Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.Tagebuch von der Rückreise etc. die zweyte Poststation, wo ich bey schon völlig einge-fallener Dunkelheit der Nacht ankam. Den 18 Julius. Reise von Schlaiz über Gera Von Schlaiznach Zeiz. nach Zeiz. Gera ist der Hauptort in dem Vogtlande, und Man hat auf dieser Straße von der Höhe, über Den 19 Julius hatte ich nur noch eine halbe Ta- Tagebuch von der Ruͤckreiſe ꝛc. die zweyte Poſtſtation, wo ich bey ſchon voͤllig einge-fallener Dunkelheit der Nacht ankam. Den 18 Julius. Reiſe von Schlaiz uͤber Gera Von Schlaiznach Zeiz. nach Zeiz. Gera iſt der Hauptort in dem Vogtlande, und Man hat auf dieſer Straße von der Hoͤhe, uͤber Den 19 Julius hatte ich nur noch eine halbe Ta- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="diaryEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0434" n="414"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Tagebuch von der Ruͤckreiſe ꝛc.</hi></fw><lb/> die zweyte Poſtſtation, wo ich bey ſchon voͤllig einge-<lb/> fallener Dunkelheit der Nacht ankam.</p> </div><lb/> <div type="diaryEntry" n="2"> <head>Den 18 Julius. Reiſe von <hi rendition="#fr">Schlaiz</hi> uͤber <hi rendition="#fr">Gera</hi><lb/> nach <hi rendition="#fr">Zeiz</hi>.</head><lb/> <note place="left">Von Schlaiz<lb/> nach Zeiz.</note> <p><hi rendition="#fr">Gera</hi> iſt der Hauptort in dem Vogtlande, und<lb/> eine volkreiche durch Handlung und Fabriken nahrhaf-<lb/> te und angenehme Stadt. Die umliegende Gegend<lb/> iſt fuͤrtrefflich, und den Wohlſtand der Einwohner<lb/> ſchließt man bey Annaͤherung gegen die Stadt aus ei-<lb/> nigen ſchoͤnen Landhaͤuſern und Gaͤrten, die man an<lb/> der Straße ſiehet. Das Schloß, worauf der hier<lb/> regierende Landesherr, ein Graf <hi rendition="#fr">Reuß,</hi> wohnet,<lb/> liegt eine kleine halbe Stunde ſeitwaͤrts der Stadt auf<lb/> einer ſehr angenehmen Hoͤhe, und ſcheinet von weitem<lb/> ein ſchoͤnes und großes Gebaͤude.</p><lb/> <p>Man hat auf dieſer Straße von der Hoͤhe, uͤber<lb/> die man faͤhrt, eine weite Ausſicht auf einen Theil<lb/> der churſaͤchſiſchen Laͤnder hinein, die ſich von weitem<lb/> als eine fuͤrtreffliche etwas unebene Plaͤne zeigen.<lb/> Dieſer Strich von Sachſen hat in der That einen ſehr<lb/> fruchtbaren Boden, wenig Holzung, ſchoͤne und große<lb/> Doͤrfer, um welche man eine Menge trefflicher Obſt-<lb/> baͤume ſiehet. Dieſe Nacht blieb ich in <hi rendition="#fr">Zeiz</hi>.</p> </div><lb/> <div type="diaryEntry" n="2"> <head/> <p>Den 19 Julius hatte ich nur noch eine halbe Ta-<lb/> gereiſe nach <hi rendition="#fr">Leipzig</hi>. Man kommt uͤber viele ſchoͤne<lb/> und fruchtbare Felder; aber gegen <hi rendition="#fr">Leipzig</hi> hin wird<lb/> der Boden etwas ſandig. Jch langte in der Mit-<lb/> tagsſtunde hier an; und hier will ich das Tagebuch<lb/> meiner Ruͤckreiſe endigen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [414/0434]
Tagebuch von der Ruͤckreiſe ꝛc.
die zweyte Poſtſtation, wo ich bey ſchon voͤllig einge-
fallener Dunkelheit der Nacht ankam.
Den 18 Julius. Reiſe von Schlaiz uͤber Gera
nach Zeiz.
Gera iſt der Hauptort in dem Vogtlande, und
eine volkreiche durch Handlung und Fabriken nahrhaf-
te und angenehme Stadt. Die umliegende Gegend
iſt fuͤrtrefflich, und den Wohlſtand der Einwohner
ſchließt man bey Annaͤherung gegen die Stadt aus ei-
nigen ſchoͤnen Landhaͤuſern und Gaͤrten, die man an
der Straße ſiehet. Das Schloß, worauf der hier
regierende Landesherr, ein Graf Reuß, wohnet,
liegt eine kleine halbe Stunde ſeitwaͤrts der Stadt auf
einer ſehr angenehmen Hoͤhe, und ſcheinet von weitem
ein ſchoͤnes und großes Gebaͤude.
Man hat auf dieſer Straße von der Hoͤhe, uͤber
die man faͤhrt, eine weite Ausſicht auf einen Theil
der churſaͤchſiſchen Laͤnder hinein, die ſich von weitem
als eine fuͤrtreffliche etwas unebene Plaͤne zeigen.
Dieſer Strich von Sachſen hat in der That einen ſehr
fruchtbaren Boden, wenig Holzung, ſchoͤne und große
Doͤrfer, um welche man eine Menge trefflicher Obſt-
baͤume ſiehet. Dieſe Nacht blieb ich in Zeiz.
Den 19 Julius hatte ich nur noch eine halbe Ta-
gereiſe nach Leipzig. Man kommt uͤber viele ſchoͤne
und fruchtbare Felder; aber gegen Leipzig hin wird
der Boden etwas ſandig. Jch langte in der Mit-
tagsſtunde hier an; und hier will ich das Tagebuch
meiner Ruͤckreiſe endigen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |