zukommen. Wieder Krieg und auch zur Noth wieder die Pest lässet sich noch wohl einige Hülfe finden: Hungers-Noth aber tödtet Menschen und Vieh, und verwüstet Städte und Länder.
§. 13.
Unter die grossen Hindernisse der Vermehrung, muß auch billig der ehelose Stand mit gezehlet wer- den. Wenn in einem Lande viele Menschen bey- derley Geschlechts, die zum Ehestande tüchtig, in den- selben nicht treten: so fallen dadurch viele Ehen hin- weg, folglich viele Menschen, die aus denenselben hätten können gebohren werden, und also wird da- durch die Vermehrung gehemmet. Nun gibt es in allen Landen dergleichen Personen, die entweder durch ihre eigene aber zu weit getriebene Vorsichtig- keit, oder durch Gelübde und andere Gesetze vom Ehestande abgehalten werden. Solte man dieje- nigen zehlen, die sich in unsern Landen befin- den, würde gewiß deren Anzahl grösser seyn als man wohl vermeinet. Die Papistischen Länder leiden darunter vor andern. Es ist bekandt, daß nicht nur alle und jede Ordens-Leute, sondern auch alle geistliche, durch ein gar zu hartes Gesetz, welches erst in denen mitlern Zeiten der Unwissenheit alge- mein geworden, verbunden sind, im ehelosen Stan- de zu verbleiben. Ich will mich hier in keine streiti- ge Untersuchung dieses Verbothes einlassen, sondern ich will nur darthun, wie groß der Schade sey, den dadurch der Erdboden, an seinen ihm bestimmten Einwohnern, leidet, und wie sehr daher eine wohl gegründete Politic dagegen streite.
Der
Von denen Hinderniſſen der Vermehrung
zukommen. Wieder Krieg und auch zur Noth wieder die Peſt laͤſſet ſich noch wohl einige Huͤlfe finden: Hungers-Noth aber toͤdtet Menſchen und Vieh, und verwuͤſtet Staͤdte und Laͤnder.
§. 13.
Unter die groſſen Hinderniſſe der Vermehrung, muß auch billig der eheloſe Stand mit gezehlet wer- den. Wenn in einem Lande viele Menſchen bey- derley Geſchlechts, die zum Eheſtande tuͤchtig, in den- ſelben nicht treten: ſo fallen dadurch viele Ehen hin- weg, folglich viele Menſchen, die aus denenſelben haͤtten koͤnnen gebohren werden, und alſo wird da- durch die Vermehrung gehemmet. Nun gibt es in allen Landen dergleichen Perſonen, die entweder durch ihre eigene aber zu weit getriebene Vorſichtig- keit, oder durch Geluͤbde und andere Geſetze vom Eheſtande abgehalten werden. Solte man dieje- nigen zehlen, die ſich in unſern Landen befin- den, wuͤrde gewiß deren Anzahl groͤſſer ſeyn als man wohl vermeinet. Die Papiſtiſchen Laͤnder leiden darunter vor andern. Es iſt bekandt, daß nicht nur alle und jede Ordens-Leute, ſondern auch alle geiſtliche, durch ein gar zu hartes Geſetz, welches erſt in denen mitlern Zeiten der Unwiſſenheit alge- mein geworden, verbunden ſind, im eheloſen Stan- de zu verbleiben. Ich will mich hier in keine ſtreiti- ge Unterſuchung dieſes Verbothes einlaſſen, ſondern ich will nur darthun, wie groß der Schade ſey, den dadurch der Erdboden, an ſeinen ihm beſtimmten Einwohnern, leidet, und wie ſehr daher eine wohl gegruͤndete Politic dagegen ſtreite.
Der
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[42/0088]
Von denen Hinderniſſen der Vermehrung
zukommen. Wieder Krieg und auch zur Noth
wieder die Peſt laͤſſet ſich noch wohl einige Huͤlfe
finden: Hungers-Noth aber toͤdtet Menſchen und
Vieh, und verwuͤſtet Staͤdte und Laͤnder.
§. 13.
Unter die groſſen Hinderniſſe der Vermehrung,
muß auch billig der eheloſe Stand mit gezehlet wer-
den. Wenn in einem Lande viele Menſchen bey-
derley Geſchlechts, die zum Eheſtande tuͤchtig, in den-
ſelben nicht treten: ſo fallen dadurch viele Ehen hin-
weg, folglich viele Menſchen, die aus denenſelben
haͤtten koͤnnen gebohren werden, und alſo wird da-
durch die Vermehrung gehemmet. Nun gibt es
in allen Landen dergleichen Perſonen, die entweder
durch ihre eigene aber zu weit getriebene Vorſichtig-
keit, oder durch Geluͤbde und andere Geſetze vom
Eheſtande abgehalten werden. Solte man dieje-
nigen zehlen, die ſich in unſern Landen befin-
den, wuͤrde gewiß deren Anzahl groͤſſer ſeyn als
man wohl vermeinet. Die Papiſtiſchen Laͤnder
leiden darunter vor andern. Es iſt bekandt, daß
nicht nur alle und jede Ordens-Leute, ſondern auch
alle geiſtliche, durch ein gar zu hartes Geſetz, welches
erſt in denen mitlern Zeiten der Unwiſſenheit alge-
mein geworden, verbunden ſind, im eheloſen Stan-
de zu verbleiben. Ich will mich hier in keine ſtreiti-
ge Unterſuchung dieſes Verbothes einlaſſen, ſondern
ich will nur darthun, wie groß der Schade ſey, den
dadurch der Erdboden, an ſeinen ihm beſtimmten
Einwohnern, leidet, und wie ſehr daher eine wohl
gegruͤndete Politic dagegen ſtreite.
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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/88>, abgerufen am 28.11.2024.
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