Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite

zur Bestimmung der Lebendigen.
11/2 Million Seelen. Wenn ich aber nach dem
vorhergehenden in Berechnung eines gantzen Landes
die Verhältniß wie 1 zu 40 nehme, und setze nur
60000 jährliche todte, so kommen bereits 2 Millio-
nen und 400 tausend, bey nahe 21/2 Million, also
fast eine Million mehr. Folglich waren vor etwan
20 Jahr so viel als der Kinder Israel bey ihrem
Auszuge aus Egypten. Da aber unsere Lande seit
20 und mehr Jahren beständig des geliebten Frie-
dens und guter Gesundheit genossen, und oben
(§. 3.) erwiesen, daß in 30 Jahren die Zahl der Ein-
wohner sich um 1/3 vermehre, so läst uns solches sicher
vermuthen, daß die gantze Zahl anjetzo nicht weit von
3 Millionen werde entfernet seyn. Wäre die Pest
nicht im Jahr 1709 in Preussen so hefftig gewesen,
(§. 10.) so würde wenigstens 1/2 Million mehr seyn.
Wenn man die weitläuftigen und schönen Länder
erweget, so wird einem diese Anzahl noch zu gering
scheinen, ob sie schon viel grösser als vor 50 Jah-
ren. Ich habe jede Provintz besonders berechnet,
und zwar nach der Mittel-Zahl der gestorbenen von
4 Jahren, nemlich von 1715-1718, welche ich nur
damahls hatte, als ich diese Rechnung verfertiget.
Seit der Zeit bis hieher sind 25 Jahr verflossen,
folglich muß eine jede Provintz in Proportion anje-
tzo volckreicher seyn. In allen ist die Verhältniß
wie 1 zu 40 gebraucht, die Marck ausgenommen,
bey der ich sie, wegen Berlin und andrer guten Städ-
te, gesetzt wie 1 zu 35. Ich habe in der letzten Co-
lumne die Zahl aller in Städten lebenden, aber so
wie sie im Jahr 1738 gewesen, hinzu gesetzet, wo-
bey aber die in Städten befindliche Garnison nicht
eingerechnet.

1) Preus-

zur Beſtimmung der Lebendigen.
1½ Million Seelen. Wenn ich aber nach dem
vorhergehenden in Berechnung eines gantzen Landes
die Verhaͤltniß wie 1 zu 40 nehme, und ſetze nur
60000 jaͤhrliche todte, ſo kommen bereits 2 Millio-
nen und 400 tauſend, bey nahe 2½ Million, alſo
faſt eine Million mehr. Folglich waren vor etwan
20 Jahr ſo viel als der Kinder Iſrael bey ihrem
Auszuge aus Egypten. Da aber unſere Lande ſeit
20 und mehr Jahren beſtaͤndig des geliebten Frie-
dens und guter Geſundheit genoſſen, und oben
(§. 3.) erwieſen, daß in 30 Jahren die Zahl der Ein-
wohner ſich um ⅓ vermehre, ſo laͤſt uns ſolches ſicher
vermuthen, daß die gantze Zahl anjetzo nicht weit von
3 Millionen werde entfernet ſeyn. Waͤre die Peſt
nicht im Jahr 1709 in Preuſſen ſo hefftig geweſen,
(§. 10.) ſo wuͤrde wenigſtens ½ Million mehr ſeyn.
Wenn man die weitlaͤuftigen und ſchoͤnen Laͤnder
erweget, ſo wird einem dieſe Anzahl noch zu gering
ſcheinen, ob ſie ſchon viel groͤſſer als vor 50 Jah-
ren. Ich habe jede Provintz beſonders berechnet,
und zwar nach der Mittel-Zahl der geſtorbenen von
4 Jahren, nemlich von 1715-1718, welche ich nur
damahls hatte, als ich dieſe Rechnung verfertiget.
Seit der Zeit bis hieher ſind 25 Jahr verfloſſen,
folglich muß eine jede Provintz in Proportion anje-
tzo volckreicher ſeyn. In allen iſt die Verhaͤltniß
wie 1 zu 40 gebraucht, die Marck ausgenommen,
bey der ich ſie, wegen Berlin und andrer guten Staͤd-
te, geſetzt wie 1 zu 35. Ich habe in der letzten Co-
lumne die Zahl aller in Staͤdten lebenden, aber ſo
wie ſie im Jahr 1738 geweſen, hinzu geſetzet, wo-
bey aber die in Staͤdten befindliche Garniſon nicht
eingerechnet.

