Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
met. Daß man sagt, da sey der Aufgang,
wo der Herr als Sonne erscheinet, ist die
Ursache, weil aller Aufgang oder Ur-
sprung des Lebens von Jhm als der Sonne
ist; wie auch, in so viel bey den Engeln Wär-
me und Licht oder Liebe und Erkänntnis von
Jhm aufgenommen wird, in so viel wird ge-
sagt, daß der Herr bey ihnen aufgehe:
daher kommt es auch, daß der Herr in dem
Wort der Aufgang genennet wird.

142. Der andere Unterschied ist, daß
die Engel allezeit vor dem Gesicht Aufgang
haben, hinter ihnen Abend, zur Rechten Mit-
tag, und zur Linken Mitternacht; weil aber
die Welt dieses schwerlich begreiffen kann,
aus der Ursache, weil der Mensch sein Ge-
sicht zu allen Gegenden wendet, so soll es nun
ausgelegt werden. Der ganze Himmel wen-
det sich zum Herrn, als zu seinem allgemei-
nen Mittelpunkt, folglich richten sich alle En-
gel dahin; daß auch alle Richtung auf der Er-
de auf den allgemeinen Mittelpunkt zugehet,
ist bekannt: hingegen ist die Richtung im Him-
mel von der Richtung in der Welt dadurch
unterschieden, daß sich im Himmel das Vör-
dere, aber in der Welt das Untere, zu seinem
allgemeinen Mittelpunkt richtet; die Richtung
in der Welt ist die, so man die Niegung ge-
gen den Mittelpunkt zu, und auch die Senk-
Schwere nennet: das Jnnere der Engel ist

auch

Vom Himmel.
met. Daß man ſagt, da ſey der Aufgang,
wo der Herr als Sonne erſcheinet, iſt die
Urſache, weil aller Aufgang oder Ur-
ſprung des Lebens von Jhm als der Sonne
iſt; wie auch, in ſo viel bey den Engeln Waͤr-
me und Licht oder Liebe und Erkaͤnntnis von
Jhm aufgenommen wird, in ſo viel wird ge-
ſagt, daß der Herr bey ihnen aufgehe:
daher kommt es auch, daß der Herr in dem
Wort der Aufgang genennet wird.

142. Der andere Unterſchied iſt, daß
die Engel allezeit vor dem Geſicht Aufgang
haben, hinter ihnen Abend, zur Rechten Mit-
tag, und zur Linken Mitternacht; weil aber
die Welt dieſes ſchwerlich begreiffen kann,
aus der Urſache, weil der Menſch ſein Ge-
ſicht zu allen Gegenden wendet, ſo ſoll es nun
ausgelegt werden. Der ganze Himmel wen-
det ſich zum Herrn, als zu ſeinem allgemei-
nen Mittelpunkt, folglich richten ſich alle En-
gel dahin; daß auch alle Richtung auf der Er-
de auf den allgemeinen Mittelpunkt zugehet,
iſt bekannt: hingegen iſt die Richtung im Him-
mel von der Richtung in der Welt dadurch
unterſchieden, daß ſich im Himmel das Voͤr-
dere, aber in der Welt das Untere, zu ſeinem
allgemeinen Mittelpunkt richtet; die Richtung
in der Welt iſt die, ſo man die Niegung ge-
gen den Mittelpunkt zu, und auch die Senk-
Schwere nennet: das Jnnere der Engel iſt

