280. Weil eigentlich das die Unschuld ist, sich vom Herrn, aber nicht von sich selber, fuhren lassen, so sind daher alle, so im Himmel sind, in der Unschuld, denn alle, so sich daselbst befinden, wollen gerne vom Herrn gefuhret seyn; denn sie wissen, daß sich selber führen, weiter nichts ist, als sich von dem Eigenen fuhren lassen, und das Eigene ist sich selber lieben, und wer sich selber liebt, der läßt sich nicht von einem andern führen: daher kommt es, daß, in so viel der Engel in der Unschuld ist, er nur in so viel im Himmel, das ist, nur in so viel im Göttlichen Guten und im Göttlichen Wahren stehet, denn darinnen stehen, heißt, im Himmel seyn: dahero werden die Himmel nach Beschaffenheit der Un- schuld unterschieden; diejenigen, welche im äus- sersten oder ersten Himmel sind, sind in der Unschuld des ersten oder äussersten Grads; die im mittlern oder andern Himmel sind, die sind in der Unschuld des andern oder mittlern Grads; die sich aber im innersten oder drit- ten Himmel befinden, die sind in der Unschuld des dritten oder innersten Grads; diese sind da- hero unmittelbar die Unschuld des Himmels, denn sie lassen sich vom Herrn lieber, als die an- dern, führen, als wie die Kinder von ihrem Va- ter; weswegen sie auch das Göttliche Wahre, welches sie entweder unmittelbar vom Herrn, oder mittelbar durch das Wort und durch die Pre- digten hören, gleich so bald mit dem Willen auf und annehmen, und solches thun, und es also zum
Leben
Vom Himmel.
280. Weil eigentlich das die Unſchuld iſt, ſich vom Herrn, aber nicht von ſich ſelber, fuhren laſſen, ſo ſind daher alle, ſo im Himmel ſind, in der Unſchuld, denn alle, ſo ſich daſelbſt befinden, wollen gerne vom Herrn gefuhret ſeyn; denn ſie wiſſen, daß ſich ſelber fuͤhren, weiter nichts iſt, als ſich von dem Eigenen fuhren laſſen, und das Eigene iſt ſich ſelber lieben, und wer ſich ſelber liebt, der laͤßt ſich nicht von einem andern fuͤhren: daher kommt es, daß, in ſo viel der Engel in der Unſchuld iſt, er nur in ſo viel im Himmel, das iſt, nur in ſo viel im Goͤttlichen Guten und im Goͤttlichen Wahren ſtehet, denn darinnen ſtehen, heißt, im Himmel ſeyn: dahero werden die Himmel nach Beſchaffenheit der Un- ſchuld unterſchieden; diejenigen, welche im aͤuſ- ſerſten oder erſten Himmel ſind, ſind in der Unſchuld des erſten oder aͤuſſerſten Grads; die im mittlern oder andern Himmel ſind, die ſind in der Unſchuld des andern oder mittlern Grads; die ſich aber im innerſten oder drit- ten Himmel befinden, die ſind in der Unſchuld des dritten oder innerſten Grads; dieſe ſind da- hero unmittelbar die Unſchuld des Himmels, denn ſie laſſen ſich vom Herrn lieber, als die an- dern, fuͤhren, als wie die Kinder von ihrem Va- ter; weswegen ſie auch das Goͤttliche Wahre, welches ſie entweder unmittelbar vom Herrn, oder mittelbar durch das Wort und durch die Pre- digten hoͤren, gleich ſo bald mit dem Willen auf und annehmen, und ſolches thun, und es alſo zum
Leben
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0362"n="315"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/><p>280. Weil eigentlich das die Unſchuld iſt, ſich<lb/>
vom <hirendition="#fr">Herrn,</hi> aber nicht von ſich ſelber, fuhren<lb/>
laſſen, ſo ſind daher alle, ſo im Himmel ſind, in<lb/>
der Unſchuld, denn alle, ſo ſich daſelbſt befinden,<lb/>
