Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
in vollkommener menschlicher Gestalt sey;
dieses alles machet nun den Schluß von selbst,
daß das Göttliche, weil es den Himmel aus-
machet, menschlich in der Gestalt ist. Daß
dieses das Göttlich Menschliche des Herrn sey,
kann aus dem, was statt eines Zusatzes aus dem
Werk von den Himmlischen Geheimnissen
genommen und zusammengetragen worden, noch
deutlicher erkannt werden, weil es kurz zusammen
gefaßt ist. Daß das Menschliche des Herrn
Göttlich
sey, aber nicht, wie man innerhalb
der Kirche glaubt, daß Sein Menschliches
nicht Göttlich sey, kann auch aus gesammleten
Stellen aus oberwehnten himmlischen Ge-
heimnissen,
und auch aus dem Tractat vom
neuen Jerusalem und dessen himmlischen
Lehre,
am Ende, wo von dem Herrn geredet
wird, ersehen werden.

79. Daß dem also sey, davon bin ich aus
sehr vieler Erfahrung, von welcher ich nun im
folgenden etwas sagen werde, uberzeugt worden.
Alle Engel, die in den Himmel sind, erkennen
das Göttliche nimmermehr unter einer andern,
als menschliche Gestalt: und was wunderbar
ist, die in den obern Himmeln sind, können
sich das Göttliche nicht anders denken; vermöge
des einfließenden Göttlichen Selbst, und auch
vermöge der Gestalt des Himmels, nach welcher
sich ihre Gedanken rings umher ausbreiten, sind
sie genöthiget, so zu denken; denn jeder Gedanke,

den

Vom Himmel.
in vollkommener menſchlicher Geſtalt ſey;
dieſes alles machet nun den Schluß von ſelbſt,
daß das Goͤttliche, weil es den Himmel aus-
machet, menſchlich in der Geſtalt iſt. Daß
dieſes das Goͤttlich Menſchliche des Herrn ſey,
kann aus dem, was ſtatt eines Zuſatzes aus dem
Werk von den Himmliſchen Geheimniſſen
genommen und zuſammengetragen worden, noch
deutlicher erkannt werden, weil es kurz zuſammen
gefaßt iſt. Daß das Menſchliche des Herrn
Goͤttlich
ſey, aber nicht, wie man innerhalb
der Kirche glaubt, daß Sein Menſchliches
nicht Goͤttlich ſey, kann auch aus geſammleten
Stellen aus oberwehnten himmliſchen Ge-
heimniſſen,
und auch aus dem Tractat vom
neuen Jeruſalem und deſſen himmliſchen
Lehre,
am Ende, wo von dem Herrn geredet
wird, erſehen werden.

79. Daß dem alſo ſey, davon bin ich aus
ſehr vieler Erfahrung, von welcher ich nun im
folgenden etwas ſagen werde, uberzeugt worden.
Alle Engel, die in den Himmel ſind, erkennen
das Goͤttliche nimmermehr unter einer andern,
als menſchliche Geſtalt: und was wunderbar
iſt, die in den obern Himmeln ſind, koͤnnen
ſich das Goͤttliche nicht anders denken; vermoͤge
des einfließenden Goͤttlichen Selbſt, und auch
vermoͤge der Geſtalt des Himmels, nach welcher
ſich ihre Gedanken rings umher ausbreiten, ſind
ſie genoͤthiget, ſo zu denken; denn jeder Gedanke,

