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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Moralische Oden.

Dem das gute Mutterherze,
Sie, Frau Thetis, ihm mit Scherze,
Statt des Weinens überreicht,
Das hätt ihn gewiß erweicht.

Durch ihn lern ich Männer kennen,
Die bey Thee oft klug gedacht,
Die den Frosch nicht Venus nennen,
Und die Zeit wohl hingebracht,
Wenn sie mir noch lassen lesen,
Da sie längstens schon verwesen,
Als wie Freunde, recht vertraut,
Was Verstand und Willen baut.
Jn ihm seh ich alle Zeiten
Vor mir durch die Mustrung gehn,
Laster wie Husaren reiten,
Tugenden als Bettler stehn;
Und in seinen süssen Zügen
Schmeck ich endlich das Vergnügen,
Das den Socrates entzückt,
Als ihn Fesseln wund gedrückt.
Thee! wie bist du doch zu loben!
Wer hat deinen Werth erkannt,
Und dich nach Verdienst erhoben,
Wer hat dich zuerst gesandt
Hier in diese kalte Gegend?
O! sein Nahme sey gesegent!
Sagt mir Kenner, wie er heisst,
Daß ihn meine Leyer preist.
Reizt

Moraliſche Oden.

Dem das gute Mutterherze,
Sie, Frau Thetis, ihm mit Scherze,
Statt des Weinens uͤberreicht,
Das haͤtt ihn gewiß erweicht.

Durch ihn lern ich Maͤnner kennen,
Die bey Thee oft klug gedacht,
Die den Froſch nicht Venus nennen,
Und die Zeit wohl hingebracht,
Wenn ſie mir noch laſſen leſen,
Da ſie laͤngſtens ſchon verweſen,
Als wie Freunde, recht vertraut,
Was Verſtand und Willen baut.
Jn ihm ſeh ich alle Zeiten
Vor mir durch die Muſtrung gehn,
Laſter wie Huſaren reiten,
Tugenden als Bettler ſtehn;
Und in ſeinen ſuͤſſen Zuͤgen
Schmeck ich endlich das Vergnuͤgen,
Das den Socrates entzuͤckt,
Als ihn Feſſeln wund gedruͤckt.
Thee! wie biſt du doch zu loben!
Wer hat deinen Werth erkannt,
Und dich nach Verdienſt erhoben,
Wer hat dich zuerſt geſandt
Hier in dieſe kalte Gegend?
O! ſein Nahme ſey geſegent!
Sagt mir Kenner, wie er heiſſt,
Daß ihn meine Leyer preiſt.
Reizt
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[221/0241] Moraliſche Oden. Dem das gute Mutterherze, Sie, Frau Thetis, ihm mit Scherze, Statt des Weinens uͤberreicht, Das haͤtt ihn gewiß erweicht. Durch ihn lern ich Maͤnner kennen, Die bey Thee oft klug gedacht, Die den Froſch nicht Venus nennen, Und die Zeit wohl hingebracht, Wenn ſie mir noch laſſen leſen, Da ſie laͤngſtens ſchon verweſen, Als wie Freunde, recht vertraut, Was Verſtand und Willen baut. Jn ihm ſeh ich alle Zeiten Vor mir durch die Muſtrung gehn, Laſter wie Huſaren reiten, Tugenden als Bettler ſtehn; Und in ſeinen ſuͤſſen Zuͤgen Schmeck ich endlich das Vergnuͤgen, Das den Socrates entzuͤckt, Als ihn Feſſeln wund gedruͤckt. Thee! wie biſt du doch zu loben! Wer hat deinen Werth erkannt, Und dich nach Verdienſt erhoben, Wer hat dich zuerſt geſandt Hier in dieſe kalte Gegend? O! ſein Nahme ſey geſegent! Sagt mir Kenner, wie er heiſſt, Daß ihn meine Leyer preiſt. Reizt

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/241>, abgerufen am 18.12.2024.