Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.Vorbericht. auch an, den ersten Menschen zu betrachten,und schrieb folgendes Buch: Pars prima de cultu et amore Dei, ubi agitur de telluris ortu, Paradiso, et Vivario, tum de primo- geniti seu Adami nativitate, infantia et amore. Londini, 1745. Kurz, er hegte ein brennendes Verlangen, die verborgen- sten Dinge aufzulösen, und sein obgedach- ter Lobredner spricht: "er hatte eine aus- gebreitete Geschicklichkeit, die nie ruhete, die nie müde wurde; er verwendete sie auf tiefsinnige Wissenschaften; in Ansehung gewisser Gründe der Gelehrsamkeit gieng er seinen eigenen abgesonderten Weg, auf welchem er doch nie die Gottesfurcht und Sittenlehre aus dem Gesichte verlohr. Er hatte eine besondere Stärke des Gei- stes, und versuchte, wie hoch die Kraft zu denken, könne gespannet werden." Ein gewisser Gelehrter sagte öffentlich: "er war ein Beyspiel von der Stärke des menschlichen Verstands." Seine Wißbegierde kam aus Eifer und Erde;
Vorbericht. auch an, den erſten Menſchen zu betrachten,und ſchrieb folgendes Buch: Pars prima de cultu et amore Dei, ubi agitur de telluris ortu, Paradiſo, et Vivario, tum de primo- geniti ſeu Adami nativitate, infantia et amore. Londini, 1745. Kurz, er hegte ein brennendes Verlangen, die verborgen- ſten Dinge aufzuloͤſen, und ſein obgedach- ter Lobredner ſpricht: „er hatte eine aus- gebreitete Geſchicklichkeit, die nie ruhete, die nie muͤde wurde; er verwendete ſie auf tiefſinnige Wiſſenſchaften; in Anſehung gewiſſer Gruͤnde der Gelehrſamkeit gieng er ſeinen eigenen abgeſonderten Weg, auf welchem er doch nie die Gottesfurcht und Sittenlehre aus dem Geſichte verlohr. Er hatte eine beſondere Staͤrke des Gei- ſtes, und verſuchte, wie hoch die Kraft zu denken, koͤnne geſpannet werden.“ Ein gewiſſer Gelehrter ſagte oͤffentlich: „er war ein Beyſpiel von der Staͤrke des menſchlichen Verſtands.“ Seine Wißbegierde kam aus Eifer und Erde;
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Vorbericht.
auch an, den erſten Menſchen zu betrachten,
und ſchrieb folgendes Buch: Pars prima
de cultu et amore Dei, ubi agitur de telluris
ortu, Paradiſo, et Vivario, tum de primo-
geniti ſeu Adami nativitate, infantia et
amore. Londini, 1745. Kurz, er hegte
ein brennendes Verlangen, die verborgen-
ſten Dinge aufzuloͤſen, und ſein obgedach-
ter Lobredner ſpricht: „er hatte eine aus-
gebreitete Geſchicklichkeit, die nie ruhete,
die nie muͤde wurde; er verwendete ſie auf
tiefſinnige Wiſſenſchaften; in Anſehung
gewiſſer Gruͤnde der Gelehrſamkeit gieng
er ſeinen eigenen abgeſonderten Weg, auf
welchem er doch nie die Gottesfurcht und
Sittenlehre aus dem Geſichte verlohr.
Er hatte eine beſondere Staͤrke des Gei-
ſtes, und verſuchte, wie hoch die Kraft zu
denken, koͤnne geſpannet werden.“ Ein
gewiſſer Gelehrter ſagte oͤffentlich: „er
war ein Beyſpiel von der Staͤrke des
menſchlichen Verſtands.“
Seine Wißbegierde kam aus Eifer und
Liebe zu den Wahrheiten, und bey ſeiner
groſen und gruͤndlichen Gelehrſamkeit war
er von der Eigenliebe und von dem Stolz
ſo weit entfernt, als der Himmel von der
Erde;
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