wollen gerne vom <hirendition="#fr">Herrn</hi> gefuhret ſeyn; denn ſie<lb/>
wiſſen, daß <hirendition="#fr">ſich ſelber fuͤhren,</hi> weiter nichts<lb/>
iſt, als ſich von dem Eigenen fuhren laſſen, und<lb/>
das Eigene iſt ſich ſelber lieben, und wer ſich<lb/>ſelber liebt, der laͤßt ſich nicht von einem andern<lb/>
fuͤhren: daher kommt es, daß, in ſo viel der<lb/>
Engel in der Unſchuld iſt, er nur in ſo viel im<lb/>
Himmel, das iſt, nur in ſo viel im Goͤttlichen<lb/>
Guten und im Goͤttlichen Wahren ſtehet, denn<lb/>
darinnen ſtehen, heißt, im Himmel ſeyn: dahero<lb/>
werden die Himmel nach Beſchaffenheit der Un-<lb/>ſchuld unterſchieden; diejenigen, welche im <hirendition="#fr">aͤuſ-<lb/>ſerſten oder erſten Himmel</hi>ſind, ſind in der<lb/>
Unſchuld des erſten oder aͤuſſerſten Grads; die<lb/>
im <hirendition="#fr">mittlern oder andern Himmel</hi>ſind, die<lb/>ſind in der Unſchuld des andern oder mittlern<lb/>
Grads; die ſich aber im <hirendition="#fr">innerſten oder drit-<lb/>
ten Himmel</hi> befinden, die ſind in der Unſchuld<lb/>
des dritten oder innerſten Grads; dieſe ſind da-<lb/>
hero unmittelbar die Unſchuld des Himmels,<lb/>
denn ſie laſſen ſich vom <hirendition="#fr">Herrn</hi> lieber, als die an-<lb/>
dern, fuͤhren, als wie die Kinder von ihrem Va-<lb/>
ter; weswegen ſie auch das Goͤttliche Wahre,<lb/>
welches ſie entweder unmittelbar vom <hirendition="#fr">Herrn,</hi><lb/>
oder mittelbar durch das Wort und durch die Pre-<lb/>
digten hoͤren, gleich ſo bald mit dem Willen auf<lb/>
und annehmen, und ſolches thun, und es alſo zum<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Leben</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[315/0362]
Vom Himmel.
280. Weil eigentlich das die Unſchuld iſt, ſich
vom Herrn, aber nicht von ſich ſelber, fuhren
laſſen, ſo ſind daher alle, ſo im Himmel ſind, in
der Unſchuld, denn alle, ſo ſich daſelbſt befinden,
wollen gerne vom Herrn gefuhret ſeyn; denn ſie
wiſſen, daß ſich ſelber fuͤhren, weiter nichts
iſt, als ſich von dem Eigenen fuhren laſſen, und
das Eigene iſt ſich ſelber lieben, und wer ſich
ſelber liebt, der laͤßt ſich nicht von einem andern
fuͤhren: daher kommt es, daß, in ſo viel der
Engel in der Unſchuld iſt, er nur in ſo viel im
Himmel, das iſt, nur in ſo viel im Goͤttlichen
Guten und im Goͤttlichen Wahren ſtehet, denn
darinnen ſtehen, heißt, im Himmel ſeyn: dahero
werden die Himmel nach Beſchaffenheit der Un-
ſchuld unterſchieden; diejenigen, welche im aͤuſ-
ſerſten oder erſten Himmel ſind, ſind in der
Unſchuld des erſten oder aͤuſſerſten Grads; die
im mittlern oder andern Himmel ſind, die
ſind in der Unſchuld des andern oder mittlern
Grads; die ſich aber im innerſten oder drit-
ten Himmel befinden, die ſind in der Unſchuld
des dritten oder innerſten Grads; dieſe ſind da-
hero unmittelbar die Unſchuld des Himmels,
denn ſie laſſen ſich vom Herrn lieber, als die an-
dern, fuͤhren, als wie die Kinder von ihrem Va-
ter; weswegen ſie auch das Goͤttliche Wahre,
welches ſie entweder unmittelbar vom Herrn,
oder mittelbar durch das Wort und durch die Pre-
digten hoͤren, gleich ſo bald mit dem Willen auf
und annehmen, und ſolches thun, und es alſo zum
Leben
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/362>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.