285. Es sind zweyerley Dinge des Him- mels, so die innigsten sind, nämlich Un- schuld und Friede: sie heissen die innig- sten, weil sie unmittelbar vom Herrn ausflies- sen; von der Unschuld kommt alles Gute des Himmels, und vom Frieden alle Annehmlich- keit des Guten; alles Gute ist mit seinem An- genehmen begleitet; beydes, sowohl das Gute als das Angenehme ist der Liebe eigen, denn was einer liebt, das nennet er das Gute, und es wird auch von ihm als eine Annehmlichkeit empfunden; hieraus folgt, daß diese zwey in- nigsten Dinge, nämlich Unschuld und Friede, aus der göttlichen Liebe des Herrn ausfliessen, und die Engel innigst durchströmen. Daß die Unschuld das Jnnigste des Guten ist, lese man in dem kurz vorhergehenden Artikel, wo vom Zustand der Unschuld der Engel des Him- mels gehandelt worden; daß aber der Friede das Jnnigste des Angenehmen von dem Gu- ten sey, das soll nun ausgelegt werden.
286. Erstlich soll gesagt werden, woher der Friede komme; der göttliche Friede ist im Herrn, und entstehet aus der Vereinigung des Göttlichen an und für sich selbst mit dem Göttlich Menschlichen in Jhm; das Göttliche des Friedens im Himmel ist vom Herrn, und kommt aus Seiner Verbindung mit den En- geln des Himmels, und insonderheit aus der Verbindung des Guten und Wahren bey einem
jeden
Sw. Sch.I.Th. X
Vom Himmel.
285. Es ſind zweyerley Dinge des Him- mels, ſo die innigſten ſind, naͤmlich Un- ſchuld und Friede: ſie heiſſen die innig- ſten, weil ſie unmittelbar vom Herrn ausflieſ- ſen; von der Unſchuld kommt alles Gute des Himmels, und vom Frieden alle Annehmlich- keit des Guten; alles Gute iſt mit ſeinem An- genehmen begleitet; beydes, ſowohl das Gute als das Angenehme iſt der Liebe eigen, denn was einer liebt, das nennet er das Gute, und es wird auch von ihm als eine Annehmlichkeit empfunden; hieraus folgt, daß dieſe zwey in- nigſten Dinge, naͤmlich Unſchuld und Friede, aus der goͤttlichen Liebe des Herrn ausflieſſen, und die Engel innigſt durchſtroͤmen. Daß die Unſchuld das Jnnigſte des Guten iſt, leſe man in dem kurz vorhergehenden Artikel, wo vom Zuſtand der Unſchuld der Engel des Him- mels gehandelt worden; daß aber der Friede das Jnnigſte des Angenehmen von dem Gu- ten ſey, das ſoll nun ausgelegt werden.
286. Erſtlich ſoll geſagt werden, woher der Friede komme; der goͤttliche Friede iſt im Herrn, und entſtehet aus der Vereinigung des Goͤttlichen an und fuͤr ſich ſelbſt mit dem Goͤttlich Menſchlichen in Jhm; das Goͤttliche des Friedens im Himmel iſt vom Herrn, und kommt aus Seiner Verbindung mit den En- geln des Himmels, und inſonderheit aus der Verbindung des Guten und Wahren bey einem
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Vom Himmel.
285. Es ſind zweyerley Dinge des Him-
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ſchuld und Friede: ſie heiſſen die innig-
ſten, weil ſie unmittelbar vom Herrn ausflieſ-
ſen; von der Unſchuld kommt alles Gute des
Himmels, und vom Frieden alle Annehmlich-
keit des Guten; alles Gute iſt mit ſeinem An-
genehmen begleitet; beydes, ſowohl das Gute
als das Angenehme iſt der Liebe eigen, denn
was einer liebt, das nennet er das Gute, und
es wird auch von ihm als eine Annehmlichkeit
empfunden; hieraus folgt, daß dieſe zwey in-
nigſten Dinge, naͤmlich Unſchuld und Friede,
aus der goͤttlichen Liebe des Herrn ausflieſſen,
und die Engel innigſt durchſtroͤmen. Daß
die Unſchuld das Jnnigſte des Guten iſt, leſe
man in dem kurz vorhergehenden Artikel, wo
vom Zuſtand der Unſchuld der Engel des Him-
mels gehandelt worden; daß aber der Friede
das Jnnigſte des Angenehmen von dem Gu-
ten ſey, das ſoll nun ausgelegt werden.
286. Erſtlich ſoll geſagt werden, woher der
Friede komme; der goͤttliche Friede iſt im
Herrn, und entſtehet aus der Vereinigung
des Goͤttlichen an und fuͤr ſich ſelbſt mit dem
Goͤttlich Menſchlichen in Jhm; das Goͤttliche
des Friedens im Himmel iſt vom Herrn, und
kommt aus Seiner Verbindung mit den En-
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/368>, abgerufen am 22.11.2024.
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