Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Moralische Oden. Göttin! Deren reinen Sinnen Nur, was schön ist, wohlgefällt; Würdige doch mein Beginnen, Ob es gleich schlecht unterhält, Wisse, daß von meinem Dichten Eine mit der größten Pflichten, Deiner Tugend Lobspruch sey; Durch Luisen Dorotheen Wünsch ich einst berühmt zu sehen Mich und meine Schilderey. GOtt und Friedrich, nebst der Tugend, Denn Luise nur allein, Sollen nach verstrichner Jugend Meines Hoffens Losung seyn; Auch daran nur zu gedenken, Das muß mir Vergnügen schenken Mitten in der Einsamkeit. Tage des betrübten Lebens! Wißt, ihr martert mich vergebens, Hier ist Trost, Zufriedenheit. O! wie lieb ich nun die Stille Solcher grünen Einsamkeit! Hätte doch des Schicksals Wille Hier für mich den Sitz bereit, Ey! was wollt ich einst erzehlen! Ordnete mir ein Befehlen Scheitelpunkt und Himmelsstrich, Da würd ich voll Geist erheben: Himmel! laß Luisen leben! Segne meinen Friederich! Die
Moraliſche Oden. Goͤttin! Deren reinen Sinnen Nur, was ſchoͤn iſt, wohlgefaͤllt; Wuͤrdige doch mein Beginnen, Ob es gleich ſchlecht unterhaͤlt, Wiſſe, daß von meinem Dichten Eine mit der groͤßten Pflichten, Deiner Tugend Lobſpruch ſey; Durch Luiſen Dorotheen Wuͤnſch ich einſt beruͤhmt zu ſehen Mich und meine Schilderey. GOtt und Friedrich, nebſt der Tugend, Denn Luiſe nur allein, Sollen nach verſtrichner Jugend Meines Hoffens Loſung ſeyn; Auch daran nur zu gedenken, Das muß mir Vergnuͤgen ſchenken Mitten in der Einſamkeit. Tage des betruͤbten Lebens! Wißt, ihr martert mich vergebens, Hier iſt Troſt, Zufriedenheit. O! wie lieb ich nun die Stille Solcher gruͤnen Einſamkeit! Haͤtte doch des Schickſals Wille Hier fuͤr mich den Sitz bereit, Ey! was wollt ich einſt erzehlen! Ordnete mir ein Befehlen Scheitelpunkt und Himmelsſtrich, Da wuͤrd ich voll Geiſt erheben: Himmel! laß Luiſen leben! Segne meinen Friederich! Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0175" n="155"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Moraliſche Oden.</hi> </fw><lb/> <lg n="30"> <l>Goͤttin! Deren reinen Sinnen</l><lb/> <l>Nur, was ſchoͤn iſt, wohlgefaͤllt;</l><lb/> <l>Wuͤrdige doch mein Beginnen,</l><lb/> <l>Ob es gleich ſchlecht unterhaͤlt,</l><lb/> <l>Wiſſe, daß von meinem Dichten</l><lb/> <l>Eine mit der groͤßten Pflichten,</l><lb/> <l>Deiner Tugend Lobſpruch ſey;</l><lb/> <l>Durch Luiſen Dorotheen</l><lb/> <l>Wuͤnſch ich einſt beruͤhmt zu ſehen</l><lb/> <l>Mich und meine Schilderey.</l> </lg><lb/> <lg n="31"> <l>GOtt und Friedrich, nebſt der Tugend,</l><lb/> <l>Denn Luiſe nur allein,</l><lb/> <l>Sollen nach verſtrichner Jugend</l><lb/> <l>Meines Hoffens Loſung ſeyn;</l><lb/> <l>Auch daran nur zu gedenken,</l><lb/> <l>Das muß mir Vergnuͤgen ſchenken</l><lb/> <l>Mitten in der Einſamkeit.</l><lb/> <l>Tage des betruͤbten Lebens!</l><lb/> <l>Wißt, ihr martert mich vergebens,</l><lb/> <l>Hier iſt Troſt, Zufriedenheit.</l> </lg><lb/> <lg n="32"> <l>O! wie lieb ich nun die Stille</l><lb/> <l>Solcher gruͤnen Einſamkeit!</l><lb/> <l>Haͤtte doch des Schickſals Wille</l><lb/> <l>Hier fuͤr mich den Sitz bereit,</l><lb/> <l>Ey! was wollt ich einſt erzehlen!</l><lb/> <l>Ordnete mir ein Befehlen</l><lb/> <l>Scheitelpunkt und Himmelsſtrich,</l><lb/> <l>Da wuͤrd ich voll Geiſt erheben:</l><lb/> <l>Himmel! laß Luiſen leben!</l><lb/> <l>Segne meinen Friederich!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Die</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [155/0175]
Moraliſche Oden.
Goͤttin! Deren reinen Sinnen
Nur, was ſchoͤn iſt, wohlgefaͤllt;
Wuͤrdige doch mein Beginnen,
Ob es gleich ſchlecht unterhaͤlt,
Wiſſe, daß von meinem Dichten
Eine mit der groͤßten Pflichten,
Deiner Tugend Lobſpruch ſey;
Durch Luiſen Dorotheen
Wuͤnſch ich einſt beruͤhmt zu ſehen
Mich und meine Schilderey.
GOtt und Friedrich, nebſt der Tugend,
Denn Luiſe nur allein,
Sollen nach verſtrichner Jugend
Meines Hoffens Loſung ſeyn;
Auch daran nur zu gedenken,
Das muß mir Vergnuͤgen ſchenken
Mitten in der Einſamkeit.
Tage des betruͤbten Lebens!
Wißt, ihr martert mich vergebens,
Hier iſt Troſt, Zufriedenheit.
O! wie lieb ich nun die Stille
Solcher gruͤnen Einſamkeit!
Haͤtte doch des Schickſals Wille
Hier fuͤr mich den Sitz bereit,
Ey! was wollt ich einſt erzehlen!
Ordnete mir ein Befehlen
Scheitelpunkt und Himmelsſtrich,
Da wuͤrd ich voll Geiſt erheben:
Himmel! laß Luiſen leben!
Segne meinen Friederich!
Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |