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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Freuden- und Trauer-Oden.
Wie ist mir? Blut und Regung wallet!
Ein Gott begeistert Herz und Ohr;
Jch bin entzückt! hört! es erschallet
Mein Lustgesang im höhern Chor!
Seht mich von Freuden trunken werden,
Mein Geist erhebt sich von der Erden,
Jm Himmel abgeschiedner Zeit,
Da misst er ihrer Folge Länge,
Er sieht die unzählbare Menge,
Von Völkern der Begebenheit.
Du, Wetter, still! schweigt, Nordenwinde!
Dir, Lenz, befiehlt ein stolz Geheiß:
Verkündige der Welt gelinde
Der Dichtkunst Lob, und Bachovs Preis;
Sie, die vordem herabgestiegen,
Als die Vernunft sich mußte schmiegen,
Gefesselt von der Barbarey;
Jhn, den die Göttin liebgewonnen,
Damit Er unter andern Sonnen
Ein prächtiges Gestirne sey.
Wo warest du, o Göttin! blieben,
Seitdem das erste Menschen-Paar
Aus jenem Paradies vertrieben,
Und ohne dich im Elend war?
Du, die, sobald GOtt sprach: Es werde!
Zugleich mit der gewordnen Erde
Aus seiner Allmacht Zeughaus kam;
Wohin hast du den Zug gerichtet?
Wo warest du doch hingeflüchtet,
Daß man nichts mehr von dir vernahm?
Du
Freuden- und Trauer-Oden.
Wie iſt mir? Blut und Regung wallet!
Ein Gott begeiſtert Herz und Ohr;
Jch bin entzuͤckt! hoͤrt! es erſchallet
Mein Luſtgeſang im hoͤhern Chor!
Seht mich von Freuden trunken werden,
Mein Geiſt erhebt ſich von der Erden,
Jm Himmel abgeſchiedner Zeit,
Da miſſt er ihrer Folge Laͤnge,
Er ſieht die unzaͤhlbare Menge,
Von Voͤlkern der Begebenheit.
Du, Wetter, ſtill! ſchweigt, Nordenwinde!
Dir, Lenz, befiehlt ein ſtolz Geheiß:
Verkuͤndige der Welt gelinde
Der Dichtkunſt Lob, und Bachovs Preis;
Sie, die vordem herabgeſtiegen,
Als die Vernunft ſich mußte ſchmiegen,
Gefeſſelt von der Barbarey;
Jhn, den die Goͤttin liebgewonnen,
Damit Er unter andern Sonnen
Ein praͤchtiges Geſtirne ſey.
Wo wareſt du, o Goͤttin! blieben,
Seitdem das erſte Menſchen-Paar
Aus jenem Paradies vertrieben,
Und ohne dich im Elend war?
Du, die, ſobald GOtt ſprach: Es werde!
Zugleich mit der gewordnen Erde
Aus ſeiner Allmacht Zeughaus kam;
Wohin haſt du den Zug gerichtet?
Wo wareſt du doch hingefluͤchtet,
Daß man nichts mehr von dir vernahm?
Du
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[255/0275] Freuden- und Trauer-Oden. Wie iſt mir? Blut und Regung wallet! Ein Gott begeiſtert Herz und Ohr; Jch bin entzuͤckt! hoͤrt! es erſchallet Mein Luſtgeſang im hoͤhern Chor! Seht mich von Freuden trunken werden, Mein Geiſt erhebt ſich von der Erden, Jm Himmel abgeſchiedner Zeit, Da miſſt er ihrer Folge Laͤnge, Er ſieht die unzaͤhlbare Menge, Von Voͤlkern der Begebenheit. Du, Wetter, ſtill! ſchweigt, Nordenwinde! Dir, Lenz, befiehlt ein ſtolz Geheiß: Verkuͤndige der Welt gelinde Der Dichtkunſt Lob, und Bachovs Preis; Sie, die vordem herabgeſtiegen, Als die Vernunft ſich mußte ſchmiegen, Gefeſſelt von der Barbarey; Jhn, den die Goͤttin liebgewonnen, Damit Er unter andern Sonnen Ein praͤchtiges Geſtirne ſey. Wo wareſt du, o Goͤttin! blieben, Seitdem das erſte Menſchen-Paar Aus jenem Paradies vertrieben, Und ohne dich im Elend war? Du, die, ſobald GOtt ſprach: Es werde! Zugleich mit der gewordnen Erde Aus ſeiner Allmacht Zeughaus kam; Wohin haſt du den Zug gerichtet? Wo wareſt du doch hingefluͤchtet, Daß man nichts mehr von dir vernahm? Du

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/275>, abgerufen am 24.11.2024.