Sulzer, Johann Georg: Beschreibung einiger Merckwüdigkeiten, Welche er in einer Ao. 1742. gemachten Berg-Reise durch einige Oerter der Schweitz beobachtet hat. Zürich, 1742.des Schweitzerlandes. 6. Puncten e sey etwas, das den Faden gerade vom Centro wegziehet,so wird dadurch ein regulares 6. Eck entstehen, und wenn gleich die Linien c d und c e die bemeldte Verhältniß nicht haben, so entstehet doch ein 6. Eck, wenn nur 6. anziehende Puncte sind. Wenn man nun setzet, daß in dem Quarz, an welchem die Crystalle ansetzen, die Theilgen so beschaffen sind, daß sie an 6. gleich weit von einem Mit- telpunct und von sich selbst abstehenden Ecken mehr anziehet, als in andern Puncten, so haben wir den Grund von der sechs-eckichten Figur der Crystallen. Wenn man dieses zum voraus setzet, so muß allemal eine sechs-eckichte Figur entstehen, die angehängte Tropfen mögen groß oder klein seyn, d. i. sie mögen ein oder mehrere Theilgen bedecken, wie aus der Natur des regel-mäßigen 6. Eckes folget. Was die Spitze anbelanget, so folget die Gestaltung derselben aus diesem Grunde eben so wol, als wie das vorige, daß also die Schwie- rigkeiten in dieser Materie allein auf den angenommenen Grund- Satz ankommt, welcher sagt, daß die Theilgen des Quarzes und Crystalls so beschaffen seyen, daß in einem jeden 6. Eck wie in einem regularen 6. Ecke sind, welche alle eine grössere Anziehungs-Kraft haben, als die andern Theile. Die Möglichkeit dieser Sache ist aus der Analogie mit dem Magnet leicht zu begreiffen, welcher auch an zweyen Puncten mehr, als in seinen übrigen Theilgen, anziehet. Die Würcklichkeit könte vielleicht durch Versuche bestätiget werden. Man siehet hieraus, wie eine jede Materie neben den allgemei-Besondere Es sind in dieser Gegend gar viele Felsen, welche aus einemSchöns schnei- G 3
des Schweitzerlandes. 6. Puncten e ſey etwas, das den Faden gerade vom Centro wegziehet,ſo wird dadurch ein regulares 6. Eck entſtehen, und wenn gleich die Linien c d und c e die bemeldte Verhaͤltniß nicht haben, ſo entſtehet doch ein 6. Eck, wenn nur 6. anziehende Puncte ſind. Wenn man nun ſetzet, daß in dem Quarz, an welchem die Cryſtalle anſetzen, die Theilgen ſo beſchaffen ſind, daß ſie an 6. gleich weit von einem Mit- telpunct und von ſich ſelbſt abſtehenden Ecken mehr anziehet, als in andern Puncten, ſo haben wir den Grund von der ſechs-eckichten Figur der Cryſtallen. Wenn man dieſes zum voraus ſetzet, ſo muß allemal eine ſechs-eckichte Figur entſtehen, die angehaͤngte Tropfen moͤgen groß oder klein ſeyn, d. i. ſie moͤgen ein oder mehrere Theilgen bedecken, wie aus der Natur des regel-maͤßigen 6. Eckes folget. Was die Spitze anbelanget, ſo folget die Geſtaltung derſelben aus dieſem Grunde eben ſo wol, als wie das vorige, daß alſo die Schwie- rigkeiten in dieſer Materie allein auf den angenommenen Grund- Satz ankommt, welcher ſagt, daß die Theilgen des Quarzes und Cryſtalls ſo beſchaffen ſeyen, daß in einem jeden 6. Eck wie in einem regularen 6. Ecke ſind, welche alle eine groͤſſere Anziehungs-Kraft haben, als die andern Theile. Die Moͤglichkeit dieſer Sache iſt aus der Analogie mit dem Magnet leicht zu begreiffen, welcher auch an zweyen Puncten mehr, als in ſeinen uͤbrigen Theilgen, anziehet. Die Wuͤrcklichkeit koͤnte vielleicht durch Verſuche beſtaͤtiget werden. Man ſiehet hieraus, wie eine jede Materie neben den allgemei-Beſondere Es ſind in dieſer Gegend gar viele Felſen, welche aus einemSchoͤns ſchnei- G 3
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des Schweitzerlandes.
