Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.
Die Milde sprach: Es wachsen Linden Jn langen Reihen zierlich hin! Und siehe da, sie sind zu finden, Jhr Reiz bezaubert Geist und Sinn, Die Zephyrs pflegen zu erscheinen, Und unter grün gewölbten Haynen Wird ihr erqvickend Chor gesucht, Bey manches Sommertages Flucht. Mit schmachtenden und holden Blicken Trägt die Geselligkeit allhier Auf ihrem mütterlichen Rücken Den Liebling durch das Lust-Revier, Kind! sagt sie ihm durch Unterrichten; Hier übe du die schönsten Pflichten, Allwo die Tugend eingekehrt Und Menschen ihre Rechte lehrt. Wie winket doch den stillen Stunden Der Syrius schon allgemach! Er zieht, in einem Kreis verbunden, Sie seiner Bahn im Dunkeln nach, Vom Phöbus, der im Schlaf versinket, Wird ihm selbst äugelnd zugewinket, Denn es bereitet hier August Dem Jahre die gewünschte Lust. Seht!
Die Milde ſprach: Es wachſen Linden Jn langen Reihen zierlich hin! Und ſiehe da, ſie ſind zu finden, Jhr Reiz bezaubert Geiſt und Sinn, Die Zephyrs pflegen zu erſcheinen, Und unter gruͤn gewoͤlbten Haynen Wird ihr erqvickend Chor geſucht, Bey manches Sommertages Flucht. Mit ſchmachtenden und holden Blicken Traͤgt die Geſelligkeit allhier Auf ihrem muͤtterlichen Ruͤcken Den Liebling durch das Luſt-Revier, Kind! ſagt ſie ihm durch Unterrichten; Hier uͤbe du die ſchoͤnſten Pflichten, Allwo die Tugend eingekehrt Und Menſchen ihre Rechte lehrt. Wie winket doch den ſtillen Stunden Der Syrius ſchon allgemach! Er zieht, in einem Kreis verbunden, Sie ſeiner Bahn im Dunkeln nach, Vom Phoͤbus, der im Schlaf verſinket, Wird ihm ſelbſt aͤugelnd zugewinket, Denn es bereitet hier Auguſt Dem Jahre die gewuͤnſchte Luſt. Seht!
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Erſtes Buch.
Sie werden mir einmahl verzeihen,
Wenn keine ſchoͤne Malereyen
Mein ſinnenfreyer Geiſt erdacht,
Da er ſich hier begreiflich macht.
Die Milde ſprach: Es wachſen Linden
Jn langen Reihen zierlich hin!
Und ſiehe da, ſie ſind zu finden,
Jhr Reiz bezaubert Geiſt und Sinn,
Die Zephyrs pflegen zu erſcheinen,
Und unter gruͤn gewoͤlbten Haynen
Wird ihr erqvickend Chor geſucht,
Bey manches Sommertages Flucht.
Mit ſchmachtenden und holden Blicken
Traͤgt die Geſelligkeit allhier
Auf ihrem muͤtterlichen Ruͤcken
Den Liebling durch das Luſt-Revier,
Kind! ſagt ſie ihm durch Unterrichten;
Hier uͤbe du die ſchoͤnſten Pflichten,
Allwo die Tugend eingekehrt
Und Menſchen ihre Rechte lehrt.
Wie winket doch den ſtillen Stunden
Der Syrius ſchon allgemach!
Er zieht, in einem Kreis verbunden,
Sie ſeiner Bahn im Dunkeln nach,
Vom Phoͤbus, der im Schlaf verſinket,
Wird ihm ſelbſt aͤugelnd zugewinket,
Denn es bereitet hier Auguſt
Dem Jahre die gewuͤnſchte Luſt.
Seht!
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