Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
lichen Sachen des Lebens: das Wahre, welches
das Wahre des Gerichts genennet wird, ist
ihren Herzen eingeschrieben; ein jeder weiß,
empfindet und siehet dasselbe, weswegen niemals
Gerichts-Sachen zur Untersuchung kommen, son-
dern Sachen der Gerechtigkeit, welches
Sachen des Lebens sind:
die weniger weise
befragen derentwegen die weisern, und diese den
Herrn, und ihnen wird Antwort ertheilet. Jhr
Himmel, oder ihre innigste Freude ist, gerecht
leben von dem Herrn.

215. Die Regierung in dem geistlichen Reich
des Herrn heißt das Gericht, weil alle, so
sich allda befinden, in dem geistlichen Guten sind,
welches das Gute der thätigen Liebe gegen den
Nächsten ist, und dieses Gute ist in seinem We-
sen das Wahre; und das Wahre ist dem Gericht,
und das Gute der Gerechtigkeit eigen. Diese
werden eben auch vom Herrn geführet, aber
mittelbar, man lese Num. 208, deswegen haben
sie Vorgesetzte, und zwar wenigere und mehrere,
so wie es die Gesellschaften bedürfen: sie haben auch
Gesetze, nach welchen sie unter einander leben
müssen. Die Vorgesetzten verwalten alles nach
den Gesetzen, sie verstehen solche, weil sie weise
sind, und in zweifelhaften Sachen erhalten sie
vom Herrn Erläuterung.

216. Weil die Regierung aus dem Guten,
so wie sie in dem himmlischen Reich des Herrn
ist, die Gerechtigkeit genennet wird, und die

Regier-

Vom Himmel.
lichen Sachen des Lebens: das Wahre, welches
das Wahre des Gerichts genennet wird, iſt
ihren Herzen eingeſchrieben; ein jeder weiß,
empfindet und ſiehet daſſelbe, weswegen niemals
Gerichts-Sachen zur Unterſuchung kommen, ſon-
dern Sachen der Gerechtigkeit, welches
Sachen des Lebens ſind:
die weniger weiſe
befragen derentwegen die weiſern, und dieſe den
Herrn, und ihnen wird Antwort ertheilet. Jhr
Himmel, oder ihre innigſte Freude iſt, gerecht
leben von dem Herrn.

215. Die Regierung in dem geiſtlichen Reich
des Herrn heißt das Gericht, weil alle, ſo
ſich allda befinden, in dem geiſtlichen Guten ſind,
welches das Gute der thaͤtigen Liebe gegen den
Naͤchſten iſt, und dieſes Gute iſt in ſeinem We-
ſen das Wahre; und das Wahre iſt dem Gericht,
und das Gute der Gerechtigkeit eigen. Dieſe
werden eben auch vom Herrn gefuͤhret, aber
mittelbar, man leſe Num. 208, deswegen haben
ſie Vorgeſetzte, und zwar wenigere und mehrere,
ſo wie es die Geſellſchaften beduͤrfen: ſie haben auch
Geſetze, nach welchen ſie unter einander leben
muͤſſen. Die Vorgeſetzten verwalten alles nach
den Geſetzen, ſie verſtehen ſolche, weil ſie weiſe
ſind, und in zweifelhaften Sachen erhalten ſie
vom Herrn Erlaͤuterung.

216. Weil die Regierung aus dem Guten,
ſo wie ſie in dem himmliſchen Reich des Herrn
iſt, die Gerechtigkeit genennet wird, und die

