Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Oden und Lieder.

Allhier befind ich mich im sicheren Genusse
Der daurenden Zufriedenheit,
Und meine ganze Lebenszeit
Besteht in einer sanften Musse.

Durch Dich, glückseeliger Regente!
Jst mir ein milder Glück bestimmt,
Als damahls, ehe man mich nennte,
Sich Riesen wider mich ergrimmt;
Ein ewig Wohlergehn ist mir durch Dich beschieden,
Durch Dein glorwürdiges Geschlecht
Grünt noch Dein alt gewordner Knecht,
Und schläft schon hundert Jahr in Frieden.
Ohnmöglich kann ich das verschweigen,
Wie? hundert Jahr? welch eine Zeit!
Und es doch niemahls anzuzeigen?
Das nennet man Undankbarkeit,
Nunmehro soll mich auch kein Zweifel länger halten,
Der Tag wird mir ein Jubel-Jahr,
Jch bringe meine Wünsche dar
Jn ganz vernehmlichen Gestalten.
Jhr Felder! wißt ihr meine Freude,
Die ihr umher so lustig seyd?
Sprecht, Thäler, meiner Augen Weyde!
Was gleichet dieser Seeligkeit.
Seit ich des Landes Heyl auf meinen Schultern trage,
Seit meines Hauptes Krone prangt,
Hat mich nach nichts so sehr verlangt,
Als nach dem neugewordnen Tage.
Mir
C 2

Oden und Lieder.

Allhier befind ich mich im ſicheren Genuſſe
Der daurenden Zufriedenheit,
Und meine ganze Lebenszeit
Beſteht in einer ſanften Muſſe.

Durch Dich, gluͤckſeeliger Regente!
Jſt mir ein milder Gluͤck beſtimmt,
Als damahls, ehe man mich nennte,
Sich Rieſen wider mich ergrimmt;
Ein ewig Wohlergehn iſt mir durch Dich beſchieden,
Durch Dein glorwuͤrdiges Geſchlecht
Gruͤnt noch Dein alt gewordner Knecht,
Und ſchlaͤft ſchon hundert Jahr in Frieden.
Ohnmoͤglich kann ich das verſchweigen,
Wie? hundert Jahr? welch eine Zeit!
Und es doch niemahls anzuzeigen?
Das nennet man Undankbarkeit,
Nunmehro ſoll mich auch kein Zweifel laͤnger halten,
Der Tag wird mir ein Jubel-Jahr,
Jch bringe meine Wuͤnſche dar
Jn ganz vernehmlichen Geſtalten.
Jhr Felder! wißt ihr meine Freude,
Die ihr umher ſo luſtig ſeyd?
Sprecht, Thaͤler, meiner Augen Weyde!
Was gleichet dieſer Seeligkeit.
Seit ich des Landes Heyl auf meinen Schultern trage,
Seit meines Hauptes Krone prangt,
Hat mich nach nichts ſo ſehr verlangt,
Als nach dem neugewordnen Tage.
Mir
C 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="5">
            <l>
              <pb facs="#f0055" n="35"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Oden und Lieder.</hi> </fw>
            </l><lb/>
            <l>Allhier befind ich mich im &#x017F;icheren Genu&#x017F;&#x017F;e</l><lb/>
            <l>Der daurenden Zufriedenheit,</l><lb/>
            <l>Und meine ganze Lebenszeit</l><lb/>
            <l>Be&#x017F;teht in einer &#x017F;anften Mu&#x017F;&#x017F;e.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l>Durch Dich, glu&#x0364;ck&#x017F;eeliger Regente!</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t mir ein milder Glu&#x0364;ck be&#x017F;timmt,</l><lb/>
            <l>Als damahls, ehe man mich nennte,</l><lb/>
            <l>Sich Rie&#x017F;en wider mich ergrimmt;</l><lb/>
            <l>Ein ewig Wohlergehn i&#x017F;t mir durch Dich be&#x017F;chieden,</l><lb/>
            <l>Durch Dein glorwu&#x0364;rdiges Ge&#x017F;chlecht</l><lb/>
            <l>Gru&#x0364;nt noch Dein alt gewordner Knecht,</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;chla&#x0364;ft &#x017F;chon hundert Jahr in Frieden.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l>Ohnmo&#x0364;glich kann ich das ver&#x017F;chweigen,</l><lb/>
            <l>Wie? hundert Jahr? welch eine Zeit!</l><lb/>
            <l>Und es doch niemahls anzuzeigen?</l><lb/>
            <l>Das nennet man Undankbarkeit,</l><lb/>
            <l>Nunmehro &#x017F;oll mich auch kein Zweifel la&#x0364;nger halten,</l><lb/>
            <l>Der Tag wird mir ein Jubel-Jahr,</l><lb/>
            <l>Jch bringe meine Wu&#x0364;n&#x017F;che dar</l><lb/>
            <l>Jn ganz vernehmlichen Ge&#x017F;talten.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l>Jhr Felder! wißt ihr meine Freude,</l><lb/>
            <l>Die ihr umher &#x017F;o lu&#x017F;tig &#x017F;eyd?</l><lb/>
            <l>Sprecht, Tha&#x0364;ler, meiner Augen Weyde!</l><lb/>
            <l>Was gleichet die&#x017F;er Seeligkeit.</l><lb/>
            <l>Seit ich des Landes Heyl auf meinen Schultern trage,</l><lb/>
            <l>Seit meines Hauptes Krone prangt,</l><lb/>
            <l>Hat mich nach nichts &#x017F;o &#x017F;ehr verlangt,</l><lb/>
            <l>Als nach dem neugewordnen Tage.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">C 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Mir</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0055] Oden und Lieder. Allhier befind ich mich im ſicheren Genuſſe Der daurenden Zufriedenheit, Und meine ganze Lebenszeit Beſteht in einer ſanften Muſſe. Durch Dich, gluͤckſeeliger Regente! Jſt mir ein milder Gluͤck beſtimmt, Als damahls, ehe man mich nennte, Sich Rieſen wider mich ergrimmt; Ein ewig Wohlergehn iſt mir durch Dich beſchieden, Durch Dein glorwuͤrdiges Geſchlecht Gruͤnt noch Dein alt gewordner Knecht, Und ſchlaͤft ſchon hundert Jahr in Frieden. Ohnmoͤglich kann ich das verſchweigen, Wie? hundert Jahr? welch eine Zeit! Und es doch niemahls anzuzeigen? Das nennet man Undankbarkeit, Nunmehro ſoll mich auch kein Zweifel laͤnger halten, Der Tag wird mir ein Jubel-Jahr, Jch bringe meine Wuͤnſche dar Jn ganz vernehmlichen Geſtalten. Jhr Felder! wißt ihr meine Freude, Die ihr umher ſo luſtig ſeyd? Sprecht, Thaͤler, meiner Augen Weyde! Was gleichet dieſer Seeligkeit. Seit ich des Landes Heyl auf meinen Schultern trage, Seit meines Hauptes Krone prangt, Hat mich nach nichts ſo ſehr verlangt, Als nach dem neugewordnen Tage. Mir C 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/55
Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/55>, abgerufen am 31.10.2024.