Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Sapphische Oden. Auf den Gebürgen, an den Wasserbächen, Jn den Gebüschen läßt sie sich noch sprechen, Oft preist sie mit mir in den bunten Wiesen GOTT und Luisen. Wenn ich ganz einsam, im Geleit der Sterne Mich vom Geräusch, in mir vertieft, entferne, Manchmahl vom Geiste, der Horaz beglücket, Aeusserst entzücket; Denn die Natur und ihren Reiz besinge, Voll Gottheit mich auf kühnern Flügeln schwinge, So hilft sie mir, wenn ich mich will verliehren, Den Geist regieren. O! seufz ich da! ihr Bäche, Wiesen, Höhen, Du Einsamkeit! möcht ich euch länger sehen! Lebt ewig wohl! ihr Qvellen meiner Freuden! Wir müssen scheiden. Doch Göttin! nur von der Erlauchten Höhe, An der ich mit gefaltnen Händen flehe, Erwart ich noch mein Alles auf der Erden, Laß mir es werden. O! mit was Regung, mit welch edlem Feuer Will ich sodenn Dir auf der Sappho Leyer Glorwürdigste! zu Ehren Lieder bringen, Die ewig klingen. Georg
Sapphiſche Oden. Auf den Gebuͤrgen, an den Waſſerbaͤchen, Jn den Gebuͤſchen laͤßt ſie ſich noch ſprechen, Oft preiſt ſie mit mir in den bunten Wieſen GOTT und Luiſen. Wenn ich ganz einſam, im Geleit der Sterne Mich vom Geraͤuſch, in mir vertieft, entferne, Manchmahl vom Geiſte, der Horaz begluͤcket, Aeuſſerſt entzuͤcket; Denn die Natur und ihren Reiz beſinge, Voll Gottheit mich auf kuͤhnern Fluͤgeln ſchwinge, So hilft ſie mir, wenn ich mich will verliehren, Den Geiſt regieren. O! ſeufz ich da! ihr Baͤche, Wieſen, Hoͤhen, Du Einſamkeit! moͤcht ich euch laͤnger ſehen! Lebt ewig wohl! ihr Qvellen meiner Freuden! Wir muͤſſen ſcheiden. Doch Goͤttin! nur von der Erlauchten Hoͤhe, An der ich mit gefaltnen Haͤnden flehe, Erwart ich noch mein Alles auf der Erden, Laß mir es werden. O! mit was Regung, mit welch edlem Feuer Will ich ſodenn Dir auf der Sappho Leyer Glorwuͤrdigſte! zu Ehren Lieder bringen, Die ewig klingen. Georg
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Sapphiſche Oden.
Auf den Gebuͤrgen, an den Waſſerbaͤchen,
Jn den Gebuͤſchen laͤßt ſie ſich noch ſprechen,
Oft preiſt ſie mit mir in den bunten Wieſen
GOTT und Luiſen.
Wenn ich ganz einſam, im Geleit der Sterne
Mich vom Geraͤuſch, in mir vertieft, entferne,
Manchmahl vom Geiſte, der Horaz begluͤcket,
Aeuſſerſt entzuͤcket;
Denn die Natur und ihren Reiz beſinge,
Voll Gottheit mich auf kuͤhnern Fluͤgeln ſchwinge,
So hilft ſie mir, wenn ich mich will verliehren,
Den Geiſt regieren.
O! ſeufz ich da! ihr Baͤche, Wieſen, Hoͤhen,
Du Einſamkeit! moͤcht ich euch laͤnger ſehen!
Lebt ewig wohl! ihr Qvellen meiner Freuden!
Wir muͤſſen ſcheiden.
Doch Goͤttin! nur von der Erlauchten Hoͤhe,
An der ich mit gefaltnen Haͤnden flehe,
Erwart ich noch mein Alles auf der Erden,
Laß mir es werden.
O! mit was Regung, mit welch edlem Feuer
Will ich ſodenn Dir auf der Sappho Leyer
Glorwuͤrdigſte! zu Ehren Lieder bringen,
Die ewig klingen.
Georg
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