Die Einrichtung einer solchen Tontine könte hier in Berlin zu verschiedenen nützlichen und nöthi- gen Dingen dienlich seyn. Z. E. Ein Lombard- oder Leihe-Haus, da man auf Pfänder gegen 6 pro Cent Gelder ausleihet, ist in einer grossen Stadt eine höchst nöthige Sache. Es ist eines in Ham- burg und in andern grossen Städten. Der übrige Gewinst könte zu einem Capital für arme Familien gemacht werden, oder er könte denen vorher erwehn- ten Häusern, darinn man seinen Unterhalt kauffet, zur Hülfe gegeben werden u. s. w. Wenn alle In- teressenten ausgestorben wären, könten die Einkünf- te zu Stipendien der studirenden geschlagen werden, dabey die Kinder derer, die an der Tontine Theil gehabt, andern armen müsten vorgezogen werden, u. s. w. Fehle ich worinn und gehe ich in diesen Vor- schlägen zu weit, so wird man mir solchen Fehler leicht verzeihen, weil er aus guter Absicht hergekom- men, indem ich auch gerne etwas zur äusserlichen Vollkommenheit meiner Mitbürger beytragen wolte.
Die 183 Glieder der Tontine sind nach folgen- dem Verzeichniß allmählig weggestorben
[Tabelle]
Das
Von Verhaͤltniß der Sterbenden nach ꝛc.
Die Einrichtung einer ſolchen Tontine koͤnte hier in Berlin zu verſchiedenen nuͤtzlichen und noͤthi- gen Dingen dienlich ſeyn. Z. E. Ein Lombard- oder Leihe-Haus, da man auf Pfaͤnder gegen 6 pro Cent Gelder ausleihet, iſt in einer groſſen Stadt eine hoͤchſt noͤthige Sache. Es iſt eines in Ham- burg und in andern groſſen Staͤdten. Der uͤbrige Gewinſt koͤnte zu einem Capital fuͤr arme Familien gemacht werden, oder er koͤnte denen vorher erwehn- ten Haͤuſern, darinn man ſeinen Unterhalt kauffet, zur Huͤlfe gegeben werden u. ſ. w. Wenn alle In- tereſſenten ausgeſtorben waͤren, koͤnten die Einkuͤnf- te zu Stipendien der ſtudirenden geſchlagen werden, dabey die Kinder derer, die an der Tontine Theil gehabt, andern armen muͤſten vorgezogen werden, u. ſ. w. Fehle ich worinn und gehe ich in dieſen Vor- ſchlaͤgen zu weit, ſo wird man mir ſolchen Fehler leicht verzeihen, weil er aus guter Abſicht hergekom- men, indem ich auch gerne etwas zur aͤuſſerlichen Vollkommenheit meiner Mitbuͤrger beytragen wolte.
Die 183 Glieder der Tontine ſind nach folgen- dem Verzeichniß allmaͤhlig weggeſtorben
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Das
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Von Verhaͤltniß der Sterbenden nach ꝛc.
Die Einrichtung einer ſolchen Tontine koͤnte
hier in Berlin zu verſchiedenen nuͤtzlichen und noͤthi-
gen Dingen dienlich ſeyn. Z. E. Ein Lombard-
oder Leihe-Haus, da man auf Pfaͤnder gegen 6 pro
Cent Gelder ausleihet, iſt in einer groſſen Stadt
eine hoͤchſt noͤthige Sache. Es iſt eines in Ham-
burg und in andern groſſen Staͤdten. Der uͤbrige
Gewinſt koͤnte zu einem Capital fuͤr arme Familien
gemacht werden, oder er koͤnte denen vorher erwehn-
ten Haͤuſern, darinn man ſeinen Unterhalt kauffet,
zur Huͤlfe gegeben werden u. ſ. w. Wenn alle In-
tereſſenten ausgeſtorben waͤren, koͤnten die Einkuͤnf-
te zu Stipendien der ſtudirenden geſchlagen werden,
dabey die Kinder derer, die an der Tontine Theil
gehabt, andern armen muͤſten vorgezogen werden,
u. ſ. w. Fehle ich worinn und gehe ich in dieſen Vor-
ſchlaͤgen zu weit, ſo wird man mir ſolchen Fehler
leicht verzeihen, weil er aus guter Abſicht hergekom-
men, indem ich auch gerne etwas zur aͤuſſerlichen
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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/302>, abgerufen am 24.11.2024.
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