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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Drittes Buch.
Der Frühling.

Der Frühling eilt herzu mit schnellem Lauf,
Jn einem leisen Schritt durchstreift er ganze
Lande,

Er löset die gestrengen Bande
Des Winters bloß mit seinem Oden auf,
Und unter seinen lauen Füssen
Beginnen Blumen aufzuschiessen.
Die Welt wird aufgeräumt, und manche Fluhr
Wird wiederum geschickt zu einem Schäfertanze,
Mit einem grünen Myrthenkranze
Schmückt sich auch selbst die Mutter der Natur!
Und ohnerachtet ihrer Jahre
Bekommt sie wieder blonde Haare.
Jndem der Lenz bey uns fürüber zieht,
So fänget alles an, von neuen aufzuleben;
Der Vogel scheint indeß zu beben,
Er wiederholt das halbverlernte Lied,
Und läßt sich, selbigem zu Ehren
Mit überhüpften Noten hören.
Jn Ställen wirkt ein unsichtbarer Trieb,
Das träge Vieh erwacht, u. schreyt mit neuem Muthe,
Es fühlt ein Wallen in dem Blute,
Und
Drittes Buch.
Der Fruͤhling.

Der Fruͤhling eilt herzu mit ſchnellem Lauf,
Jn einem leiſen Schritt durchſtreift er ganze
Lande,

Er loͤſet die geſtrengen Bande
Des Winters bloß mit ſeinem Oden auf,
Und unter ſeinen lauen Fuͤſſen
Beginnen Blumen aufzuſchieſſen.
Die Welt wird aufgeraͤumt, und manche Fluhr
Wird wiederum geſchickt zu einem Schaͤfertanze,
Mit einem gruͤnen Myrthenkranze
Schmuͤckt ſich auch ſelbſt die Mutter der Natur!
Und ohnerachtet ihrer Jahre
Bekommt ſie wieder blonde Haare.
Jndem der Lenz bey uns fuͤruͤber zieht,
So faͤnget alles an, von neuen aufzuleben;
Der Vogel ſcheint indeß zu beben,
Er wiederholt das halbverlernte Lied,
Und laͤßt ſich, ſelbigem zu Ehren
Mit uͤberhuͤpften Noten hoͤren.
Jn Staͤllen wirkt ein unſichtbarer Trieb,
Das traͤge Vieh erwacht, u. ſchreyt mit neuem Muthe,
Es fuͤhlt ein Wallen in dem Blute,
Und
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[204/0224] Drittes Buch. Der Fruͤhling. 1746. Der Fruͤhling eilt herzu mit ſchnellem Lauf, Jn einem leiſen Schritt durchſtreift er ganze Lande, Er loͤſet die geſtrengen Bande Des Winters bloß mit ſeinem Oden auf, Und unter ſeinen lauen Fuͤſſen Beginnen Blumen aufzuſchieſſen. Die Welt wird aufgeraͤumt, und manche Fluhr Wird wiederum geſchickt zu einem Schaͤfertanze, Mit einem gruͤnen Myrthenkranze Schmuͤckt ſich auch ſelbſt die Mutter der Natur! Und ohnerachtet ihrer Jahre Bekommt ſie wieder blonde Haare. Jndem der Lenz bey uns fuͤruͤber zieht, So faͤnget alles an, von neuen aufzuleben; Der Vogel ſcheint indeß zu beben, Er wiederholt das halbverlernte Lied, Und laͤßt ſich, ſelbigem zu Ehren Mit uͤberhuͤpften Noten hoͤren. Jn Staͤllen wirkt ein unſichtbarer Trieb, Das traͤge Vieh erwacht, u. ſchreyt mit neuem Muthe, Es fuͤhlt ein Wallen in dem Blute, Und

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/224>, abgerufen am 21.11.2024.