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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.

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Tagebuch von einer nach Nizza
ner beträchtlichen Anhöhe liegt, von dem südlichen.
Die Rhone fließt an der Mittagsseite der Stadt in ge-
rader Linie längst derselben hin; an dem westlichen En-
de der Stadt wendet sie sich plötzlich gerade nach Nor-
den hin, und bespült sie hier auch nach ihrer Breite,
um sich hernach mit der Saone zu vereinigen. Von
da fließen die vereinigten Flüsse längst der am rechten
Ufer liegenden hohen, mit Weinbergen und einer Men-
ge Lusthäuser besetzter Berge gerade gegen Abend fort,
wenden sich aber bald, um den Lauf gegen Mittag
fortzusetzen.

Fürtrefflich ist hier die Wasserstraße, oder der
Kay, an der Mittagsseite der Stadt längst der Rho-
ne. Sie ist eine halbe Stunde lang gerade an dem
Fluße mit einem schönen Ufer von Quadersteinen ein-
gefaßt, an der andern Seite aber mit lauter großen
und schönen Gebäuden besetzt. Ueberall hat man von
diesem Kay die freye Aussicht über die Rhone, und
über ein sehr weites jenseit derselben liegendes Land.
Nur Schade, daß diese fürtreffliche Straße, die den
ganzen Tag über den vollen Sonnenschein hat, nicht
mit Bäumen besetzt ist. Denn um die Mittagsstun-
de muß im Sommer die Hitze hier sehr beschwerlich
seyn. Nur an der Abendseite der Stadt, wo die
Rhone nach der Saone hinfließt, ist das Ufer zwi-
schen der Stadt und dem Fluß mit Bäumen besetzt,
und zu Spaziergängen bequem gemacht. Unter den
großen an gedachtem Kay liegenden Gebäuden ist
das große Krankenhaus, oder sogenannte Hotel de
Dieu, das größte und schönste, und gleicht von außen
eher einem königlichen Palast, als einem Kranken-
hause.

Die

Tagebuch von einer nach Nizza
ner betraͤchtlichen Anhoͤhe liegt, von dem ſuͤdlichen.
Die Rhone fließt an der Mittagsſeite der Stadt in ge-
rader Linie laͤngſt derſelben hin; an dem weſtlichen En-
de der Stadt wendet ſie ſich ploͤtzlich gerade nach Nor-
den hin, und beſpuͤlt ſie hier auch nach ihrer Breite,
um ſich hernach mit der Saone zu vereinigen. Von
da fließen die vereinigten Fluͤſſe laͤngſt der am rechten
Ufer liegenden hohen, mit Weinbergen und einer Men-
ge Luſthaͤuſer beſetzter Berge gerade gegen Abend fort,
wenden ſich aber bald, um den Lauf gegen Mittag
fortzuſetzen.

Fuͤrtrefflich iſt hier die Waſſerſtraße, oder der
Kay, an der Mittagsſeite der Stadt laͤngſt der Rho-
ne. Sie iſt eine halbe Stunde lang gerade an dem
Fluße mit einem ſchoͤnen Ufer von Quaderſteinen ein-
gefaßt, an der andern Seite aber mit lauter großen
und ſchoͤnen Gebaͤuden beſetzt. Ueberall hat man von
dieſem Kay die freye Ausſicht uͤber die Rhone, und
uͤber ein ſehr weites jenſeit derſelben liegendes Land.
Nur Schade, daß dieſe fuͤrtreffliche Straße, die den
ganzen Tag uͤber den vollen Sonnenſchein hat, nicht
mit Baͤumen beſetzt iſt. Denn um die Mittagsſtun-
de muß im Sommer die Hitze hier ſehr beſchwerlich
ſeyn. Nur an der Abendſeite der Stadt, wo die
Rhone nach der Saone hinfließt, iſt das Ufer zwi-
ſchen der Stadt und dem Fluß mit Baͤumen beſetzt,
und zu Spaziergaͤngen bequem gemacht. Unter den
großen an gedachtem Kay liegenden Gebaͤuden iſt
das große Krankenhaus, oder ſogenannte Hotel de
Dieu, das groͤßte und ſchoͤnſte, und gleicht von außen
eher einem koͤniglichen Palaſt, als einem Kranken-
hauſe.

Die
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[74/0092] Tagebuch von einer nach Nizza ner betraͤchtlichen Anhoͤhe liegt, von dem ſuͤdlichen. Die Rhone fließt an der Mittagsſeite der Stadt in ge- rader Linie laͤngſt derſelben hin; an dem weſtlichen En- de der Stadt wendet ſie ſich ploͤtzlich gerade nach Nor- den hin, und beſpuͤlt ſie hier auch nach ihrer Breite, um ſich hernach mit der Saone zu vereinigen. Von da fließen die vereinigten Fluͤſſe laͤngſt der am rechten Ufer liegenden hohen, mit Weinbergen und einer Men- ge Luſthaͤuſer beſetzter Berge gerade gegen Abend fort, wenden ſich aber bald, um den Lauf gegen Mittag fortzuſetzen. Fuͤrtrefflich iſt hier die Waſſerſtraße, oder der Kay, an der Mittagsſeite der Stadt laͤngſt der Rho- ne. Sie iſt eine halbe Stunde lang gerade an dem Fluße mit einem ſchoͤnen Ufer von Quaderſteinen ein- gefaßt, an der andern Seite aber mit lauter großen und ſchoͤnen Gebaͤuden beſetzt. Ueberall hat man von dieſem Kay die freye Ausſicht uͤber die Rhone, und uͤber ein ſehr weites jenſeit derſelben liegendes Land. Nur Schade, daß dieſe fuͤrtreffliche Straße, die den ganzen Tag uͤber den vollen Sonnenſchein hat, nicht mit Baͤumen beſetzt iſt. Denn um die Mittagsſtun- de muß im Sommer die Hitze hier ſehr beſchwerlich ſeyn. Nur an der Abendſeite der Stadt, wo die Rhone nach der Saone hinfließt, iſt das Ufer zwi- ſchen der Stadt und dem Fluß mit Baͤumen beſetzt, und zu Spaziergaͤngen bequem gemacht. Unter den großen an gedachtem Kay liegenden Gebaͤuden iſt das große Krankenhaus, oder ſogenannte Hotel de Dieu, das groͤßte und ſchoͤnſte, und gleicht von außen eher einem koͤniglichen Palaſt, als einem Kranken- hauſe. Die

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/92>, abgerufen am 09.11.2024.