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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Viertes Buch.
Das Wesen, welches will und denkt,
Sieht sich daher mehr eingeschränkt,
Und seine Kraft in Fesseln schmiegen;
Es hofft geneigten Abendwind,
Wie Schiffer sehr aufmerksam sind,
Die wegen Stille noch in einem Hafen liegen.
Wer unterdessen gläubig weiß,
Auf welch allmächtiges Geheiß
Noch unsre Daurungs-Stunden währen,
Und was erfolgt auf diese Zeit,
Der wartet mit Gelassenheit,
Er suchet nicht den Tod, mag ihn auch nicht begehren.
Die Hoffnung zeiget der Natur
Hingegen die erlaubte Spuhr,
Sich manches Kummers zu entlasten,
Weil sie die hochbejahrte Welt
Sehr trost- und lehrreich unterhält,
Wie dorten ehemahls bey Noah in den Kasten.
Kommt denn die letzte Botschaft nah,
Und heisset es: Mein Grab ist da!
Ruft die Verwesung welke Glieder,
So ist man hurtig und bereit,
Man leget diese Sterblichkeit
Mit seiner sinkenden und morschen Hütte nieder.
Wohlseeliger! Dir glückt es nun!
Dein schwacher Leib begehrt zu ruhn,
Das Alter hoffte; daß es stürbe;
Jm
Viertes Buch.
Das Weſen, welches will und denkt,
Sieht ſich daher mehr eingeſchraͤnkt,
Und ſeine Kraft in Feſſeln ſchmiegen;
Es hofft geneigten Abendwind,
Wie Schiffer ſehr aufmerkſam ſind,
Die wegen Stille noch in einem Hafen liegen.
Wer unterdeſſen glaͤubig weiß,
Auf welch allmaͤchtiges Geheiß
Noch unſre Daurungs-Stunden waͤhren,
Und was erfolgt auf dieſe Zeit,
Der wartet mit Gelaſſenheit,
Er ſuchet nicht den Tod, mag ihn auch nicht begehren.
Die Hoffnung zeiget der Natur
Hingegen die erlaubte Spuhr,
Sich manches Kummers zu entlaſten,
Weil ſie die hochbejahrte Welt
Sehr troſt- und lehrreich unterhaͤlt,
Wie dorten ehemahls bey Noah in den Kaſten.
Kommt denn die letzte Botſchaft nah,
Und heiſſet es: Mein Grab iſt da!
Ruft die Verweſung welke Glieder,
So iſt man hurtig und bereit,
Man leget dieſe Sterblichkeit
Mit ſeiner ſinkenden und morſchen Huͤtte nieder.
Wohlſeeliger! Dir gluͤckt es nun!
Dein ſchwacher Leib begehrt zu ruhn,
Das Alter hoffte; daß es ſtuͤrbe;
Jm
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[282/0302] Viertes Buch. Das Weſen, welches will und denkt, Sieht ſich daher mehr eingeſchraͤnkt, Und ſeine Kraft in Feſſeln ſchmiegen; Es hofft geneigten Abendwind, Wie Schiffer ſehr aufmerkſam ſind, Die wegen Stille noch in einem Hafen liegen. Wer unterdeſſen glaͤubig weiß, Auf welch allmaͤchtiges Geheiß Noch unſre Daurungs-Stunden waͤhren, Und was erfolgt auf dieſe Zeit, Der wartet mit Gelaſſenheit, Er ſuchet nicht den Tod, mag ihn auch nicht begehren. Die Hoffnung zeiget der Natur Hingegen die erlaubte Spuhr, Sich manches Kummers zu entlaſten, Weil ſie die hochbejahrte Welt Sehr troſt- und lehrreich unterhaͤlt, Wie dorten ehemahls bey Noah in den Kaſten. Kommt denn die letzte Botſchaft nah, Und heiſſet es: Mein Grab iſt da! Ruft die Verweſung welke Glieder, So iſt man hurtig und bereit, Man leget dieſe Sterblichkeit Mit ſeiner ſinkenden und morſchen Huͤtte nieder. Wohlſeeliger! Dir gluͤckt es nun! Dein ſchwacher Leib begehrt zu ruhn, Das Alter hoffte; daß es ſtuͤrbe; Jm

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/302>, abgerufen am 24.11.2024.