Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Oden und Lieder.

Jhr wohnet in dem Paradiese,
Weil Herzog Friedrich lebt, und Dorothee Luise.

Und ja! so viel ich wahrgenommen,
Als ich auf meiner Fluth geschwommen,
Die Lieb' ist wirklich allgemein;
Das Alter wünscht der muntern Jugend,
GOtt, ihrem Herzog, denn der Tugend,
Jn unsrer Fürstin hold zu seyn;
Seht, sagt es, ist Jhr Angesichte
Nicht schöner, als der Mond in seinem vollen Lichte?
O meine Bäche, lauft geschwinde,
Begleitet von geneigtem Winde!
Eilt! sagt doch jener Gegend an,
Wohin, Georgen zu erblicken,
Die Erden-Götter Bothschaft schicken,
Was sich mein Ursprung rühmen kan;
Erzehlt, daß euch vor andern Flüssen
Ein recht gelobtes Land zum Erbe werden müssen.
Malt ihnen die glückseelgen Auen,
Wie ihr sie pfleget zu beschauen,
Mit euren blassen Farben vor;
Erfüllet mit der fetten Wayde,
Mit Triften, reifendem Getrayde,
Zugleich ihr aufmerksames Ohr,
Stellt Friedenstein in blaue Ferne,
Damit ihr Auge nur die Gegend kennen lerne.
Her-
B 2

Oden und Lieder.

Jhr wohnet in dem Paradieſe,
Weil Herzog Friedrich lebt, und Dorothee Luiſe.

Und ja! ſo viel ich wahrgenommen,
Als ich auf meiner Fluth geſchwommen,
Die Lieb’ iſt wirklich allgemein;
Das Alter wuͤnſcht der muntern Jugend,
GOtt, ihrem Herzog, denn der Tugend,
Jn unſrer Fuͤrſtin hold zu ſeyn;
Seht, ſagt es, iſt Jhr Angeſichte
Nicht ſchoͤner, als der Mond in ſeinem vollen Lichte?
O meine Baͤche, lauft geſchwinde,
Begleitet von geneigtem Winde!
Eilt! ſagt doch jener Gegend an,
Wohin, Georgen zu erblicken,
Die Erden-Goͤtter Bothſchaft ſchicken,
Was ſich mein Urſprung ruͤhmen kan;
Erzehlt, daß euch vor andern Fluͤſſen
Ein recht gelobtes Land zum Erbe werden muͤſſen.
Malt ihnen die gluͤckſeelgen Auen,
Wie ihr ſie pfleget zu beſchauen,
Mit euren blaſſen Farben vor;
Erfuͤllet mit der fetten Wayde,
Mit Triften, reifendem Getrayde,
Zugleich ihr aufmerkſames Ohr,
Stellt Friedenſtein in blaue Ferne,
Damit ihr Auge nur die Gegend kennen lerne.
Her-
B 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="22">
            <l>
              <pb facs="#f0039" n="19"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Oden und Lieder.</hi> </fw>
            </l><lb/>
            <l>Jhr wohnet in dem Paradie&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Weil Herzog Friedrich lebt, und Dorothee Lui&#x017F;e.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="23">
            <l>Und ja! &#x017F;o viel ich wahrgenommen,</l><lb/>
            <l>Als ich auf meiner Fluth ge&#x017F;chwommen,</l><lb/>
            <l>Die Lieb&#x2019; i&#x017F;t wirklich allgemein;</l><lb/>
            <l>Das Alter wu&#x0364;n&#x017F;cht der muntern Jugend,</l><lb/>
            <l>GOtt, ihrem Herzog, denn der Tugend,</l><lb/>
            <l>Jn un&#x017F;rer Fu&#x0364;r&#x017F;tin hold zu &#x017F;eyn;</l><lb/>
            <l>Seht, &#x017F;agt es, i&#x017F;t Jhr Ange&#x017F;ichte</l><lb/>
            <l>Nicht &#x017F;cho&#x0364;ner, als der Mond in &#x017F;einem vollen Lichte?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="24">
            <l>O meine Ba&#x0364;che, lauft ge&#x017F;chwinde,</l><lb/>
            <l>Begleitet von geneigtem Winde!</l><lb/>
            <l>Eilt! &#x017F;agt doch jener Gegend an,</l><lb/>
            <l>Wohin, Georgen zu erblicken,</l><lb/>
            <l>Die Erden-Go&#x0364;tter Both&#x017F;chaft &#x017F;chicken,</l><lb/>
            <l>Was &#x017F;ich mein Ur&#x017F;prung ru&#x0364;hmen kan;</l><lb/>
            <l>Erzehlt, daß euch vor andern Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Ein recht gelobtes Land zum Erbe werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="25">
            <l>Malt ihnen die glu&#x0364;ck&#x017F;eelgen Auen,</l><lb/>
            <l>Wie ihr &#x017F;ie pfleget zu be&#x017F;chauen,</l><lb/>
            <l>Mit euren bla&#x017F;&#x017F;en Farben vor;</l><lb/>
            <l>Erfu&#x0364;llet mit der fetten Wayde,</l><lb/>
            <l>Mit Triften, reifendem Getrayde,</l><lb/>
            <l>Zugleich ihr aufmerk&#x017F;ames Ohr,</l><lb/>
            <l>Stellt Frieden&#x017F;tein in blaue Ferne,</l><lb/>
            <l>Damit ihr Auge nur die Gegend kennen lerne.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">B 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Her-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0039] Oden und Lieder. Jhr wohnet in dem Paradieſe, Weil Herzog Friedrich lebt, und Dorothee Luiſe. Und ja! ſo viel ich wahrgenommen, Als ich auf meiner Fluth geſchwommen, Die Lieb’ iſt wirklich allgemein; Das Alter wuͤnſcht der muntern Jugend, GOtt, ihrem Herzog, denn der Tugend, Jn unſrer Fuͤrſtin hold zu ſeyn; Seht, ſagt es, iſt Jhr Angeſichte Nicht ſchoͤner, als der Mond in ſeinem vollen Lichte? O meine Baͤche, lauft geſchwinde, Begleitet von geneigtem Winde! Eilt! ſagt doch jener Gegend an, Wohin, Georgen zu erblicken, Die Erden-Goͤtter Bothſchaft ſchicken, Was ſich mein Urſprung ruͤhmen kan; Erzehlt, daß euch vor andern Fluͤſſen Ein recht gelobtes Land zum Erbe werden muͤſſen. Malt ihnen die gluͤckſeelgen Auen, Wie ihr ſie pfleget zu beſchauen, Mit euren blaſſen Farben vor; Erfuͤllet mit der fetten Wayde, Mit Triften, reifendem Getrayde, Zugleich ihr aufmerkſames Ohr, Stellt Friedenſtein in blaue Ferne, Damit ihr Auge nur die Gegend kennen lerne. Her- B 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/39
Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/39>, abgerufen am 21.11.2024.