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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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und derselben Unterscheid und Ursachen.
sich diese Familie in weniger als 100. Jahren bis auf
das 5te Glied erstrecket hat. Folglich ist es nichts
unmögliches 5. Geschlechter in 100. Jahren anzu-
nehmen, da noch die jetzige Erfahrung solches be-
stättiget.

§. 38.

Da von der verschiedenen Fruchtbarkeit gewis-
ser Völcker und Länder so vieles geschrieben ist;
da auch vorher aus denen wenigen Exempeln, die
ich habe, erwiesen ist, daß sich hierinn würcklich ein
Unterscheid finde, indem Preussen fruchtbarer ist als
das Hertzogthum Cleve: so sehe mich verbunden,
eine kleine Untersuchung der wahren Ursachen anzu-
stellen, zumahl da die von einigen angeführte Ursa-
chen mir niemahls hinlänglich geschienen haben.
In Egypten hielte man ehedem den Nilus für die
Ursach der Fruchtbarkeit, nicht nur des Landes son-
dern auch der Menschen, so daß Weiber, die gerne
Kinder haben wolten, dieses Wasser nach weit ent-
legene Oerter hinhohlen liessen und truncken. Der
Nilus heißt daher auch bey den Alten der fruchtbar
machende Strohm, amnis foetifer. Andere suchten
die fruchtbaresten Länder in denen kalten und nördl.
Gegenden des Himmels, vermuthlich, weil sie glaub-
ten, daß die Menschen in kalten Landen gesunder
und stärcker, folglich zum Kinderzeugen tüchtiger
wären als in warmen und mittägigen Ländern.
Der Abt Regino [y] sagt daher ausdrücklich, da er
eine Ursach geben will, warum das alte Scythien
so voll Menschen gewesen, daß solches von der Be-
schaffenheit der kalten Gegend hergerühret, wo sie
gewohnet, weil seiner Meinung nach ein Land desto

frucht-
[y] in Chronico l. 2. fol. 44. ed. Mogunt.
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und derſelben Unterſcheid und Urſachen.
ſich dieſe Familie in weniger als 100. Jahren bis auf
das 5te Glied erſtrecket hat. Folglich iſt es nichts
unmoͤgliches 5. Geſchlechter in 100. Jahren anzu-
nehmen, da noch die jetzige Erfahrung ſolches be-
ſtaͤttiget.

§. 38.

Da von der verſchiedenen Fruchtbarkeit gewiſ-
ſer Voͤlcker und Laͤnder ſo vieles geſchrieben iſt;
da auch vorher aus denen wenigen Exempeln, die
ich habe, erwieſen iſt, daß ſich hierinn wuͤrcklich ein
Unterſcheid finde, indem Preuſſen fruchtbarer iſt als
das Hertzogthum Cleve: ſo ſehe mich verbunden,
eine kleine Unterſuchung der wahren Urſachen anzu-
ſtellen, zumahl da die von einigen angefuͤhrte Urſa-
chen mir niemahls hinlaͤnglich geſchienen haben.
In Egypten hielte man ehedem den Nilus fuͤr die
Urſach der Fruchtbarkeit, nicht nur des Landes ſon-
dern auch der Menſchen, ſo daß Weiber, die gerne
Kinder haben wolten, dieſes Waſſer nach weit ent-
legene Oerter hinhohlen lieſſen und truncken. Der
Nilus heißt daher auch bey den Alten der fruchtbar
machende Strohm, amnis fœtifer. Andere ſuchten
die fruchtbareſten Laͤnder in denen kalten und noͤrdl.
Gegenden des Himmels, vermuthlich, weil ſie glaub-
ten, daß die Menſchen in kalten Landen geſunder
und ſtaͤrcker, folglich zum Kinderzeugen tuͤchtiger
waͤren als in warmen und mittaͤgigen Laͤndern.
Der Abt Regino [y] ſagt daher ausdruͤcklich, da er
eine Urſach geben will, warum das alte Scythien
ſo voll Menſchen geweſen, daß ſolches von der Be-
ſchaffenheit der kalten Gegend hergeruͤhret, wo ſie
gewohnet, weil ſeiner Meinung nach ein Land deſto

frucht-
[y] in Chronico l. 2. fol. 44. ed. Mogunt.
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[117/0163] und derſelben Unterſcheid und Urſachen. ſich dieſe Familie in weniger als 100. Jahren bis auf das 5te Glied erſtrecket hat. Folglich iſt es nichts unmoͤgliches 5. Geſchlechter in 100. Jahren anzu- nehmen, da noch die jetzige Erfahrung ſolches be- ſtaͤttiget. §. 38. Da von der verſchiedenen Fruchtbarkeit gewiſ- ſer Voͤlcker und Laͤnder ſo vieles geſchrieben iſt; da auch vorher aus denen wenigen Exempeln, die ich habe, erwieſen iſt, daß ſich hierinn wuͤrcklich ein Unterſcheid finde, indem Preuſſen fruchtbarer iſt als das Hertzogthum Cleve: ſo ſehe mich verbunden, eine kleine Unterſuchung der wahren Urſachen anzu- ſtellen, zumahl da die von einigen angefuͤhrte Urſa- chen mir niemahls hinlaͤnglich geſchienen haben. In Egypten hielte man ehedem den Nilus fuͤr die Urſach der Fruchtbarkeit, nicht nur des Landes ſon- dern auch der Menſchen, ſo daß Weiber, die gerne Kinder haben wolten, dieſes Waſſer nach weit ent- legene Oerter hinhohlen lieſſen und truncken. Der Nilus heißt daher auch bey den Alten der fruchtbar machende Strohm, amnis fœtifer. Andere ſuchten die fruchtbareſten Laͤnder in denen kalten und noͤrdl. Gegenden des Himmels, vermuthlich, weil ſie glaub- ten, daß die Menſchen in kalten Landen geſunder und ſtaͤrcker, folglich zum Kinderzeugen tuͤchtiger waͤren als in warmen und mittaͤgigen Laͤndern. Der Abt Regino [y] ſagt daher ausdruͤcklich, da er eine Urſach geben will, warum das alte Scythien ſo voll Menſchen geweſen, daß ſolches von der Be- ſchaffenheit der kalten Gegend hergeruͤhret, wo ſie gewohnet, weil ſeiner Meinung nach ein Land deſto frucht- [y] in Chronico l. 2. fol. 44. ed. Mogunt. H 3

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/163>, abgerufen am 24.11.2024.