bleiben Sie nicht zum Diner bei uns?“</p> <p>„Wer sind die „uns“?“</p> <p>„Die Deaken’s kommen.“</p> <p>„Der Bruder auch? – Ah! – dann danke ich. Ich habe Franz ganz gerne, aber nicht wenn er bei </p> </div> </body> </text> </TEI> [34/0035]
„Ich werde Ihnen meine Bitte wiederholen, Mira, Sie werden auf den Ball gehen, nicht wahr? Sie werden mir vergönnen, Sie zu sehen. Sagen Sie ja, geliebte Freundin, und schenken Sie Ihrem Fred, der Sie so innig liebt, ein holdes Lächeln. Sagen Sie ja!“
Sie lächelte, aber so schwermütig, und schüttelte verneinend das Haupt:
„Nein, mein Liebling, ich werde nicht gehen, und wenn ich einmal gezwungen sein werde, Stella zu begleiten, werde ich bis zu den Ohren zugeknöpft sein. Voilà!“
„Grausame, Grausame,“ rief Fred und drückte einen leidenschaftlichen Kuß auf ihren Arm, ehe sie ihm denselben entziehen konnte.
„Fred! Bitte, lassen Sie mich in Ruhe! Fred, ich werde noch böse werden, Sie sind gewissenlos – – sehen Sie, da kommt jemand.“
„Es ist die Miß,“ sagte er, „ich gehe.“
„Bleiben Sie nicht zum Diner bei uns?“
„Wer sind die „uns“?“
„Die Deaken’s kommen.“
„Der Bruder auch? – Ah! – dann danke ich. Ich habe Franz ganz gerne, aber nicht wenn er bei
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |