Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Oden und Lieder. Wiewohl, man achtet das geringe, Weil es der Ehre wenig thut; An sich zwar sind es gute Dinge Vor einen Pferde-Uebermuth, Jedoch, was schadet es der Freude? Die wird dadurch doch nicht verstört, Weil dieser Tag entfernt vom Leide Zu unsern Guten mit gehört. Du bist es, welcher unsern Füssen Jm Schreiten, vollen Lauf und Trab Nach viel und manchen Schweißvergiessen, Die abgemeßne Zierde gab; Wir kennen deines Amtes Eifer, Vor dem manch stolzer Gaul erschrickt, Zumahl ein ungezogner Läufer, Den man erst in die Schule schickt. Daß wir in schönen Kammern wohnen, Daß unsre Krippen wohl versehn, Ja, daß man unser pflegt zu schonen, Wenn andre schwer im Zuge gehn, Das danken wir zwar jenen Gnaden, Die uns kein unbeqvemes Joch Geruhen wollen aufzuladen, Nur ist ihr Lob für uns zu hoch. Hingegen bist Du doch der Dritte, Nächst der großmüthigen Natur, Daß
Oden und Lieder. Wiewohl, man achtet das geringe, Weil es der Ehre wenig thut; An ſich zwar ſind es gute Dinge Vor einen Pferde-Uebermuth, Jedoch, was ſchadet es der Freude? Die wird dadurch doch nicht verſtoͤrt, Weil dieſer Tag entfernt vom Leide Zu unſern Guten mit gehoͤrt. Du biſt es, welcher unſern Fuͤſſen Jm Schreiten, vollen Lauf und Trab Nach viel und manchen Schweißvergieſſen, Die abgemeßne Zierde gab; Wir kennen deines Amtes Eifer, Vor dem manch ſtolzer Gaul erſchrickt, Zumahl ein ungezogner Laͤufer, Den man erſt in die Schule ſchickt. Daß wir in ſchoͤnen Kammern wohnen, Daß unſre Krippen wohl verſehn, Ja, daß man unſer pflegt zu ſchonen, Wenn andre ſchwer im Zuge gehn, Das danken wir zwar jenen Gnaden, Die uns kein unbeqvemes Joch Geruhen wollen aufzuladen, Nur iſt ihr Lob fuͤr uns zu hoch. Hingegen biſt Du doch der Dritte, Naͤchſt der großmuͤthigen Natur, Daß
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Oden und Lieder.
Wiewohl, man achtet das geringe,
Weil es der Ehre wenig thut;
An ſich zwar ſind es gute Dinge
Vor einen Pferde-Uebermuth,
Jedoch, was ſchadet es der Freude?
Die wird dadurch doch nicht verſtoͤrt,
Weil dieſer Tag entfernt vom Leide
Zu unſern Guten mit gehoͤrt.
Du biſt es, welcher unſern Fuͤſſen
Jm Schreiten, vollen Lauf und Trab
Nach viel und manchen Schweißvergieſſen,
Die abgemeßne Zierde gab;
Wir kennen deines Amtes Eifer,
Vor dem manch ſtolzer Gaul erſchrickt,
Zumahl ein ungezogner Laͤufer,
Den man erſt in die Schule ſchickt.
Daß wir in ſchoͤnen Kammern wohnen,
Daß unſre Krippen wohl verſehn,
Ja, daß man unſer pflegt zu ſchonen,
Wenn andre ſchwer im Zuge gehn,
Das danken wir zwar jenen Gnaden,
Die uns kein unbeqvemes Joch
Geruhen wollen aufzuladen,
Nur iſt ihr Lob fuͤr uns zu hoch.
Hingegen biſt Du doch der Dritte,
Naͤchſt der großmuͤthigen Natur,
Daß
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