Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Freuden- und Trauer-Oden. Seyd mir gegrüsset, bunte Wiesen, Wo jugendliche Freude hüpft! Die Unschuld heisse mir gepriesen, Die einst das Schäfer-Paar verknüpft, Dort, wo die Ufer selbst sich spiegeln, Jn klaren Bächen, unter Hügeln Der Einsamkeit und stillen Ruh, Wo nichts die Schatten kann verdringen, O Lenz, wer will dich hier besingen! Jch bin entzückt, und höre zu. Freund! deine Höhe zu erreichen, Und wer getraut sich solches nur? Du hast noch wenig Deinesgleichen, Dir dienen Kunst und auch Natur, Mit reichlich ausgewählten Bildern Recht nach dem Leben abzuschildern, Mit Farben, die gedankenreich, Und die kein Zwang beschwerlich machet, Wo alles redet, alles lachet, Jst Bachovs Art zu dichten gleich. Sey denn die Zier in diesen Landen, Wo Mildigkeit und Gnade wohnt: Jm Bilde bist Du dort vorhanden, Wo man so grosse Geister lohnt: Du sollst mein Muster seyn und bleiben, Will mich die Muse künftig treiben, So wählt sie zur Nachahmung Dich. Fort, mich auf hohe Spur zu lenken! Was läßt sich wohl erhabner denken, Als GOtt, Georg und Friederich. Chri-
Freuden- und Trauer-Oden. Seyd mir gegruͤſſet, bunte Wieſen, Wo jugendliche Freude huͤpft! Die Unſchuld heiſſe mir geprieſen, Die einſt das Schaͤfer-Paar verknuͤpft, Dort, wo die Ufer ſelbſt ſich ſpiegeln, Jn klaren Baͤchen, unter Huͤgeln Der Einſamkeit und ſtillen Ruh, Wo nichts die Schatten kann verdringen, O Lenz, wer will dich hier beſingen! Jch bin entzuͤckt, und hoͤre zu. Freund! deine Hoͤhe zu erreichen, Und wer getraut ſich ſolches nur? Du haſt noch wenig Deinesgleichen, Dir dienen Kunſt und auch Natur, Mit reichlich ausgewaͤhlten Bildern Recht nach dem Leben abzuſchildern, Mit Farben, die gedankenreich, Und die kein Zwang beſchwerlich machet, Wo alles redet, alles lachet, Jſt Bachovs Art zu dichten gleich. Sey denn die Zier in dieſen Landen, Wo Mildigkeit und Gnade wohnt: Jm Bilde biſt Du dort vorhanden, Wo man ſo groſſe Geiſter lohnt: Du ſollſt mein Muſter ſeyn und bleiben, Will mich die Muſe kuͤnftig treiben, So waͤhlt ſie zur Nachahmung Dich. Fort, mich auf hohe Spur zu lenken! Was laͤßt ſich wohl erhabner denken, Als GOtt, Georg und Friederich. Chri-
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Freuden- und Trauer-Oden.
Seyd mir gegruͤſſet, bunte Wieſen,
Wo jugendliche Freude huͤpft!
Die Unſchuld heiſſe mir geprieſen,
Die einſt das Schaͤfer-Paar verknuͤpft,
Dort, wo die Ufer ſelbſt ſich ſpiegeln,
Jn klaren Baͤchen, unter Huͤgeln
Der Einſamkeit und ſtillen Ruh,
Wo nichts die Schatten kann verdringen,
O Lenz, wer will dich hier beſingen!
Jch bin entzuͤckt, und hoͤre zu.
Freund! deine Hoͤhe zu erreichen,
Und wer getraut ſich ſolches nur?
Du haſt noch wenig Deinesgleichen,
Dir dienen Kunſt und auch Natur,
Mit reichlich ausgewaͤhlten Bildern
Recht nach dem Leben abzuſchildern,
Mit Farben, die gedankenreich,
Und die kein Zwang beſchwerlich machet,
Wo alles redet, alles lachet,
Jſt Bachovs Art zu dichten gleich.
Sey denn die Zier in dieſen Landen,
Wo Mildigkeit und Gnade wohnt:
Jm Bilde biſt Du dort vorhanden,
Wo man ſo groſſe Geiſter lohnt:
Du ſollſt mein Muſter ſeyn und bleiben,
Will mich die Muſe kuͤnftig treiben,
So waͤhlt ſie zur Nachahmung Dich.
Fort, mich auf hohe Spur zu lenken!
Was laͤßt ſich wohl erhabner denken,
Als GOtt, Georg und Friederich.
Chri-
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