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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.
rum einer von dem andern entfernt, in so viel
er ihm abgeneigt ist: und weil alle Abneigung
aus der Widerwärtigkeit der Neigungen, und
aus der Mißhelligkeit der Gedanken kommt,
so geschiehet es dahero, daß mehrere, welche
sich daselbst an einem Ort befinden, so lange
sie einmüthig sind, erscheinen, so bald sie aber
mißhellig sind, von einander geschieden werden.

195. Wenn auch einer von einem Ort zum
andern gehet, er mag nun in seiner Stadt,
oder in den Vorhöfen, oder in den Gärten,
schaft seyn, so kommt er alsdenn, wenn er
Verlangen trägt, geschwinder, und wenn er
kein Verlangen trägt, später, selbst der Weg
verlängert und verkürzet sich nach dem Verlan-
gen, ob es gleich immer einerley Weg ist: die-
ses habe ich öfters gesehen, und mich darüber
verwundert. Hieraus erhellet wiederum, daß
sich der Abstand oder die Entfernung, folglich
auch die Räume gänzlich nach dem Zustand
des Jnnern bey den Engeln verhalten; und
daß ihnen, weil sichs so verhält, der Begriff
und die Einbildung des Raums nicht in die
Gedanken kommen kann, obgleich bey ihnen
eben so wohl Räume sind, wie in der Welt.

196. Dieses kann durch die Gedanken des
Menschen erläutert werden; diese haben auch
keine Räume, denn was sich der Mensch in
den Gedanken lebhaft vorstellet, das stellet sich

ihm

Vom Himmel.
rum einer von dem andern entfernt, in ſo viel
er ihm abgeneigt iſt: und weil alle Abneigung
aus der Widerwaͤrtigkeit der Neigungen, und
aus der Mißhelligkeit der Gedanken kommt,
ſo geſchiehet es dahero, daß mehrere, welche
ſich daſelbſt an einem Ort befinden, ſo lange
ſie einmuͤthig ſind, erſcheinen, ſo bald ſie aber
mißhellig ſind, von einander geſchieden werden.

195. Wenn auch einer von einem Ort zum
andern gehet, er mag nun in ſeiner Stadt,
oder in den Vorhoͤfen, oder in den Gaͤrten,
ſchaft ſeyn, ſo kommt er alsdenn, wenn er
Verlangen traͤgt, geſchwinder, und wenn er
kein Verlangen traͤgt, ſpaͤter, ſelbſt der Weg
verlaͤngert und verkuͤrzet ſich nach dem Verlan-
gen, ob es gleich immer einerley Weg iſt: die-
ſes habe ich oͤfters geſehen, und mich daruͤber
verwundert. Hieraus erhellet wiederum, daß
ſich der Abſtand oder die Entfernung, folglich
auch die Raͤume gaͤnzlich nach dem Zuſtand
des Jnnern bey den Engeln verhalten; und
daß ihnen, weil ſichs ſo verhaͤlt, der Begriff
und die Einbildung des Raums nicht in die
Gedanken kommen kann, obgleich bey ihnen
eben ſo wohl Raͤume ſind, wie in der Welt.

196. Dieſes kann durch die Gedanken des
Menſchen erlaͤutert werden; dieſe haben auch
keine Raͤume, denn was ſich der Menſch in
den Gedanken lebhaft vorſtellet, das ſtellet ſich

ihm
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[205/0252] Vom Himmel. rum einer von dem andern entfernt, in ſo viel er ihm abgeneigt iſt: und weil alle Abneigung aus der Widerwaͤrtigkeit der Neigungen, und aus der Mißhelligkeit der Gedanken kommt, ſo geſchiehet es dahero, daß mehrere, welche ſich daſelbſt an einem Ort befinden, ſo lange ſie einmuͤthig ſind, erſcheinen, ſo bald ſie aber mißhellig ſind, von einander geſchieden werden. 195. Wenn auch einer von einem Ort zum andern gehet, er mag nun in ſeiner Stadt, oder in den Vorhoͤfen, oder in den Gaͤrten, ſchaft ſeyn, ſo kommt er alsdenn, wenn er Verlangen traͤgt, geſchwinder, und wenn er kein Verlangen traͤgt, ſpaͤter, ſelbſt der Weg verlaͤngert und verkuͤrzet ſich nach dem Verlan- gen, ob es gleich immer einerley Weg iſt: die- ſes habe ich oͤfters geſehen, und mich daruͤber verwundert. Hieraus erhellet wiederum, daß ſich der Abſtand oder die Entfernung, folglich auch die Raͤume gaͤnzlich nach dem Zuſtand des Jnnern bey den Engeln verhalten; und daß ihnen, weil ſichs ſo verhaͤlt, der Begriff und die Einbildung des Raums nicht in die Gedanken kommen kann, obgleich bey ihnen eben ſo wohl Raͤume ſind, wie in der Welt. 196. Dieſes kann durch die Gedanken des Menſchen erlaͤutert werden; dieſe haben auch keine Raͤume, denn was ſich der Menſch in den Gedanken lebhaft vorſtellet, das ſtellet ſich ihm

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/252>, abgerufen am 22.11.2024.