Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Oden und Lieder.

Da war bey uns so grosser Jammer,
Wir wurden vor Verdruß so toll,
Als wenn ein ungeschliffner Hammer
Die Schuh uns neu besohlen soll.

Und neulich, als in vielen Tagen
Kein Streich, kein Hieb uns aufgebracht,
War auch ein allgemeines Sagen,
Du hättest Feyertag gemacht;
Wir waren schon in vollem Ueben,
Ein Wunsch gerieth zur Gegenwart,
Doch macht ein allgemein Betrüben,
Daß wir es bis hieher gespahrt.
So nimm ihn denn von einem Volke,
Das seine Sprache möglich macht;
Es bringe keine trübe Wolke
Dir noch sobald die Mitternacht!
Der Tag erscheine künftig weiter,
Weil dieses unsern Muth belebt,
Wenn Dich, den theuresten Bereuter,
Sobald nichts aus dem Sattel hebt.
Jndessen soll dein Unterrichten
Uns sonderlich zum Ruhm gedeyn,
Weil wir den künftigen Geschichten
Mit Dir zugleich verbunden seyn;
Dein Alter bey verjüngten Kräften,
Und der ohnunterbrochne Ritt
Jn

Oden und Lieder.

Da war bey uns ſo groſſer Jammer,
Wir wurden vor Verdruß ſo toll,
Als wenn ein ungeſchliffner Hammer
Die Schuh uns neu beſohlen ſoll.

Und neulich, als in vielen Tagen
Kein Streich, kein Hieb uns aufgebracht,
War auch ein allgemeines Sagen,
Du haͤtteſt Feyertag gemacht;
Wir waren ſchon in vollem Ueben,
Ein Wunſch gerieth zur Gegenwart,
Doch macht ein allgemein Betruͤben,
Daß wir es bis hieher geſpahrt.
So nimm ihn denn von einem Volke,
Das ſeine Sprache moͤglich macht;
Es bringe keine truͤbe Wolke
Dir noch ſobald die Mitternacht!
Der Tag erſcheine kuͤnftig weiter,
Weil dieſes unſern Muth belebt,
Wenn Dich, den theureſten Bereuter,
Sobald nichts aus dem Sattel hebt.
Jndeſſen ſoll dein Unterrichten
Uns ſonderlich zum Ruhm gedeyn,
Weil wir den kuͤnftigen Geſchichten
Mit Dir zugleich verbunden ſeyn;
Dein Alter bey verjuͤngten Kraͤften,
Und der ohnunterbrochne Ritt
Jn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="21">
            <l>
              <pb facs="#f0099" n="79"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Oden und Lieder.</hi> </fw>
            </l><lb/>
            <l>Da war bey uns &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;er Jammer,</l><lb/>
            <l>Wir wurden vor Verdruß &#x017F;o toll,</l><lb/>
            <l>Als wenn ein unge&#x017F;chliffner Hammer</l><lb/>
            <l>Die Schuh uns neu be&#x017F;ohlen &#x017F;oll.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="22">
            <l>Und neulich, als in vielen Tagen</l><lb/>
            <l>Kein Streich, kein Hieb uns aufgebracht,</l><lb/>
            <l>War auch ein allgemeines Sagen,</l><lb/>
            <l>Du ha&#x0364;tte&#x017F;t Feyertag gemacht;</l><lb/>
            <l>Wir waren &#x017F;chon in vollem Ueben,</l><lb/>
            <l>Ein Wun&#x017F;ch gerieth zur Gegenwart,</l><lb/>
            <l>Doch macht ein allgemein Betru&#x0364;ben,</l><lb/>
            <l>Daß wir es bis hieher ge&#x017F;pahrt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="23">
            <l>So nimm ihn denn von einem Volke,</l><lb/>
            <l>Das &#x017F;eine Sprache mo&#x0364;glich macht;</l><lb/>
            <l>Es bringe keine tru&#x0364;be Wolke</l><lb/>
            <l>Dir noch &#x017F;obald die Mitternacht!</l><lb/>
            <l>Der Tag er&#x017F;cheine ku&#x0364;nftig weiter,</l><lb/>
            <l>Weil die&#x017F;es un&#x017F;ern Muth belebt,</l><lb/>
            <l>Wenn Dich, den theure&#x017F;ten Bereuter,</l><lb/>
            <l>Sobald nichts aus dem Sattel hebt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="24">
            <l>Jnde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;oll dein Unterrichten</l><lb/>
            <l>Uns &#x017F;onderlich zum Ruhm gedeyn,</l><lb/>
            <l>Weil wir den ku&#x0364;nftigen Ge&#x017F;chichten</l><lb/>
            <l>Mit Dir zugleich verbunden &#x017F;eyn;</l><lb/>
            <l>Dein Alter bey verju&#x0364;ngten Kra&#x0364;ften,</l><lb/>
            <l>Und der ohnunterbrochne Ritt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0099] Oden und Lieder. Da war bey uns ſo groſſer Jammer, Wir wurden vor Verdruß ſo toll, Als wenn ein ungeſchliffner Hammer Die Schuh uns neu beſohlen ſoll. Und neulich, als in vielen Tagen Kein Streich, kein Hieb uns aufgebracht, War auch ein allgemeines Sagen, Du haͤtteſt Feyertag gemacht; Wir waren ſchon in vollem Ueben, Ein Wunſch gerieth zur Gegenwart, Doch macht ein allgemein Betruͤben, Daß wir es bis hieher geſpahrt. So nimm ihn denn von einem Volke, Das ſeine Sprache moͤglich macht; Es bringe keine truͤbe Wolke Dir noch ſobald die Mitternacht! Der Tag erſcheine kuͤnftig weiter, Weil dieſes unſern Muth belebt, Wenn Dich, den theureſten Bereuter, Sobald nichts aus dem Sattel hebt. Jndeſſen ſoll dein Unterrichten Uns ſonderlich zum Ruhm gedeyn, Weil wir den kuͤnftigen Geſchichten Mit Dir zugleich verbunden ſeyn; Dein Alter bey verjuͤngten Kraͤften, Und der ohnunterbrochne Ritt Jn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/99
Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/99>, abgerufen am 23.11.2024.