Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Drittes Buch. Was ist dabey nun anzufangen? Geduld! wenn eine Grobheit kränkt; Dort ist ein Schild herausgehangen, Wo man Wein, Wind und Wasser schenkt, Da muß ich hin! mit einem Glase Kommt man mir ins Gesicht gerannt: Was will der Herr? hier hat man allerhand? Nichts? o! zieht wieder ab mit eurer rothen Nase. Wo soll man sich doch hinverfügen, Da starren Gliedern wohl geschieht? Bey denen Büchern krumm zu liegen, Erhitzt sehr selten das Geblüt, Jn derer Philosophen Schriften Trifft man oft wenig Feuer an, Geh ich zu dem, was Kircher * aufgethan, So ist es auch nicht warm in seinen Erdengrüften. Mein Frost wird Damons Herze rühren! Nur fort! er ist von altem Schrot; Was sagen seine Stubenthüren? Ein Freund! nicht aber in der Noth; Jch klopfe mit den steifen Knochen, Herr Bruder! Damon! aufgemacht! Was schallt zurück? Sein Diener! gute Nacht! Wir sehn uns morgen wohl! heut hab ich mich ver- sprochen! Die * Der berühmte Jesuit Athanas Kircher hat unter andern
ein Buch de mundo subterraneo geschrieben, worauf hier gezielet wird. Drittes Buch. Was iſt dabey nun anzufangen? Geduld! wenn eine Grobheit kraͤnkt; Dort iſt ein Schild herausgehangen, Wo man Wein, Wind und Waſſer ſchenkt, Da muß ich hin! mit einem Glaſe Kommt man mir ins Geſicht gerannt: Was will der Herr? hier hat man allerhand? Nichts? o! zieht wieder ab mit eurer rothen Naſe. Wo ſoll man ſich doch hinverfuͤgen, Da ſtarren Gliedern wohl geſchieht? Bey denen Buͤchern krumm zu liegen, Erhitzt ſehr ſelten das Gebluͤt, Jn derer Philoſophen Schriften Trifft man oft wenig Feuer an, Geh ich zu dem, was Kircher * aufgethan, So iſt es auch nicht warm in ſeinen Erdengruͤften. Mein Froſt wird Damons Herze ruͤhren! Nur fort! er iſt von altem Schrot; Was ſagen ſeine Stubenthuͤren? Ein Freund! nicht aber in der Noth; Jch klopfe mit den ſteifen Knochen, Herr Bruder! Damon! aufgemacht! Was ſchallt zuruͤck? Sein Diener! gute Nacht! Wir ſehn uns morgen wohl! heut hab ich mich ver- ſprochen! Die * Der beruͤhmte Jeſuit Athanas Kircher hat unter andern
ein Buch de mundo ſubterraneo geſchrieben, worauf hier gezielet wird. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0180" n="160"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw><lb/> <lg n="4"> <l>Was iſt dabey nun anzufangen?</l><lb/> <l>Geduld! wenn eine Grobheit kraͤnkt;</l><lb/> <l>Dort iſt ein Schild herausgehangen,</l><lb/> <l>Wo man Wein, Wind und Waſſer ſchenkt,</l><lb/> <l>Da muß ich hin! mit einem Glaſe</l><lb/> <l>Kommt man mir ins Geſicht gerannt:</l><lb/> <l>Was will der Herr? hier hat man allerhand?</l><lb/> <l>Nichts? o! zieht wieder ab mit eurer rothen Naſe.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Wo ſoll man ſich doch hinverfuͤgen,</l><lb/> <l>Da ſtarren Gliedern wohl geſchieht?</l><lb/> <l>Bey denen Buͤchern krumm zu liegen,</l><lb/> <l>Erhitzt ſehr ſelten das Gebluͤt,</l><lb/> <l>Jn derer Philoſophen Schriften</l><lb/> <l>Trifft man oft wenig Feuer an,</l><lb/> <l>Geh ich zu dem, was Kircher <note place="foot" n="*">Der beruͤhmte Jeſuit Athanas Kircher hat unter andern<lb/> ein Buch <hi rendition="#aq">de mundo ſubterraneo</hi> geſchrieben, worauf<lb/> hier gezielet wird.</note> aufgethan,</l><lb/> <l>So iſt es auch nicht warm in ſeinen Erdengruͤften.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Mein Froſt wird Damons Herze ruͤhren!</l><lb/> <l>Nur fort! er iſt von altem Schrot;</l><lb/> <l>Was ſagen ſeine Stubenthuͤren?</l><lb/> <l>Ein Freund! nicht aber in der Noth;</l><lb/> <l>Jch klopfe mit den ſteifen Knochen,</l><lb/> <l>Herr Bruder! Damon! aufgemacht!</l><lb/> <l>Was ſchallt zuruͤck? Sein Diener! gute Nacht!</l><lb/> <l>Wir ſehn uns morgen wohl! heut hab ich mich ver-<lb/><hi rendition="#et">ſprochen!</hi></l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [160/0180]
Drittes Buch.
Was iſt dabey nun anzufangen?
Geduld! wenn eine Grobheit kraͤnkt;
Dort iſt ein Schild herausgehangen,
Wo man Wein, Wind und Waſſer ſchenkt,
Da muß ich hin! mit einem Glaſe
Kommt man mir ins Geſicht gerannt:
Was will der Herr? hier hat man allerhand?
Nichts? o! zieht wieder ab mit eurer rothen Naſe.
Wo ſoll man ſich doch hinverfuͤgen,
Da ſtarren Gliedern wohl geſchieht?
Bey denen Buͤchern krumm zu liegen,
Erhitzt ſehr ſelten das Gebluͤt,
Jn derer Philoſophen Schriften
Trifft man oft wenig Feuer an,
Geh ich zu dem, was Kircher * aufgethan,
So iſt es auch nicht warm in ſeinen Erdengruͤften.
Mein Froſt wird Damons Herze ruͤhren!
Nur fort! er iſt von altem Schrot;
Was ſagen ſeine Stubenthuͤren?
Ein Freund! nicht aber in der Noth;
Jch klopfe mit den ſteifen Knochen,
Herr Bruder! Damon! aufgemacht!
Was ſchallt zuruͤck? Sein Diener! gute Nacht!
Wir ſehn uns morgen wohl! heut hab ich mich ver-
ſprochen!
Die
* Der beruͤhmte Jeſuit Athanas Kircher hat unter andern
ein Buch de mundo ſubterraneo geſchrieben, worauf
hier gezielet wird.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |