Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.
Mein Geist fährt durch die Luftreviere Dem grossen Ueberwinder nach, Nun öffnet sich die Himmelsthüre! O! welch ein grosser Freudentag! Wie wird die Herrlichkeit vermehret, Als diese Menschen-Gottheit kam; Welch Jauchzen! heilig! heilig! höret! Heyl GOtt und dem erwürgten Lamm! Die Gegend ist noch unentdecket, Die Seeligkeit noch unbekannt, Kein menschlich Aug hat sich erstrecket Bis in das weite Himmelsland, Unendlich sind die Lustbarkeiten, Wie will die Kraft, so eingeschränkt, Die Unermeßlichkeit bestreiten, Wenn sie an solche Freude denkt! Zurück denn, Seele! kehre wieder, Und warte, bis du scheiden mußt! Der Körper drückt die Sehnsucht nieder, Der, der beraubt dich noch der Lust; Doch, willst du gern zum Freudenhügel? Geduld! bis Er den Tröster schickt, Damit Er erst das Heilgungs-Siegel Auf deines Glaubens Kundschaft drückt. Denn G 4
Mein Geiſt faͤhrt durch die Luftreviere Dem groſſen Ueberwinder nach, Nun oͤffnet ſich die Himmelsthuͤre! O! welch ein groſſer Freudentag! Wie wird die Herrlichkeit vermehret, Als dieſe Menſchen-Gottheit kam; Welch Jauchzen! heilig! heilig! hoͤret! Heyl GOtt und dem erwuͤrgten Lamm! Die Gegend iſt noch unentdecket, Die Seeligkeit noch unbekannt, Kein menſchlich Aug hat ſich erſtrecket Bis in das weite Himmelsland, Unendlich ſind die Luſtbarkeiten, Wie will die Kraft, ſo eingeſchraͤnkt, Die Unermeßlichkeit beſtreiten, Wenn ſie an ſolche Freude denkt! Zuruͤck denn, Seele! kehre wieder, Und warte, bis du ſcheiden mußt! Der Koͤrper druͤckt die Sehnſucht nieder, Der, der beraubt dich noch der Luſt; Doch, willſt du gern zum Freudenhuͤgel? Geduld! bis Er den Troͤſter ſchickt, Damit Er erſt das Heilgungs-Siegel Auf deines Glaubens Kundſchaft druͤckt. Denn G 4
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Geiſtliche Oden.
Doch was geſchieden; denkt zuruͤcke,
Was ſeine Weisheit offenbart,
Denn Tage, Stunden, Augenblicke
Sind voll von ſeiner Gegenwart.
Mein Geiſt faͤhrt durch die Luftreviere
Dem groſſen Ueberwinder nach,
Nun oͤffnet ſich die Himmelsthuͤre!
O! welch ein groſſer Freudentag!
Wie wird die Herrlichkeit vermehret,
Als dieſe Menſchen-Gottheit kam;
Welch Jauchzen! heilig! heilig! hoͤret!
Heyl GOtt und dem erwuͤrgten Lamm!
Die Gegend iſt noch unentdecket,
Die Seeligkeit noch unbekannt,
Kein menſchlich Aug hat ſich erſtrecket
Bis in das weite Himmelsland,
Unendlich ſind die Luſtbarkeiten,
Wie will die Kraft, ſo eingeſchraͤnkt,
Die Unermeßlichkeit beſtreiten,
Wenn ſie an ſolche Freude denkt!
Zuruͤck denn, Seele! kehre wieder,
Und warte, bis du ſcheiden mußt!
Der Koͤrper druͤckt die Sehnſucht nieder,
Der, der beraubt dich noch der Luſt;
Doch, willſt du gern zum Freudenhuͤgel?
Geduld! bis Er den Troͤſter ſchickt,
Damit Er erſt das Heilgungs-Siegel
Auf deines Glaubens Kundſchaft druͤckt.
Denn
G 4
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