Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Fünftes Buch. Die auf belaubten ZweigenNicht von der Liebe schweigen. Ey! bin denn ich alleine Nicht lebend, und von Steine, Jst Lachen, Spielen, Scherzen Verbannt aus meinem Herzen? Wie? stöhrt ein schwarzer Kummer Noch ferner Ruh und Schlummer? O Muse, nein! im Kühlen Will ich eins mit dir spielen, Da noch mit grünen Jahren Sich Scherz und Anmuth paaren, Da soll den Zeitvertreiben Kein Ach mehr übrig bleiben, Bis daß mit braunen Wangen Der Sommer das Verlangen Der Jugend, und den Lenzen Bekrönt mit Aehrenkränzen, Der Herbst uns was verehret, Wenn er sein Füllhorn leeret, Bis wir den Kümmernissen Auf Herden opfern müssen, Wenn uns der Winde Pfeifen Einst heisst die Flucht ergreifen, Denn alle Lust der Erden Muß doch zum Winter werden. Der
Fünftes Buch. Die auf belaubten ZweigenNicht von der Liebe ſchweigen. Ey! bin denn ich alleine Nicht lebend, und von Steine, Jſt Lachen, Spielen, Scherzen Verbannt aus meinem Herzen? Wie? ſtoͤhrt ein ſchwarzer Kummer Noch ferner Ruh und Schlummer? O Muſe, nein! im Kuͤhlen Will ich eins mit dir ſpielen, Da noch mit gruͤnen Jahren Sich Scherz und Anmuth paaren, Da ſoll den Zeitvertreiben Kein Ach mehr uͤbrig bleiben, Bis daß mit braunen Wangen Der Sommer das Verlangen Der Jugend, und den Lenzen Bekroͤnt mit Aehrenkraͤnzen, Der Herbſt uns was verehret, Wenn er ſein Fuͤllhorn leeret, Bis wir den Kuͤmmerniſſen Auf Herden opfern muͤſſen, Wenn uns der Winde Pfeifen Einſt heiſſt die Flucht ergreifen, Denn alle Luſt der Erden Muß doch zum Winter werden. Der
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Fünftes Buch.
Die auf belaubten Zweigen
Nicht von der Liebe ſchweigen.
Ey! bin denn ich alleine
Nicht lebend, und von Steine,
Jſt Lachen, Spielen, Scherzen
Verbannt aus meinem Herzen?
Wie? ſtoͤhrt ein ſchwarzer Kummer
Noch ferner Ruh und Schlummer?
O Muſe, nein! im Kuͤhlen
Will ich eins mit dir ſpielen,
Da noch mit gruͤnen Jahren
Sich Scherz und Anmuth paaren,
Da ſoll den Zeitvertreiben
Kein Ach mehr uͤbrig bleiben,
Bis daß mit braunen Wangen
Der Sommer das Verlangen
Der Jugend, und den Lenzen
Bekroͤnt mit Aehrenkraͤnzen,
Der Herbſt uns was verehret,
Wenn er ſein Fuͤllhorn leeret,
Bis wir den Kuͤmmerniſſen
Auf Herden opfern muͤſſen,
Wenn uns der Winde Pfeifen
Einſt heiſſt die Flucht ergreifen,
Denn alle Luſt der Erden
Muß doch zum Winter werden.
Der
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