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0119" n="72"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">in vollkommener men&#x017F;chlicher Ge&#x017F;talt &#x017F;ey;</hi><lb/>
die&#x017F;es alles machet nun den Schluß von &#x017F;elb&#x017F;t,<lb/>
daß das <hi rendition="#fr">Go&#x0364;ttliche,</hi> weil es den Himmel aus-<lb/>
machet, <hi rendition="#fr">men&#x017F;chlich</hi> in der Ge&#x017F;talt i&#x017F;t. Daß<lb/><hi rendition="#fr">die&#x017F;es</hi> das Go&#x0364;ttlich Men&#x017F;chliche des <hi rendition="#fr">Herrn</hi> &#x017F;ey,<lb/>
kann aus dem, was &#x017F;tatt eines Zu&#x017F;atzes aus dem<lb/>
Werk von den <hi rendition="#fr">Himmli&#x017F;chen Geheimni&#x017F;&#x017F;en</hi><lb/>
genommen und zu&#x017F;ammengetragen worden, noch<lb/>
deutlicher erkannt werden, weil es kurz zu&#x017F;ammen<lb/>
gefaßt i&#x017F;t. Daß das <hi rendition="#fr">Men&#x017F;chliche des Herrn<lb/>
Go&#x0364;ttlich</hi> &#x017F;ey, aber nicht, wie man innerhalb<lb/>
der Kirche glaubt, daß <hi rendition="#fr">Sein Men&#x017F;chliches</hi><lb/>
nicht Go&#x0364;ttlich &#x017F;ey, kann auch aus ge&#x017F;ammleten<lb/>
Stellen aus oberwehnten <hi rendition="#fr">himmli&#x017F;chen Ge-<lb/>
heimni&#x017F;&#x017F;en,</hi> und auch aus dem Tractat <hi rendition="#fr">vom<lb/>
neuen Jeru&#x017F;alem und de&#x017F;&#x017F;en himmli&#x017F;chen<lb/>
Lehre,</hi> am Ende, wo von dem <hi rendition="#fr">Herrn</hi> geredet<lb/>
wird, er&#x017F;ehen werden.</p><lb/>
            <p>79. Daß dem al&#x017F;o &#x017F;ey, davon bin ich aus<lb/>
&#x017F;ehr vieler Erfahrung, von welcher ich nun im<lb/>
folgenden etwas &#x017F;agen werde, uberzeugt worden.<lb/>
Alle Engel, die in den Himmel &#x017F;ind, erkennen<lb/>
das Go&#x0364;ttliche nimmermehr unter einer andern,<lb/>
als <hi rendition="#fr">men&#x017F;chliche Ge&#x017F;talt:</hi> und was wunderbar<lb/>
i&#x017F;t, die in den <hi rendition="#fr">obern Himmeln</hi> &#x017F;ind, ko&#x0364;nnen<lb/>
&#x017F;ich das Go&#x0364;ttliche nicht anders denken; vermo&#x0364;ge<lb/>
des einfließenden Go&#x0364;ttlichen Selb&#x017F;t, und auch<lb/>
vermo&#x0364;ge der Ge&#x017F;talt des Himmels, nach welcher<lb/>
&#x017F;ich ihre Gedanken rings umher ausbreiten, &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;ie geno&#x0364;thiget, &#x017F;o zu denken; denn jeder Gedanke,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[72/0119] Vom Himmel. in vollkommener menſchlicher Geſtalt ſey; dieſes alles machet nun den Schluß von ſelbſt, daß das Goͤttliche, weil es den Himmel aus- machet, menſchlich in der Geſtalt iſt. Daß dieſes das Goͤttlich Menſchliche des Herrn ſey, kann aus dem, was ſtatt eines Zuſatzes aus dem Werk von den Himmliſchen Geheimniſſen genommen und zuſammengetragen worden, noch deutlicher erkannt werden, weil es kurz zuſammen gefaßt iſt. Daß das Menſchliche des Herrn Goͤttlich ſey, aber nicht, wie man innerhalb der Kirche glaubt, daß Sein Menſchliches nicht Goͤttlich ſey, kann auch aus geſammleten Stellen aus oberwehnten himmliſchen Ge- heimniſſen, und auch aus dem Tractat vom neuen Jeruſalem und deſſen himmliſchen Lehre, am Ende, wo von dem Herrn geredet wird, erſehen werden. 79. Daß dem alſo ſey, davon bin ich aus ſehr vieler Erfahrung, von welcher ich nun im folgenden etwas ſagen werde, uberzeugt worden. Alle Engel, die in den Himmel ſind, erkennen das Goͤttliche nimmermehr unter einer andern, als menſchliche Geſtalt: und was wunderbar iſt, die in den obern Himmeln ſind, koͤnnen ſich das Goͤttliche nicht anders denken; vermoͤge des einfließenden Goͤttlichen Selbſt, und auch vermoͤge der Geſtalt des Himmels, nach welcher ſich ihre Gedanken rings umher ausbreiten, ſind ſie genoͤthiget, ſo zu denken; denn jeder Gedanke, den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/119
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/119>, abgerufen am 08.05.2024.