6. Puncten e ſey etwas, das den Faden gerade vom Centro wegziehet,
ſo wird dadurch ein regulares 6. Eck entſtehen, und wenn gleich die
Linien c d und c e die bemeldte Verhaͤltniß nicht haben, ſo entſtehet
doch ein 6. Eck, wenn nur 6. anziehende Puncte ſind. Wenn man
nun ſetzet, daß in dem Quarz, an welchem die Cryſtalle anſetzen, die
Theilgen ſo beſchaffen ſind, daß ſie an 6. gleich weit von einem Mit-
telpunct und von ſich ſelbſt abſtehenden Ecken mehr anziehet, als
in andern Puncten, ſo haben wir den Grund von der ſechs-eckichten
Figur der Cryſtallen. Wenn man dieſes zum voraus ſetzet, ſo muß
allemal eine ſechs-eckichte Figur entſtehen, die angehaͤngte Tropfen
moͤgen groß oder klein ſeyn, d. i. ſie moͤgen ein oder mehrere Theilgen
bedecken, wie aus der Natur des regel-maͤßigen 6. Eckes folget.
Was die Spitze anbelanget, ſo folget die Geſtaltung derſelben aus
dieſem Grunde eben ſo wol, als wie das vorige, daß alſo die Schwie-
rigkeiten in dieſer Materie allein auf den angenommenen Grund-
Satz ankommt, welcher ſagt, daß die Theilgen des Quarzes und
Cryſtalls ſo beſchaffen ſeyen, daß in einem jeden 6. Eck wie in einem
regularen 6. Ecke ſind, welche alle eine groͤſſere Anziehungs-Kraft
haben, als die andern Theile. Die Moͤglichkeit dieſer Sache iſt aus
der Analogie mit dem Magnet leicht zu begreiffen, welcher auch an
zweyen Puncten mehr, als in ſeinen uͤbrigen Theilgen, anziehet.
Die Wuͤrcklichkeit koͤnte vielleicht durch Verſuche beſtaͤtiget werden.
Man ſiehet hieraus, wie eine jede Materie neben den allgemei-
nen Geſaͤtzen der Bewegung, an welche alle Materie gebunden iſt,
noch beſondere Regeln habe, die keiner andern Materie zukommen.
Der Magnet ziehet hauptſaͤchlich an zweyen, der Cryſtall an ſechſen,
das Spat und das gemeine Saltz an vieren, verſchiedne Schwefel-
Kieſe an dreyen Puncten an, u. ſ. f. Es iſt aber hier der Ort nicht,
dieſes weiter auszufuͤhren. Die Cryſtallen werden meiſtentheils in
Jtalien verkaufft, woſelbſt ſie auch verarbeitet werden. Es wundert
mich, daß die Herꝛn Schweitzer dieſe Fabric aus ihrem Lande weg-
laſſen, da ihnen doch dieſelbe groſſen Gewinn bringen koͤnte. Sie
haben doch Leute genug, welche aus Mangel der Arbeit ſich ſehr
ſchlecht behelffen muͤſſen. Dieſen koͤnte, durch eine Cryſtall-Fabric,
Arbeit gegeben werden, wenn man keine auſſer das Land verkauffen
doͤrfte. Jch komme wieder auf die Fortſetzung meiner Reiſe.
Beſondere
Geſaͤtze der
Bewegun-
gen in einer
jeden Ma-
terie.
Es ſind in dieſer Gegend gar viele Felſen, welche aus einem
faſt Perlen-farbigt glaͤntzenden Stein beſtehen, welcher ſich wie Horn
ſchnei-
Schoͤns
Felſen.
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