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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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nach dem verschiedenem Alter.
§. 77.

Bey der (§. 72) angeführten und berechne-
ten Liste der sterbenden nach denen Jahren finden
sich noch einige Stücke, die unsere Anmerckung und
eine weitere Untersuchung verdienen. 1.) Sie kom-
men darinn überein, daß bis zum 20ten Jahre die
Zahl der sterbenden abnimmt, nachher steigt sie wie-
der bis zum 50ten und 60ten Jahre, vom 70ten
fällt sie wieder ab, bis endlich keiner mehr zum
sterben übrig ist. Die gröste Ubereinstimmung ist
zwischen dem 10ten bis zum 20ten und zwischen dem
80ten und 90ten und 100ten Jahre. Der Un-
terscheid, der sich sonderlich bey Kindern in London,
und Breßlau findet, kan daher rühren, weil zuwei-
len unter Kindern die epidemischen Seuchen grossen
Schaden anrichten. Hätte man von Wien und
Breßlau so viel Jahre, daß die Summe der gestor-
benen der Londner Summe gleich käme, würde sich
was gewisserers erkennen lassen. 2.) Der Unter-
scheid aber verursacht billig ein mehreres Nachden-
cken, der gleich von dem 20ten Jahre an, sich un-
ter denen Städten findet. Vom 20ten Jahre bis
zum 50ten ist die Zahl der sterbenden in London
viel grösser als in Wien, und noch weit grösser als
in Breßlau. Unter tausend todten sind vom 20ten
bis zum 30ten Jahre 73, in Breßlau nur 38 und
in Wien 55. Vom 30ten bis zum 40ten ist eben
der Unterscheid. Woher kommt nun solches? Die
Ursach ist meinem Bedüncken nach gedoppelt. Erst-
lich kommen um die Zeit des Alters viele frembde
nach London als dem grossen Schauplatz der
Handlung. Zweytens aber muß die Lebens-Art

wohl
nach dem verſchiedenem Alter.
§. 77.

Bey der (§. 72) angefuͤhrten und berechne-
ten Liſte der ſterbenden nach denen Jahren finden
ſich noch einige Stuͤcke, die unſere Anmerckung und
eine weitere Unterſuchung verdienen. 1.) Sie kom-
men darinn uͤberein, daß bis zum 20ten Jahre die
Zahl der ſterbenden abnimmt, nachher ſteigt ſie wie-
der bis zum 50ten und 60ten Jahre, vom 70ten
faͤllt ſie wieder ab, bis endlich keiner mehr zum
ſterben uͤbrig iſt. Die groͤſte Ubereinſtimmung iſt
zwiſchen dem 10ten bis zum 20ten und zwiſchen dem
80ten und 90ten und 100ten Jahre. Der Un-
terſcheid, der ſich ſonderlich bey Kindern in London,
und Breßlau findet, kan daher ruͤhren, weil zuwei-
len unter Kindern die epidemiſchen Seuchen groſſen
Schaden anrichten. Haͤtte man von Wien und
Breßlau ſo viel Jahre, daß die Summe der geſtor-
benen der Londner Summe gleich kaͤme, wuͤrde ſich
was gewiſſerers erkennen laſſen. 2.) Der Unter-
ſcheid aber verurſacht billig ein mehreres Nachden-
cken, der gleich von dem 20ten Jahre an, ſich un-
ter denen Staͤdten findet. Vom 20ten Jahre bis
zum 50ten iſt die Zahl der ſterbenden in London
viel groͤſſer als in Wien, und noch weit groͤſſer als
in Breßlau. Unter tauſend todten ſind vom 20ten
bis zum 30ten Jahre 73, in Breßlau nur 38 und
in Wien 55. Vom 30ten bis zum 40ten iſt eben
der Unterſcheid. Woher kommt nun ſolches? Die
Urſach iſt meinem Beduͤncken nach gedoppelt. Erſt-
lich kommen um die Zeit des Alters viele frembde
nach London als dem groſſen Schauplatz der
Handlung. Zweytens aber muß die Lebens-Art

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[221/0267] nach dem verſchiedenem Alter. §. 77. Bey der (§. 72) angefuͤhrten und berechne- ten Liſte der ſterbenden nach denen Jahren finden ſich noch einige Stuͤcke, die unſere Anmerckung und eine weitere Unterſuchung verdienen. 1.) Sie kom- men darinn uͤberein, daß bis zum 20ten Jahre die Zahl der ſterbenden abnimmt, nachher ſteigt ſie wie- der bis zum 50ten und 60ten Jahre, vom 70ten faͤllt ſie wieder ab, bis endlich keiner mehr zum ſterben uͤbrig iſt. Die groͤſte Ubereinſtimmung iſt zwiſchen dem 10ten bis zum 20ten und zwiſchen dem 80ten und 90ten und 100ten Jahre. Der Un- terſcheid, der ſich ſonderlich bey Kindern in London, und Breßlau findet, kan daher ruͤhren, weil zuwei- len unter Kindern die epidemiſchen Seuchen groſſen Schaden anrichten. Haͤtte man von Wien und Breßlau ſo viel Jahre, daß die Summe der geſtor- benen der Londner Summe gleich kaͤme, wuͤrde ſich was gewiſſerers erkennen laſſen. 2.) Der Unter- ſcheid aber verurſacht billig ein mehreres Nachden- cken, der gleich von dem 20ten Jahre an, ſich un- ter denen Staͤdten findet. Vom 20ten Jahre bis zum 50ten iſt die Zahl der ſterbenden in London viel groͤſſer als in Wien, und noch weit groͤſſer als in Breßlau. Unter tauſend todten ſind vom 20ten bis zum 30ten Jahre 73, in Breßlau nur 38 und in Wien 55. Vom 30ten bis zum 40ten iſt eben der Unterſcheid. Woher kommt nun ſolches? Die Urſach iſt meinem Beduͤncken nach gedoppelt. Erſt- lich kommen um die Zeit des Alters viele frembde nach London als dem groſſen Schauplatz der Handlung. Zweytens aber muß die Lebens-Art wohl

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/267>, abgerufen am 24.11.2024.