1) Preuſ-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0365" n="317"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">zur Be&#x017F;timmung der Lebendigen.</hi></fw><lb/>
1½ Million Seelen. Wenn ich aber nach dem<lb/>
vorhergehenden in Berechnung eines gantzen Landes<lb/>
die Verha&#x0364;ltniß wie 1 zu 40 nehme, und &#x017F;etze nur<lb/>
60000 ja&#x0364;hrliche todte, &#x017F;o kommen bereits 2 Millio-<lb/>
nen und 400 tau&#x017F;end, bey nahe 2½ Million, al&#x017F;o<lb/>
fa&#x017F;t eine Million mehr. Folglich waren vor etwan<lb/>
20 Jahr &#x017F;o viel als der Kinder I&#x017F;rael bey ihrem<lb/>
Auszuge aus Egypten. Da aber un&#x017F;ere Lande &#x017F;eit<lb/>
20 und mehr Jahren be&#x017F;ta&#x0364;ndig des geliebten Frie-<lb/>
dens und guter Ge&#x017F;undheit geno&#x017F;&#x017F;en, und oben<lb/>
(§. 3.) erwie&#x017F;en, daß in 30 Jahren die Zahl der Ein-<lb/>
wohner &#x017F;ich um &#x2153; vermehre, &#x017F;o la&#x0364;&#x017F;t uns &#x017F;olches &#x017F;icher<lb/>
vermuthen, daß die gantze Zahl anjetzo nicht weit von<lb/>
3 Millionen werde entfernet &#x017F;eyn. Wa&#x0364;re die Pe&#x017F;t<lb/>
nicht im Jahr 1709 in Preu&#x017F;&#x017F;en &#x017F;o hefftig gewe&#x017F;en,<lb/>
(§. 10.) &#x017F;o wu&#x0364;rde wenig&#x017F;tens ½ Million mehr &#x017F;eyn.<lb/>
Wenn man die weitla&#x0364;uftigen und &#x017F;cho&#x0364;nen La&#x0364;nder<lb/>
erweget, &#x017F;o wird einem die&#x017F;e Anzahl noch zu gering<lb/>
&#x017F;cheinen, ob &#x017F;ie &#x017F;chon viel gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als vor 50 Jah-<lb/>
ren. Ich habe jede Provintz be&#x017F;onders berechnet,<lb/>
und zwar nach der Mittel-Zahl der ge&#x017F;torbenen von<lb/>
4 Jahren, nemlich von 1715-1718, welche ich nur<lb/>
damahls hatte, als ich die&#x017F;e Rechnung verfertiget.<lb/>
Seit der Zeit bis hieher &#x017F;ind 25 Jahr verflo&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
folglich muß eine jede Provintz in Proportion anje-<lb/>
tzo volckreicher &#x017F;eyn. In allen i&#x017F;t die Verha&#x0364;ltniß<lb/>
wie 1 zu 40 gebraucht, die Marck ausgenommen,<lb/>
bey der ich &#x017F;ie, wegen Berlin und andrer guten Sta&#x0364;d-<lb/>
te, ge&#x017F;etzt wie 1 zu 35. Ich habe in der letzten Co-<lb/>
lumne die Zahl aller in Sta&#x0364;dten lebenden, aber &#x017F;o<lb/>
wie &#x017F;ie im Jahr 1738 gewe&#x017F;en, hinzu ge&#x017F;etzet, wo-<lb/>
bey aber die in Sta&#x0364;dten befindliche Garni&#x017F;on nicht<lb/>
eingerechnet.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">1) Preu&#x017F;-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[317/0365] zur Beſtimmung der Lebendigen. 1½ Million Seelen. Wenn ich aber nach dem vorhergehenden in Berechnung eines gantzen Landes die Verhaͤltniß wie 1 zu 40 nehme, und ſetze nur 60000 jaͤhrliche todte, ſo kommen bereits 2 Millio- nen und 400 tauſend, bey nahe 2½ Million, alſo faſt eine Million mehr. Folglich waren vor etwan 20 Jahr ſo viel als der Kinder Iſrael bey ihrem Auszuge aus Egypten. Da aber unſere Lande ſeit 20 und mehr Jahren beſtaͤndig des geliebten Frie- dens und guter Geſundheit genoſſen, und oben (§. 3.) erwieſen, daß in 30 Jahren die Zahl der Ein- wohner ſich um ⅓ vermehre, ſo laͤſt uns ſolches ſicher vermuthen, daß die gantze Zahl anjetzo nicht weit von 3 Millionen werde entfernet ſeyn. Waͤre die Peſt nicht im Jahr 1709 in Preuſſen ſo hefftig geweſen, (§. 10.) ſo wuͤrde wenigſtens ½ Million mehr ſeyn. Wenn man die weitlaͤuftigen und ſchoͤnen Laͤnder erweget, ſo wird einem dieſe Anzahl noch zu gering ſcheinen, ob ſie ſchon viel groͤſſer als vor 50 Jah- ren. Ich habe jede Provintz beſonders berechnet, und zwar nach der Mittel-Zahl der geſtorbenen von 4 Jahren, nemlich von 1715-1718, welche ich nur damahls hatte, als ich dieſe Rechnung verfertiget. Seit der Zeit bis hieher ſind 25 Jahr verfloſſen, folglich muß eine jede Provintz in Proportion anje- tzo volckreicher ſeyn. In allen iſt die Verhaͤltniß wie 1 zu 40 gebraucht, die Marck ausgenommen, bey der ich ſie, wegen Berlin und andrer guten Staͤd- te, geſetzt wie 1 zu 35. Ich habe in der letzten Co- lumne die Zahl aller in Staͤdten lebenden, aber ſo wie ſie im Jahr 1738 geweſen, hinzu geſetzet, wo- bey aber die in Staͤdten befindliche Garniſon nicht eingerechnet. 1) Preuſ-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/365
Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/365>, abgerufen am 22.11.2024.