Regier-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0273" n="226"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
lichen Sachen des Lebens: das Wahre, welches<lb/><hi rendition="#fr">das Wahre des Gerichts</hi> genennet wird, i&#x017F;t<lb/>
ihren Herzen einge&#x017F;chrieben; ein jeder weiß,<lb/>
empfindet und &#x017F;iehet da&#x017F;&#x017F;elbe, weswegen niemals<lb/>
Gerichts-Sachen zur Unter&#x017F;uchung kommen, &#x017F;on-<lb/>
dern <hi rendition="#fr">Sachen der Gerechtigkeit, welches<lb/>
Sachen des Lebens &#x017F;ind:</hi> die weniger wei&#x017F;e<lb/>
befragen derentwegen die wei&#x017F;ern, und die&#x017F;e den<lb/><hi rendition="#fr">Herrn,</hi> und ihnen wird Antwort ertheilet. Jhr<lb/>
Himmel, oder ihre innig&#x017F;te Freude i&#x017F;t, gerecht<lb/>
leben von dem <hi rendition="#fr">Herrn.</hi></p><lb/>
            <p>215. Die Regierung in dem gei&#x017F;tlichen Reich<lb/>
des <hi rendition="#fr">Herrn</hi> heißt das <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Gericht,</hi></hi> weil alle, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ich allda befinden, in dem gei&#x017F;tlichen Guten &#x017F;ind,<lb/>
welches das Gute der tha&#x0364;tigen Liebe gegen den<lb/>
Na&#x0364;ch&#x017F;ten i&#x017F;t, und die&#x017F;es Gute i&#x017F;t in &#x017F;einem We-<lb/>
&#x017F;en das Wahre; und das Wahre i&#x017F;t dem Gericht,<lb/>
und das Gute der Gerechtigkeit eigen. Die&#x017F;e<lb/>
werden eben auch vom <hi rendition="#fr">Herrn</hi> gefu&#x0364;hret, aber<lb/>
mittelbar, man le&#x017F;e Num. 208, deswegen haben<lb/>
&#x017F;ie Vorge&#x017F;etzte, und zwar wenigere und mehrere,<lb/>
&#x017F;o wie es die Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften bedu&#x0364;rfen: &#x017F;ie haben auch<lb/>
Ge&#x017F;etze, nach welchen &#x017F;ie unter einander leben<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Die Vorge&#x017F;etzten verwalten alles nach<lb/>
den Ge&#x017F;etzen, &#x017F;ie ver&#x017F;tehen &#x017F;olche, weil &#x017F;ie wei&#x017F;e<lb/>
&#x017F;ind, und in zweifelhaften Sachen erhalten &#x017F;ie<lb/>
vom <hi rendition="#fr">Herrn</hi> Erla&#x0364;uterung.</p><lb/>
            <p>216. Weil die Regierung aus dem Guten,<lb/>
&#x017F;o wie &#x017F;ie in dem himmli&#x017F;chen Reich des <hi rendition="#fr">Herrn</hi><lb/>
i&#x017F;t, die <hi rendition="#fr">Gerechtigkeit</hi> genennet wird, und die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Regier-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[226/0273] Vom Himmel. lichen Sachen des Lebens: das Wahre, welches das Wahre des Gerichts genennet wird, iſt ihren Herzen eingeſchrieben; ein jeder weiß, empfindet und ſiehet daſſelbe, weswegen niemals Gerichts-Sachen zur Unterſuchung kommen, ſon- dern Sachen der Gerechtigkeit, welches Sachen des Lebens ſind: die weniger weiſe befragen derentwegen die weiſern, und dieſe den Herrn, und ihnen wird Antwort ertheilet. Jhr Himmel, oder ihre innigſte Freude iſt, gerecht leben von dem Herrn. 215. Die Regierung in dem geiſtlichen Reich des Herrn heißt das Gericht, weil alle, ſo ſich allda befinden, in dem geiſtlichen Guten ſind, welches das Gute der thaͤtigen Liebe gegen den Naͤchſten iſt, und dieſes Gute iſt in ſeinem We- ſen das Wahre; und das Wahre iſt dem Gericht, und das Gute der Gerechtigkeit eigen. Dieſe werden eben auch vom Herrn gefuͤhret, aber mittelbar, man leſe Num. 208, deswegen haben ſie Vorgeſetzte, und zwar wenigere und mehrere, ſo wie es die Geſellſchaften beduͤrfen: ſie haben auch Geſetze, nach welchen ſie unter einander leben muͤſſen. Die Vorgeſetzten verwalten alles nach den Geſetzen, ſie verſtehen ſolche, weil ſie weiſe ſind, und in zweifelhaften Sachen erhalten ſie vom Herrn Erlaͤuterung. 216. Weil die Regierung aus dem Guten, ſo wie ſie in dem himmliſchen Reich des Herrn iſt, die Gerechtigkeit genennet wird, und die Regier-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/273
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/273>, abgerufen am 22.05.2024.