Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905Fred zögerte, dann sprach er abgerissen: "Vieles ... die Gewohnheit ... der Hang zur Einsamkeit, und endlich die materielle Sorge um mein Wohlergehen: ich bin nicht reich." "Schöner Grund! Man wird einfach reich." "Wenn man kein Brot hat, ißt man Kuchen, nicht wahr?" "Ich bin kein Schwachkopf. Aber wenn man Talent hat, wie Sie, lebt man vom Ruhm!" "Ruhm nährt nicht." "Ruhm ist eine Mitgift," sagte sie, das letzte Wort betonend. Er gab zurück: "Eine Mitgift, die die Notare nicht in die Kontrakte aufnehmen wollen." "Die Notare, ja; Ihre Klienten aber begnügen sich manchmal damit. Kurz, Sie wollen nicht fortkommen, in keinem Sinne des Worts." Er blickte voll Interesse auf sie; dann erheitert: "Verzeihen Sie, ich wollte gerade fort, als Sie mir in den Rücken fielen." "Seien Sie artig und sagen Sie, "in die Arme"." "O!" stieß er hervor. "Sie protestieren?" Fred zögerte, dann sprach er abgerissen: „Vieles … die Gewohnheit … der Hang zur Einsamkeit, und endlich die materielle Sorge um mein Wohlergehen: ich bin nicht reich.“ „Schöner Grund! Man wird einfach reich.“ „Wenn man kein Brot hat, ißt man Kuchen, nicht wahr?“ „Ich bin kein Schwachkopf. Aber wenn man Talent hat, wie Sie, lebt man vom Ruhm!“ „Ruhm nährt nicht.“ „Ruhm ist eine Mitgift,“ sagte sie, das letzte Wort betonend. Er gab zurück: „Eine Mitgift, die die Notare nicht in die Kontrakte aufnehmen wollen.“ „Die Notare, ja; Ihre Klienten aber begnügen sich manchmal damit. Kurz, Sie wollen nicht fortkommen, in keinem Sinne des Worts.“ Er blickte voll Interesse auf sie; dann erheitert: „Verzeihen Sie, ich wollte gerade fort, als Sie mir in den Rücken fielen.“ „Seien Sie artig und sagen Sie, „in die Arme“.“ „O!“ stieß er hervor. „Sie protestieren?“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0046" n="45"/> <p>Fred zögerte, dann sprach er abgerissen:</p> <p>„Vieles … die Gewohnheit … der Hang zur Einsamkeit, und endlich die materielle Sorge um mein Wohlergehen: ich bin nicht reich.“</p> <p>„Schöner Grund! Man wird einfach reich.“</p> <p>„Wenn man kein Brot hat, ißt man Kuchen, nicht wahr?“</p> <p>„Ich bin kein Schwachkopf. Aber wenn man Talent hat, wie Sie, lebt man vom Ruhm!“</p> <p>„Ruhm nährt nicht.“</p> <p>„Ruhm ist eine Mitgift,“ sagte sie, das letzte Wort betonend.</p> <p>Er gab zurück:</p> <p>„Eine Mitgift, die die Notare nicht in die Kontrakte aufnehmen wollen.“</p> <p>„Die Notare, ja; Ihre Klienten aber begnügen sich manchmal damit. Kurz, Sie wollen nicht fortkommen, in keinem Sinne des Worts.“</p> <p>Er blickte voll Interesse auf sie; dann erheitert:</p> <p>„Verzeihen Sie, ich wollte gerade fort, als Sie mir in den Rücken fielen.“</p> <p>„Seien Sie artig und sagen Sie, „in die Arme“.“</p> <p>„O!“ stieß er hervor.</p> <p>„Sie protestieren?“</p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0046]
Fred zögerte, dann sprach er abgerissen:
„Vieles … die Gewohnheit … der Hang zur Einsamkeit, und endlich die materielle Sorge um mein Wohlergehen: ich bin nicht reich.“
„Schöner Grund! Man wird einfach reich.“
„Wenn man kein Brot hat, ißt man Kuchen, nicht wahr?“
„Ich bin kein Schwachkopf. Aber wenn man Talent hat, wie Sie, lebt man vom Ruhm!“
„Ruhm nährt nicht.“
„Ruhm ist eine Mitgift,“ sagte sie, das letzte Wort betonend.
Er gab zurück:
„Eine Mitgift, die die Notare nicht in die Kontrakte aufnehmen wollen.“
„Die Notare, ja; Ihre Klienten aber begnügen sich manchmal damit. Kurz, Sie wollen nicht fortkommen, in keinem Sinne des Worts.“
Er blickte voll Interesse auf sie; dann erheitert:
„Verzeihen Sie, ich wollte gerade fort, als Sie mir in den Rücken fielen.“
„Seien Sie artig und sagen Sie, „in die Arme“.“
„O!“ stieß er hervor.
„Sie protestieren?“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |