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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.
ren und Guten also betreibt der Mensch den
ganzen Körper, und auf deren Wink und Wil-
len eilen wohl auf einmal tausenderley Thei-
le des Körpers von freyen Stücken herbey;
hieraus erhellet, daß der ganze Körper zur
Bereitwilligkeit zum Guten und Wahren, folg-
lich aus dem Guten und Wahren geformt sey.
Durch die Macht der Wärme und des
Lichts aus der Sonne der Welt;
alles
was in der Welt wächset, als Bäume, Saa-
ten, Blumen, Kräuter, Früchte und Pflan-
zen, entstehen durch nichts anders, als durch
die Wärme und durch das Licht der Sonne;
hieraus kann man sehen, was in diesen für
eine Macht der Hervorbringung sey; wie viel-
mehr nun in dem Göttlichen Licht, welches das
Göttliche Wahre ist, und in der Göttlichen
Wärme, welche das Göttliche Gute ist, aus
welchen, weil der Himmel aus ihnen entstan-
den, auch die Welt entstanden ist, denn durch
den Himmel bestehet die Welt, wie in dem
Vorhergehenden gezeigt worden. Hieraus
kann nun offenbar seyn, wie es zu verstehen
ist, daß durch das Wort alles gemacht
sey, und daß ohne dasselbe nichts gemacht
sey, was gemacht ist, und daß auch die
Welt durch dasselbe gemacht sey,
nemlich
durch das Göttliche Wahre vom
Herrn
. *) Daher kommt es auch, daß in
dem Buch der Schöpfung erstlich vom Licht,
und im folgenden von dem, was vom Licht

ent-
*) Anmerkung des Uebersetzers.
Der Verfasser berufet sich hier auf das Werk
von den himmlischen Geheimnissen, und
unter andern auf Num. 6880. Daselbst er-
kläret er die Worte, die Gott zu Mose sagte,
2. B. Mos. 3, v. 14.: Jch bin, der Jch
bin,
und zwar folgendermaßen: "Daß zwey-
mal ich bin gesagt wird, nemlich: ich bin,
der ich bin,
ist darum, weil das eine das Seyn,
das andere aber das Werden andeutet, das
eine also bedeutet das Göttliche Selbst,
welches Vater genennet wird,
das andere
das Göttlich Menschliche, welches
Sohn genennet wird,
denn das Göttlich
Menschliche ist von dem Göttlichen Selbst
geworden; da aber der Herr auch nach dem
Menschlichen das Göttliche Seyn oder Je-
hovah worden ist, so ist nun das Göttliche
Wahre, welches von dem Göttlich Mensch-
lichen des Herrn ausgehet, das Göttliche
Werden
aus dem Göttlichen Seyn: hier-
aus kann erhellen, daß das Göttliche Seyn
sich

Vom Himmel.
ren und Guten alſo betreibt der Menſch den
ganzen Koͤrper, und auf deren Wink und Wil-
len eilen wohl auf einmal tauſenderley Thei-
le des Koͤrpers von freyen Stuͤcken herbey;
hieraus erhellet, daß der ganze Koͤrper zur
Bereitwilligkeit zum Guten und Wahren, folg-
lich aus dem Guten und Wahren geformt ſey.
Durch die Macht der Waͤrme und des
Lichts aus der Sonne der Welt;
alles
was in der Welt waͤchſet, als Baͤume, Saa-
ten, Blumen, Kraͤuter, Fruͤchte und Pflan-
zen, entſtehen durch nichts anders, als durch
die Waͤrme und durch das Licht der Sonne;
hieraus kann man ſehen, was in dieſen fuͤr
eine Macht der Hervorbringung ſey; wie viel-
mehr nun in dem Goͤttlichen Licht, welches das
Goͤttliche Wahre iſt, und in der Goͤttlichen
Waͤrme, welche das Goͤttliche Gute iſt, aus
welchen, weil der Himmel aus ihnen entſtan-
den, auch die Welt entſtanden iſt, denn durch
den Himmel beſtehet die Welt, wie in dem
Vorhergehenden gezeigt worden. Hieraus
kann nun offenbar ſeyn, wie es zu verſtehen
iſt, daß durch das Wort alles gemacht
ſey, und daß ohne daſſelbe nichts gemacht
ſey, was gemacht iſt, und daß auch die
Welt durch daſſelbe gemacht ſey,
nemlich
durch das Goͤttliche Wahre vom
Herrn
. *) Daher kommt es auch, daß in
dem Buch der Schoͤpfung erſtlich vom Licht,
und im folgenden von dem, was vom Licht

ent-
*) Anmerkung des Ueberſetzers.
Der Verfaſſer berufet ſich hier auf das Werk
von den himmliſchen Geheimniſſen, und
unter andern auf Num. 6880. Daſelbſt er-
klaͤret er die Worte, die Gott zu Moſe ſagte,
2. B. Moſ. 3, v. 14.: Jch bin, der Jch
bin,
und zwar folgendermaßen: „Daß zwey-
mal ich bin geſagt wird, nemlich: ich bin,
der ich bin,
iſt darum, weil das eine das Seyn,
das andere aber das Werden andeutet, das
eine alſo bedeutet das Goͤttliche Selbſt,
welches Vater genennet wird,
das andere
das Goͤttlich Menſchliche, welches
Sohn genennet wird,
denn das Goͤttlich
Menſchliche iſt von dem Goͤttlichen Selbſt
geworden; da aber der Herr auch nach dem
Menſchlichen das Goͤttliche Seyn oder Je-
hovah worden iſt, ſo iſt nun das Goͤttliche
Wahre, welches von dem Goͤttlich Menſch-
lichen des Herrn ausgehet, das Goͤttliche
Werden
aus dem Goͤttlichen Seyn: hier-
aus kann erhellen, daß das Goͤttliche Seyn
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[154/0201] Vom Himmel. ren und Guten alſo betreibt der Menſch den ganzen Koͤrper, und auf deren Wink und Wil- len eilen wohl auf einmal tauſenderley Thei- le des Koͤrpers von freyen Stuͤcken herbey; hieraus erhellet, daß der ganze Koͤrper zur Bereitwilligkeit zum Guten und Wahren, folg- lich aus dem Guten und Wahren geformt ſey. Durch die Macht der Waͤrme und des Lichts aus der Sonne der Welt; alles was in der Welt waͤchſet, als Baͤume, Saa- ten, Blumen, Kraͤuter, Fruͤchte und Pflan- zen, entſtehen durch nichts anders, als durch die Waͤrme und durch das Licht der Sonne; hieraus kann man ſehen, was in dieſen fuͤr eine Macht der Hervorbringung ſey; wie viel- mehr nun in dem Goͤttlichen Licht, welches das Goͤttliche Wahre iſt, und in der Goͤttlichen Waͤrme, welche das Goͤttliche Gute iſt, aus welchen, weil der Himmel aus ihnen entſtan- den, auch die Welt entſtanden iſt, denn durch den Himmel beſtehet die Welt, wie in dem Vorhergehenden gezeigt worden. Hieraus kann nun offenbar ſeyn, wie es zu verſtehen iſt, daß durch das Wort alles gemacht ſey, und daß ohne daſſelbe nichts gemacht ſey, was gemacht iſt, und daß auch die Welt durch daſſelbe gemacht ſey, nemlich durch das Goͤttliche Wahre vom Herrn. *) Daher kommt es auch, daß in dem Buch der Schoͤpfung erſtlich vom Licht, und im folgenden von dem, was vom Licht ent- *) Anmerkung des Ueberſetzers. Der Verfaſſer berufet ſich hier auf das Werk von den himmliſchen Geheimniſſen, und unter andern auf Num. 6880. Daſelbſt er- klaͤret er die Worte, die Gott zu Moſe ſagte, 2. B. Moſ. 3, v. 14.: Jch bin, der Jch bin, und zwar folgendermaßen: „Daß zwey- mal ich bin geſagt wird, nemlich: ich bin, der ich bin, iſt darum, weil das eine das Seyn, das andere aber das Werden andeutet, das eine alſo bedeutet das Goͤttliche Selbſt, welches Vater genennet wird, das andere das Goͤttlich Menſchliche, welches Sohn genennet wird, denn das Goͤttlich Menſchliche iſt von dem Goͤttlichen Selbſt geworden; da aber der Herr auch nach dem Menſchlichen das Goͤttliche Seyn oder Je- hovah worden iſt, ſo iſt nun das Goͤttliche Wahre, welches von dem Goͤttlich Menſch- lichen des Herrn ausgehet, das Goͤttliche Werden aus dem Goͤttlichen Seyn: hier- aus kann erhellen, daß das Goͤttliche Seyn ſich

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/201>, abgerufen am 21.11.2024.