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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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zur Bestimmung der Lebendigen.
mahl so groß als Paris. Gibt man ihr nun 3 bis 4
mahl so viel Einwohner, so sind 2 Millionen nicht
zu viel. Doch ich mag mich hierüber nicht weiter
einlassen, sonst könte das hier wiederhohlen und
prüfen, was Voßius, Ricciolus, Lipsius, P. Reif-
fenstuhl und Herr Maitland von grossen Städten
geschrieben haben. Es würde mich solches zu sehr
von meinem Zweck entfernen.

Dieses wenige kan gnug seyn um zu erkennen,
wie unsicher die Nachrichten von vielen Städten,
sonderlich was die Anzahl der Einwohner betrift.
Uberhaupt will ich nur bemercken, daß man aus
dem räumlichen Innhalt eines Ortes, desgleichen
aus der Anzahl der Häuser nicht leicht was genaues
bestimmen könne, weil die Art zu bauen, die Art zu
wohnen, desgleichen die Geschäfte und Reichthümer
und andere Umstände müssen erwogen werden.
Man muß ferner sichere Gründe in einem oder an-
derm Stücke haben, weil die Eigenliebe sonst gar
leicht das Maaß vergrössert. Millionen sind hier-
bey oft gar zu geschwinde ausgesprochen. Ich will
hievon ein Exempel geben. In Berlin waren im
Jahr 1732 laut Rathhäuslichen Registern nicht
mehr als 4984 Häuser, 1737 waren 5486, in bei-
den letzten Jahren sind wenigstens 100 angebauet,
daß also anjetzo 5600 Wohn-Häuser wären, wozu
etwan 100 Scheunen nicht gerechnet. In Amster-
dam waren im Jahr 1732, 26035 Häuser (§. 25.
Num. 5. p. 83.) So verhielte sich die Berlinische
Zahl 1732. zur Amsterdammer wie 5000 zu 26000
oder wie 1 zu 5 1/5 , daß also daselbst über 5 mahl so
viel Häuser. Berlin hatte um das Jahr 1732 an
80 tausend Einwohner. (§. 108.) Wolte man nun

von

zur Beſtimmung der Lebendigen.
mahl ſo groß als Paris. Gibt man ihr nun 3 bis 4
mahl ſo viel Einwohner, ſo ſind 2 Millionen nicht
zu viel. Doch ich mag mich hieruͤber nicht weiter
einlaſſen, ſonſt koͤnte das hier wiederhohlen und
pruͤfen, was Voßius, Ricciolus, Lipſius, P. Reif-
fenſtuhl und Herr Maitland von groſſen Staͤdten
geſchrieben haben. Es wuͤrde mich ſolches zu ſehr
von meinem Zweck entfernen.

Dieſes wenige kan gnug ſeyn um zu erkennen,
wie unſicher die Nachrichten von vielen Staͤdten,
ſonderlich was die Anzahl der Einwohner betrift.
Uberhaupt will ich nur bemercken, daß man aus
dem raͤumlichen Innhalt eines Ortes, desgleichen
aus der Anzahl der Haͤuſer nicht leicht was genaues
beſtimmen koͤnne, weil die Art zu bauen, die Art zu
wohnen, desgleichen die Geſchaͤfte und Reichthuͤmer
und andere Umſtaͤnde muͤſſen erwogen werden.
Man muß ferner ſichere Gruͤnde in einem oder an-
derm Stuͤcke haben, weil die Eigenliebe ſonſt gar
leicht das Maaß vergroͤſſert. Millionen ſind hier-
bey oft gar zu geſchwinde ausgeſprochen. Ich will
hievon ein Exempel geben. In Berlin waren im
Jahr 1732 laut Rathhaͤuslichen Regiſtern nicht
mehr als 4984 Haͤuſer, 1737 waren 5486, in bei-
den letzten Jahren ſind wenigſtens 100 angebauet,
daß alſo anjetzo 5600 Wohn-Haͤuſer waͤren, wozu
etwan 100 Scheunen nicht gerechnet. In Amſter-
dam waren im Jahr 1732, 26035 Haͤuſer (§. 25.
Num. 5. p. 83.) So verhielte ſich die Berliniſche
Zahl 1732. zur Amſterdammer wie 5000 zu 26000
oder wie 1 zu 5⅕, daß alſo daſelbſt uͤber 5 mahl ſo
viel Haͤuſer. Berlin hatte um das Jahr 1732 an
80 tauſend Einwohner. (§. 108.) Wolte man nun

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[335/0383] zur Beſtimmung der Lebendigen. mahl ſo groß als Paris. Gibt man ihr nun 3 bis 4 mahl ſo viel Einwohner, ſo ſind 2 Millionen nicht zu viel. Doch ich mag mich hieruͤber nicht weiter einlaſſen, ſonſt koͤnte das hier wiederhohlen und pruͤfen, was Voßius, Ricciolus, Lipſius, P. Reif- fenſtuhl und Herr Maitland von groſſen Staͤdten geſchrieben haben. Es wuͤrde mich ſolches zu ſehr von meinem Zweck entfernen. Dieſes wenige kan gnug ſeyn um zu erkennen, wie unſicher die Nachrichten von vielen Staͤdten, ſonderlich was die Anzahl der Einwohner betrift. Uberhaupt will ich nur bemercken, daß man aus dem raͤumlichen Innhalt eines Ortes, desgleichen aus der Anzahl der Haͤuſer nicht leicht was genaues beſtimmen koͤnne, weil die Art zu bauen, die Art zu wohnen, desgleichen die Geſchaͤfte und Reichthuͤmer und andere Umſtaͤnde muͤſſen erwogen werden. Man muß ferner ſichere Gruͤnde in einem oder an- derm Stuͤcke haben, weil die Eigenliebe ſonſt gar leicht das Maaß vergroͤſſert. Millionen ſind hier- bey oft gar zu geſchwinde ausgeſprochen. Ich will hievon ein Exempel geben. In Berlin waren im Jahr 1732 laut Rathhaͤuslichen Regiſtern nicht mehr als 4984 Haͤuſer, 1737 waren 5486, in bei- den letzten Jahren ſind wenigſtens 100 angebauet, daß alſo anjetzo 5600 Wohn-Haͤuſer waͤren, wozu etwan 100 Scheunen nicht gerechnet. In Amſter- dam waren im Jahr 1732, 26035 Haͤuſer (§. 25. Num. 5. p. 83.) So verhielte ſich die Berliniſche Zahl 1732. zur Amſterdammer wie 5000 zu 26000 oder wie 1 zu 5⅕, daß alſo daſelbſt uͤber 5 mahl ſo viel Haͤuſer. Berlin hatte um das Jahr 1732 an 80 tauſend Einwohner. (§. 108.) Wolte man nun von

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/383>, abgerufen am 22.11.2024.