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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.

55. Weil alle den Himmel, der außer ihnen
ist, nach Beschaffenheit des Himmels, der in
ihnen ist, aufnehmen, so nehmen sie dahero auch
auf gleiche Weise den Herrn auf, weil das Gött-
liche des Herrn den Himmel ausmachet: daher
kommt es, daß, wenn der Herr in einer Gesell-
schaft sich gegenwärtig darstellet, Er daselbst nach
Beschaffenheit des Guten, in welchem die Gesell-
schaft ist, erscheinet, also nicht auf einerley Weise
in einer Gesellschaft wie in der andern: nicht et-
wan, als ob diese Ungleichheit in dem Herrn sey,
sondern sie ist in denen, welche Jhn aus ihrem
Guten, nemlich nach Beschaffenheit ihres Guten
sehen; sie werden auch, wenn sie ihn gesehen ha,
ben, nach Beschaffenheit ihrer Liebe, ergötzend
gerühret; die Jhn innigst lieben, werden
innigst gerühret, die Jhn aber weniger lie-
ben,
werden weniger gerühret; die Bösen,
welche außer dem Himmel sind, quälen sich bey
Seiner Gegenwart. Wenn der Herr in einer
Gesellschaft erscheinet, so erscheinet Er daselbst
wie ein Engel; Er wird aber von den andern
durch das Göttliche, welches hindurch leuchtet,
unterschieden und erkannt.

56. Der Himmel ist auch da, wo man den
Herrn erkennet, an Jhn glaubet, und Jhn
liebet; die Mannigfaltigkeit der Verehrung des
Herrn aus der Mannigfaltigkeit des Guten in der
einen und andern Gesellschaft bringt keinen Nach-
theil, sondern Ersprießlichkeit; denn die Voll-

kommen-
Sw. Sch. I. Th. D
Vom Himmel.

55. Weil alle den Himmel, der außer ihnen
iſt, nach Beſchaffenheit des Himmels, der in
ihnen iſt, aufnehmen, ſo nehmen ſie dahero auch
auf gleiche Weiſe den Herrn auf, weil das Goͤtt-
liche des Herrn den Himmel ausmachet: daher
kommt es, daß, wenn der Herr in einer Geſell-
ſchaft ſich gegenwaͤrtig darſtellet, Er daſelbſt nach
Beſchaffenheit des Guten, in welchem die Geſell-
ſchaft iſt, erſcheinet, alſo nicht auf einerley Weiſe
in einer Geſellſchaft wie in der andern: nicht et-
wan, als ob dieſe Ungleichheit in dem Herrn ſey,
ſondern ſie iſt in denen, welche Jhn aus ihrem
Guten, nemlich nach Beſchaffenheit ihres Guten
ſehen; ſie werden auch, wenn ſie ihn geſehen ha,
ben, nach Beſchaffenheit ihrer Liebe, ergoͤtzend
geruͤhret; die Jhn innigſt lieben, werden
innigſt geruͤhret, die Jhn aber weniger lie-
ben,
werden weniger geruͤhret; die Boͤſen,
welche außer dem Himmel ſind, quaͤlen ſich bey
Seiner Gegenwart. Wenn der Herr in einer
Geſellſchaft erſcheinet, ſo erſcheinet Er daſelbſt
wie ein Engel; Er wird aber von den andern
durch das Goͤttliche, welches hindurch leuchtet,
unterſchieden und erkannt.

56. Der Himmel iſt auch da, wo man den
Herrn erkennet, an Jhn glaubet, und Jhn
liebet; die Mannigfaltigkeit der Verehrung des
Herrn aus der Mannigfaltigkeit des Guten in der
einen und andern Geſellſchaft bringt keinen Nach-
theil, ſondern Erſprießlichkeit; denn die Voll-

kommen-
Sw. Sch. I. Th. D
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[49/0096] Vom Himmel. 55. Weil alle den Himmel, der außer ihnen iſt, nach Beſchaffenheit des Himmels, der in ihnen iſt, aufnehmen, ſo nehmen ſie dahero auch auf gleiche Weiſe den Herrn auf, weil das Goͤtt- liche des Herrn den Himmel ausmachet: daher kommt es, daß, wenn der Herr in einer Geſell- ſchaft ſich gegenwaͤrtig darſtellet, Er daſelbſt nach Beſchaffenheit des Guten, in welchem die Geſell- ſchaft iſt, erſcheinet, alſo nicht auf einerley Weiſe in einer Geſellſchaft wie in der andern: nicht et- wan, als ob dieſe Ungleichheit in dem Herrn ſey, ſondern ſie iſt in denen, welche Jhn aus ihrem Guten, nemlich nach Beſchaffenheit ihres Guten ſehen; ſie werden auch, wenn ſie ihn geſehen ha, ben, nach Beſchaffenheit ihrer Liebe, ergoͤtzend geruͤhret; die Jhn innigſt lieben, werden innigſt geruͤhret, die Jhn aber weniger lie- ben, werden weniger geruͤhret; die Boͤſen, welche außer dem Himmel ſind, quaͤlen ſich bey Seiner Gegenwart. Wenn der Herr in einer Geſellſchaft erſcheinet, ſo erſcheinet Er daſelbſt wie ein Engel; Er wird aber von den andern durch das Goͤttliche, welches hindurch leuchtet, unterſchieden und erkannt. 56. Der Himmel iſt auch da, wo man den Herrn erkennet, an Jhn glaubet, und Jhn liebet; die Mannigfaltigkeit der Verehrung des Herrn aus der Mannigfaltigkeit des Guten in der einen und andern Geſellſchaft bringt keinen Nach- theil, ſondern Erſprießlichkeit; denn die Voll- kommen- Sw. Sch. I. Th. D

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/96>, abgerufen am 23.11.2024.