auch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0205" n="158"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
met. Daß man &#x017F;agt, da &#x017F;ey der Aufgang,<lb/>
wo der <hi rendition="#fr">Herr</hi> als Sonne er&#x017F;cheinet, i&#x017F;t die<lb/>
Ur&#x017F;ache, weil aller <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Aufgang</hi></hi> oder Ur-<lb/>
&#x017F;prung des Lebens von <hi rendition="#fr">Jhm</hi> als der Sonne<lb/>
i&#x017F;t; wie auch, in &#x017F;o viel bey den Engeln Wa&#x0364;r-<lb/>
me und Licht oder Liebe und Erka&#x0364;nntnis von<lb/><hi rendition="#fr">Jhm</hi> aufgenommen wird, in &#x017F;o viel wird ge-<lb/>
&#x017F;agt, daß der Herr bey ihnen <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">aufgehe:</hi></hi><lb/>
daher kommt es auch, daß der Herr in dem<lb/><hi rendition="#fr">Wort</hi> der <hi rendition="#fr">Aufgang</hi> genennet wird.</p><lb/>
            <p>142. <hi rendition="#fr">Der andere Unter&#x017F;chied</hi> i&#x017F;t, daß<lb/>
die Engel allezeit vor dem Ge&#x017F;icht Aufgang<lb/>
haben, hinter ihnen Abend, zur Rechten Mit-<lb/>
tag, und zur Linken Mitternacht; weil aber<lb/>
die Welt die&#x017F;es &#x017F;chwerlich begreiffen kann,<lb/>
aus der Ur&#x017F;ache, weil der Men&#x017F;ch &#x017F;ein Ge-<lb/>
&#x017F;icht zu allen Gegenden wendet, &#x017F;o &#x017F;oll es nun<lb/>
ausgelegt werden. Der ganze Himmel wen-<lb/>
det &#x017F;ich zum <hi rendition="#fr">Herrn,</hi> als zu &#x017F;einem allgemei-<lb/>
nen Mittelpunkt, folglich richten &#x017F;ich alle En-<lb/>
gel dahin; daß auch alle Richtung auf der Er-<lb/>
de auf den allgemeinen Mittelpunkt zugehet,<lb/>
i&#x017F;t bekannt: hingegen i&#x017F;t die Richtung im Him-<lb/>
mel von der Richtung in der Welt dadurch<lb/>
unter&#x017F;chieden, daß &#x017F;ich im Himmel das Vo&#x0364;r-<lb/>
dere, aber in der Welt das Untere, zu &#x017F;einem<lb/>
allgemeinen Mittelpunkt richtet; die Richtung<lb/>
in der Welt i&#x017F;t die, &#x017F;o man die Niegung ge-<lb/>
gen den Mittelpunkt zu, und auch die Senk-<lb/>
Schwere nennet: das Jnnere der Engel i&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0205] Vom Himmel. met. Daß man ſagt, da ſey der Aufgang, wo der Herr als Sonne erſcheinet, iſt die Urſache, weil aller Aufgang oder Ur- ſprung des Lebens von Jhm als der Sonne iſt; wie auch, in ſo viel bey den Engeln Waͤr- me und Licht oder Liebe und Erkaͤnntnis von Jhm aufgenommen wird, in ſo viel wird ge- ſagt, daß der Herr bey ihnen aufgehe: daher kommt es auch, daß der Herr in dem Wort der Aufgang genennet wird. 142. Der andere Unterſchied iſt, daß die Engel allezeit vor dem Geſicht Aufgang haben, hinter ihnen Abend, zur Rechten Mit- tag, und zur Linken Mitternacht; weil aber die Welt dieſes ſchwerlich begreiffen kann, aus der Urſache, weil der Menſch ſein Ge- ſicht zu allen Gegenden wendet, ſo ſoll es nun ausgelegt werden. Der ganze Himmel wen- det ſich zum Herrn, als zu ſeinem allgemei- nen Mittelpunkt, folglich richten ſich alle En- gel dahin; daß auch alle Richtung auf der Er- de auf den allgemeinen Mittelpunkt zugehet, iſt bekannt: hingegen iſt die Richtung im Him- mel von der Richtung in der Welt dadurch unterſchieden, daß ſich im Himmel das Voͤr- dere, aber in der Welt das Untere, zu ſeinem allgemeinen Mittelpunkt richtet; die Richtung in der Welt iſt die, ſo man die Niegung ge- gen den Mittelpunkt zu, und auch die Senk- Schwere nennet: das Jnnere der Engel iſt auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/205
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/205>, abgerufen am 06.05.2024.