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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Geistliche Oden.

Er fängt bey seinem größsten Schmerz
An etwas weiter nachzudenken;
Es reuet ihn, was er gethan,
Er sieht die liebe Unschuld an,
Und glaubt darauf ein Heyl der Erden;
Schau, Mensch; was das Versöhnungs-Blut
Vor eine grosse Wirkung thut!
Er soll ein Himmels-Bürger werden.

Welch eine schwarze Dunkelheit
Will nun den Kreis der Welt bedecken?
Verseigt der Qvell der Heiterkeit?
Jst die Natur ganz voll Erschrecken
Aegyptens Nacht! O Finsterniß!
Jhr Feinde! seyd ihr nun gewiß,
Wen ihr jetzt an das Holz gehangen?
Noch nicht? wie? was? seyd ihr ganz blind?
Weil dieses Wunderwerke sind,
Am Mittag ist das Licht vergangen!
Sie stehn, und sehn, und wundern sich,
Was dieses wohl bedeuten möge;
Doch macht der dunkle Himmelsstrich
Noch kein verstocktes Herze rege;
Allein Geduld! nur kurze Zeit!
Mein Heyland, mein Erlöser schreyt;
GOTT! warum hast du mich verlassen?
Die Kraft nimmt ab, die Schwachheit zu,
Der Keltertreter eilt zur Ruh,
Seht, wie die Lippen schon erblassen.
Ja!

Geiſtliche Oden.

Er faͤngt bey ſeinem groͤßſten Schmerz
An etwas weiter nachzudenken;
Es reuet ihn, was er gethan,
Er ſieht die liebe Unſchuld an,
Und glaubt darauf ein Heyl der Erden;
Schau, Menſch; was das Verſoͤhnungs-Blut
Vor eine groſſe Wirkung thut!
Er ſoll ein Himmels-Buͤrger werden.

Welch eine ſchwarze Dunkelheit
Will nun den Kreis der Welt bedecken?
Verſeigt der Qvell der Heiterkeit?
Jſt die Natur ganz voll Erſchrecken
Aegyptens Nacht! O Finſterniß!
Jhr Feinde! ſeyd ihr nun gewiß,
Wen ihr jetzt an das Holz gehangen?
Noch nicht? wie? was? ſeyd ihr ganz blind?
Weil dieſes Wunderwerke ſind,
Am Mittag iſt das Licht vergangen!
Sie ſtehn, und ſehn, und wundern ſich,
Was dieſes wohl bedeuten moͤge;
Doch macht der dunkle Himmelsſtrich
Noch kein verſtocktes Herze rege;
Allein Geduld! nur kurze Zeit!
Mein Heyland, mein Erloͤſer ſchreyt;
GOTT! warum haſt du mich verlaſſen?
Die Kraft nimmt ab, die Schwachheit zu,
Der Keltertreter eilt zur Ruh,
Seht, wie die Lippen ſchon erblaſſen.
Ja!
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[93/0113] Geiſtliche Oden. Er faͤngt bey ſeinem groͤßſten Schmerz An etwas weiter nachzudenken; Es reuet ihn, was er gethan, Er ſieht die liebe Unſchuld an, Und glaubt darauf ein Heyl der Erden; Schau, Menſch; was das Verſoͤhnungs-Blut Vor eine groſſe Wirkung thut! Er ſoll ein Himmels-Buͤrger werden. Welch eine ſchwarze Dunkelheit Will nun den Kreis der Welt bedecken? Verſeigt der Qvell der Heiterkeit? Jſt die Natur ganz voll Erſchrecken Aegyptens Nacht! O Finſterniß! Jhr Feinde! ſeyd ihr nun gewiß, Wen ihr jetzt an das Holz gehangen? Noch nicht? wie? was? ſeyd ihr ganz blind? Weil dieſes Wunderwerke ſind, Am Mittag iſt das Licht vergangen! Sie ſtehn, und ſehn, und wundern ſich, Was dieſes wohl bedeuten moͤge; Doch macht der dunkle Himmelsſtrich Noch kein verſtocktes Herze rege; Allein Geduld! nur kurze Zeit! Mein Heyland, mein Erloͤſer ſchreyt; GOTT! warum haſt du mich verlaſſen? Die Kraft nimmt ab, die Schwachheit zu, Der Keltertreter eilt zur Ruh, Seht, wie die Lippen ſchon erblaſſen. Ja!

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/113>, abgerufen am 27.11.2024.