Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. alle Regierungsformen kommen darinnen mit ein-ander überein, daß sie auf das allgemeine Wohl als den Endzweck, und in diesem Wohl auf das Wohl eines jeden sehen; und dieses geschiehet, weil alle mit einander im gesammten Himmel unter der Regierung des Herrn sind, Der sie alle lie- bet, und aus göttlicher Liebe ordnet, daß das all- gemeine Wohl vorhanden ist, aus welchem alle und jede ihr Wohl empfangen, ein jeder empfängt auch das Wohl, so wie er das allgemeine liebet; denn in so viel einer das allgemeine Beste liebet, in so viel liebet er alle und jede; und weil diese Liebe die Liebe zum Herrn ist, so wird er dahero in so viel vom Herrn geliebet, und geschiehet ihm Gutes. 218. Hieraus kann man offenbar sehen, wie aber P 3
Vom Himmel. alle Regierungsformen kommen darinnen mit ein-ander uͤberein, daß ſie auf das allgemeine Wohl als den Endzweck, und in dieſem Wohl auf das Wohl eines jeden ſehen; und dieſes geſchiehet, weil alle mit einander im geſammten Himmel unter der Regierung des Herrn ſind, Der ſie alle lie- bet, und aus goͤttlicher Liebe ordnet, daß das all- gemeine Wohl vorhanden iſt, aus welchem alle und jede ihr Wohl empfangen, ein jeder empfaͤngt auch das Wohl, ſo wie er das allgemeine liebet; denn in ſo viel einer das allgemeine Beſte liebet, in ſo viel liebet er alle und jede; und weil dieſe Liebe die Liebe zum Herrn iſt, ſo wird er dahero in ſo viel vom Herrn geliebet, und geſchiehet ihm Gutes. 218. Hieraus kann man offenbar ſehen, wie aber P 3
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Vom Himmel.
alle Regierungsformen kommen darinnen mit ein-
ander uͤberein, daß ſie auf das allgemeine Wohl
als den Endzweck, und in dieſem Wohl auf das
Wohl eines jeden ſehen; und dieſes geſchiehet, weil
alle mit einander im geſammten Himmel unter
der Regierung des Herrn ſind, Der ſie alle lie-
bet, und aus goͤttlicher Liebe ordnet, daß das all-
gemeine Wohl vorhanden iſt, aus welchem alle
und jede ihr Wohl empfangen, ein jeder empfaͤngt
auch das Wohl, ſo wie er das allgemeine liebet;
denn in ſo viel einer das allgemeine Beſte liebet,
in ſo viel liebet er alle und jede; und weil dieſe
Liebe die Liebe zum Herrn iſt, ſo wird er dahero
in ſo viel vom Herrn geliebet, und geſchiehet
ihm Gutes.
218. Hieraus kann man offenbar ſehen, wie
die Vorgeſetzte beſchaffen, daß es nemlich ſolche
ſind, die vor den uͤbrigen in der Liebe und Weis-
heit ſtehen, alſo die aus Liebe allen Wohl wollen,
und vermoͤge ihrer Weisheit Vorſorge zu tragen
wiſſen, daß es geſchehe; die ſo beſchaffen ſind, die
herrſchen nicht, befehlen auch nicht, ſondern be-
dienen und dienen, denn andern wohlthun aus
Liebe zum Wohl, heißt dienen und Sorge tragen,
daß es geſchehe, heißt bedienen; ſie machen ſich
auch nicht groͤßer als die uͤbrigen, ſondern gerin-
ger, denn ſie ſetzen das Wohl der Geſellſchaft und
des Naͤchſten voraus, aber ihr eigenes nach, denn
was vorausgeſetzt wird, iſt das Groͤßere, und
was nachgeſetzt wird, das Geringere. Dennoch
aber
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