Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite
Drittes Buch.
Treue Liebe! sey zufrieden,
Dir ist dieses Herz geschenkt;
Was der Himmel uns beschieden,
Jst weit besser als man denkt,
Jhm verdank ich diesen Segen,
Für mich ist er ungemein,
Und mein Wunsch ist; ihrentwegen
Solcher Freundschaft werth zu seyn.
Alle noch vorhandne Plagen
Meiner unversorgten Noth
Will ich gern gelassen tragen,
Wenn auch noch manch Wetter droht;
Tagelöhnernd will ich schwitzen,
Werd ich nur der Hoffnung voll,
Daß ich sie dereinst besitzen,
Und sie mir erwerben soll.
Unvergleichliches Gefilde!
Holde Fluhren! seyd gegrüßt!
Täglich seh ich euch im Bilde,
Wo mein Herz gebunden ist;
Da, wo Christiane lebet,
Jn der holden Nachbarschaft,
Wo mein Herz zuerst gebebet,
Durch der Liebe Ziehungskraft.
Sanfte Morgenwinde! glaubet,
Das ist nur ein Schattenriß,
Jhrer bin ich itzt beraubet,
Jch bin voll Bekümmerniß,
Mich
Drittes Buch.
Treue Liebe! ſey zufrieden,
Dir iſt dieſes Herz geſchenkt;
Was der Himmel uns beſchieden,
Jſt weit beſſer als man denkt,
Jhm verdank ich dieſen Segen,
Fuͤr mich iſt er ungemein,
Und mein Wunſch iſt; ihrentwegen
Solcher Freundſchaft werth zu ſeyn.
Alle noch vorhandne Plagen
Meiner unverſorgten Noth
Will ich gern gelaſſen tragen,
Wenn auch noch manch Wetter droht;
Tageloͤhnernd will ich ſchwitzen,
Werd ich nur der Hoffnung voll,
Daß ich ſie dereinſt beſitzen,
Und ſie mir erwerben ſoll.
Unvergleichliches Gefilde!
Holde Fluhren! ſeyd gegruͤßt!
Taͤglich ſeh ich euch im Bilde,
Wo mein Herz gebunden iſt;
Da, wo Chriſtiane lebet,
Jn der holden Nachbarſchaft,
Wo mein Herz zuerſt gebebet,
Durch der Liebe Ziehungskraft.
Sanfte Morgenwinde! glaubet,
Das iſt nur ein Schattenriß,
Jhrer bin ich itzt beraubet,
Jch bin voll Bekuͤmmerniß,
Mich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0206" n="186"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw><lb/>
            <lg n="18">
              <l>Treue Liebe! &#x017F;ey zufrieden,</l><lb/>
              <l>Dir i&#x017F;t die&#x017F;es Herz ge&#x017F;chenkt;</l><lb/>
              <l>Was der Himmel uns be&#x017F;chieden,</l><lb/>
              <l>J&#x017F;t weit be&#x017F;&#x017F;er als man denkt,</l><lb/>
              <l>Jhm verdank ich die&#x017F;en Segen,</l><lb/>
              <l>Fu&#x0364;r mich i&#x017F;t er ungemein,</l><lb/>
              <l>Und mein Wun&#x017F;ch i&#x017F;t; ihrentwegen</l><lb/>
              <l>Solcher Freund&#x017F;chaft werth zu &#x017F;eyn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="19">
              <l>Alle noch vorhandne Plagen</l><lb/>
              <l>Meiner unver&#x017F;orgten Noth</l><lb/>
              <l>Will ich gern gela&#x017F;&#x017F;en tragen,</l><lb/>
              <l>Wenn auch noch manch Wetter droht;</l><lb/>
              <l>Tagelo&#x0364;hnernd will ich &#x017F;chwitzen,</l><lb/>
              <l>Werd ich nur der Hoffnung voll,</l><lb/>
              <l>Daß ich &#x017F;ie derein&#x017F;t be&#x017F;itzen,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;ie mir erwerben &#x017F;oll.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="20">
              <l>Unvergleichliches Gefilde!</l><lb/>
              <l>Holde Fluhren! &#x017F;eyd gegru&#x0364;ßt!</l><lb/>
              <l>Ta&#x0364;glich &#x017F;eh ich euch im Bilde,</l><lb/>
              <l>Wo mein Herz gebunden i&#x017F;t;</l><lb/>
              <l>Da, wo Chri&#x017F;tiane lebet,</l><lb/>
              <l>Jn der holden Nachbar&#x017F;chaft,</l><lb/>
              <l>Wo mein Herz zuer&#x017F;t gebebet,</l><lb/>
              <l>Durch der Liebe Ziehungskraft.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="21">
              <l>Sanfte Morgenwinde! glaubet,</l><lb/>
              <l>Das i&#x017F;t nur ein Schattenriß,</l><lb/>
              <l>Jhrer bin ich itzt beraubet,</l><lb/>
              <l>Jch bin voll Beku&#x0364;mmerniß,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Mich</fw><lb/></l>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[186/0206] Drittes Buch. Treue Liebe! ſey zufrieden, Dir iſt dieſes Herz geſchenkt; Was der Himmel uns beſchieden, Jſt weit beſſer als man denkt, Jhm verdank ich dieſen Segen, Fuͤr mich iſt er ungemein, Und mein Wunſch iſt; ihrentwegen Solcher Freundſchaft werth zu ſeyn. Alle noch vorhandne Plagen Meiner unverſorgten Noth Will ich gern gelaſſen tragen, Wenn auch noch manch Wetter droht; Tageloͤhnernd will ich ſchwitzen, Werd ich nur der Hoffnung voll, Daß ich ſie dereinſt beſitzen, Und ſie mir erwerben ſoll. Unvergleichliches Gefilde! Holde Fluhren! ſeyd gegruͤßt! Taͤglich ſeh ich euch im Bilde, Wo mein Herz gebunden iſt; Da, wo Chriſtiane lebet, Jn der holden Nachbarſchaft, Wo mein Herz zuerſt gebebet, Durch der Liebe Ziehungskraft. Sanfte Morgenwinde! glaubet, Das iſt nur ein Schattenriß, Jhrer bin ich itzt beraubet, Jch bin voll Bekuͤmmerniß, Mich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/206
Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/206>, abgerufen am 18.12.2024.