Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. Wörtern der menschlichen Sprache ausgedrücktwerden können; denn in Allem und Jedem, so die Engel reden, sind Geheimnisse der Weis- heit in einem nach einander fortgehenden Zu- sammenhang, die nimmermehr von den mensch- lichen Wissenschaften erreicht werden; inglei- chen, was die Engel nicht mit den Worten ih- res Redens erschöpfen, das ergänzen sie durch den Ton, worinnen die Neigung zu den Din- gen in ihrer Ordnung liegt, denn durch die Töne, wie oben Num. 236. 241. gemeldet wor- den, drücken sie die Neigungen, und durch die Worte die Gedanken-Bilder aus, so von den Neigungen herrühren; daher kommt es, daß die Dinge, so im Himmel gehöret werden, un- aussprechliche Dinge heissen. Desgleichen kön- nen die Engel alles und jedes, was in einem ganzen Buch geschrieben stehet mit wenig Wor- ten aussprechen, und in jedes Wort solche Din- ge legen, welche zur innern Weisheit empor heben; denn ihre Sprache ist so, daß sie mit den Neigungen übereinstimmet, und ein jedes Wort mit den Gedanken-Bildern; auch wer- den die Worte auf unzählige Weise nach den Reihen der Dinge, die sie alle mit ihrem Den- ken übersehen, verändert. Die innern Engel können auch aus dem Ton und zugleich aus etlichen Worten des Redenden sein ganzes Le- ben wissen, denn sie vernehmen und empfinden aus dem durch die Gedanken-Bilder mannig- faltig veränderten Laut der Worte seine herr- schende
Vom Himmel. Woͤrtern der menſchlichen Sprache ausgedruͤcktwerden koͤnnen; denn in Allem und Jedem, ſo die Engel reden, ſind Geheimniſſe der Weis- heit in einem nach einander fortgehenden Zu- ſammenhang, die nimmermehr von den menſch- lichen Wiſſenſchaften erreicht werden; inglei- chen, was die Engel nicht mit den Worten ih- res Redens erſchoͤpfen, das ergaͤnzen ſie durch den Ton, worinnen die Neigung zu den Din- gen in ihrer Ordnung liegt, denn durch die Toͤne, wie oben Num. 236. 241. gemeldet wor- den, druͤcken ſie die Neigungen, und durch die Worte die Gedanken-Bilder aus, ſo von den Neigungen herruͤhren; daher kommt es, daß die Dinge, ſo im Himmel gehoͤret werden, un- ausſprechliche Dinge heiſſen. Desgleichen koͤn- nen die Engel alles und jedes, was in einem ganzen Buch geſchrieben ſtehet mit wenig Wor- ten ausſprechen, und in jedes Wort ſolche Din- ge legen, welche zur innern Weisheit empor heben; denn ihre Sprache iſt ſo, daß ſie mit den Neigungen uͤbereinſtimmet, und ein jedes Wort mit den Gedanken-Bildern; auch wer- den die Worte auf unzaͤhlige Weiſe nach den Reihen der Dinge, die ſie alle mit ihrem Den- ken uͤberſehen, veraͤndert. Die innern Engel koͤnnen auch aus dem Ton und zugleich aus etlichen Worten des Redenden ſein ganzes Le- ben wiſſen, denn ſie vernehmen und empfinden aus dem durch die Gedanken-Bilder mannig- faltig veraͤnderten Laut der Worte ſeine herr- ſchende
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Vom Himmel.
Woͤrtern der menſchlichen Sprache ausgedruͤckt
werden koͤnnen; denn in Allem und Jedem,
ſo die Engel reden, ſind Geheimniſſe der Weis-
heit in einem nach einander fortgehenden Zu-
ſammenhang, die nimmermehr von den menſch-
lichen Wiſſenſchaften erreicht werden; inglei-
chen, was die Engel nicht mit den Worten ih-
res Redens erſchoͤpfen, das ergaͤnzen ſie durch
den Ton, worinnen die Neigung zu den Din-
gen in ihrer Ordnung liegt, denn durch die
Toͤne, wie oben Num. 236. 241. gemeldet wor-
den, druͤcken ſie die Neigungen, und durch die
Worte die Gedanken-Bilder aus, ſo von den
Neigungen herruͤhren; daher kommt es, daß
die Dinge, ſo im Himmel gehoͤret werden, un-
ausſprechliche Dinge heiſſen. Desgleichen koͤn-
nen die Engel alles und jedes, was in einem
ganzen Buch geſchrieben ſtehet mit wenig Wor-
ten ausſprechen, und in jedes Wort ſolche Din-
ge legen, welche zur innern Weisheit empor
heben; denn ihre Sprache iſt ſo, daß ſie mit
den Neigungen uͤbereinſtimmet, und ein jedes
Wort mit den Gedanken-Bildern; auch wer-
den die Worte auf unzaͤhlige Weiſe nach den
Reihen der Dinge, die ſie alle mit ihrem Den-
ken uͤberſehen, veraͤndert. Die innern Engel
koͤnnen auch aus dem Ton und zugleich aus
etlichen Worten des Redenden ſein ganzes Le-
ben wiſſen, denn ſie vernehmen und empfinden
aus dem durch die Gedanken-Bilder mannig-
faltig veraͤnderten Laut der Worte ſeine herr-
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