Durch ihn wächst zu See und Lande, Solches bin ich nicht im Stande Abzuthun, wie man gedacht, Eh man wirklich Friede macht.
Soll ich etwa Laster loben? Das kann wieder nicht geschehn; Sie sind so schon gnug erhoben, Niemand darf noch weiter gehn; Dieses gleichwohl sind die Stücke, Womit mancher Mensch sein Glücke Jn der wohlgezognen Welt Schimmernd öfters hergestellt.
Warum flieht ihr mich, ihr Schönen! Unsrer Erde bester Theil? Meinen Liedern, meinen Tönen Gebet ihr nicht selten Heyl; Euer Umgang kann mich bessern, Meine Wissenschaft vergrössern, Das Gesicht soll sich bemühn, Freundlicher - - jedoch sie fliehn.
Also bin ich mir gelassen, Und nur andern Leuten stumm; Auf den abgelegnen Strassen Geh ich mit mir selber um; Jahreszeiten, Creaturen, Wälder, blumenreiche Fluhren Werden, wenn ich ausgerannt, Meines Denkens Gegenstand.
Jmmer
Drittes Buch.
Durch ihn waͤchſt zu See und Lande, Solches bin ich nicht im Stande Abzuthun, wie man gedacht, Eh man wirklich Friede macht.
Soll ich etwa Laſter loben? Das kann wieder nicht geſchehn; Sie ſind ſo ſchon gnug erhoben, Niemand darf noch weiter gehn; Dieſes gleichwohl ſind die Stuͤcke, Womit mancher Menſch ſein Gluͤcke Jn der wohlgezognen Welt Schimmernd oͤfters hergeſtellt.
Warum flieht ihr mich, ihr Schoͤnen! Unſrer Erde beſter Theil? Meinen Liedern, meinen Toͤnen Gebet ihr nicht ſelten Heyl; Euer Umgang kann mich beſſern, Meine Wiſſenſchaft vergroͤſſern, Das Geſicht ſoll ſich bemuͤhn, Freundlicher ‒ ‒ jedoch ſie fliehn.
Alſo bin ich mir gelaſſen, Und nur andern Leuten ſtumm; Auf den abgelegnen Straſſen Geh ich mit mir ſelber um; Jahreszeiten, Creaturen, Waͤlder, blumenreiche Fluhren Werden, wenn ich ausgerannt, Meines Denkens Gegenſtand.
Jmmer
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Drittes Buch.
Durch ihn waͤchſt zu See und Lande,
Solches bin ich nicht im Stande
Abzuthun, wie man gedacht,
Eh man wirklich Friede macht.
Soll ich etwa Laſter loben?
Das kann wieder nicht geſchehn;
Sie ſind ſo ſchon gnug erhoben,
Niemand darf noch weiter gehn;
Dieſes gleichwohl ſind die Stuͤcke,
Womit mancher Menſch ſein Gluͤcke
Jn der wohlgezognen Welt
Schimmernd oͤfters hergeſtellt.
Warum flieht ihr mich, ihr Schoͤnen!
Unſrer Erde beſter Theil?
Meinen Liedern, meinen Toͤnen
Gebet ihr nicht ſelten Heyl;
Euer Umgang kann mich beſſern,
Meine Wiſſenſchaft vergroͤſſern,
Das Geſicht ſoll ſich bemuͤhn,
Freundlicher ‒ ‒ jedoch ſie fliehn.
Alſo bin ich mir gelaſſen,
Und nur andern Leuten ſtumm;
Auf den abgelegnen Straſſen
Geh ich mit mir ſelber um;
Jahreszeiten, Creaturen,
Waͤlder, blumenreiche Fluhren
Werden, wenn ich ausgerannt,
Meines Denkens Gegenſtand.
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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/184>, abgerufen am 16.07.2024.
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